Gestern bin ich gegangen,
ich hab´ in den Bäumen gehangen
kopfüber so schwer,
mein Herz war leer.
Der Rauch schwärzte meine Seele so sehr.
Ich spuckte Schleim und hustete Teer
in einem weiten Wurf von mir fort;
am Himmel schien ein Bogen dort
von der Sonne gefärbt -
mir wurde bläulich die Haut gegerbt.
Ich glaube, sie wollten mich hängen sehen
und in den Wipfeln Teile verwehen
von mir, und meinen Gedanken,
so wie die Blätter schwanken
und taumeln zu Boden und reißen ab,
in ihr nasses ewiges schwarzes Grab.
Himmelwärts kam jedoch dann eine Flut,
riss mit sich fort des Feuers Glut,
die brannte aus, die Menge war fort,
der Applaus war verebbt, niemand schrie 'Mord';
leise segelte ich nun zur Erde -
bin kein Schaf und nicht die Herde.
Heut´ fliege ich meiner Wege wieder,
angeschwärzt, doch voller Lieder,
schwinge den Besen her und hin,
auf dem ich fahre wie der Wind.
Wo sind die Federn,
wo ist Teer,
der Wald steht stumm,
der Himmel ist leer.
© Rainer M. Scholz