Meister Stainers falsche Geige.

Geschichte

von  Willibald

Willibalds Mutter sagte  immer wieder voller Inbrunst: "Dieses Rot hier überall, es macht mich noch verrückt." Oft begleitet von einer wegwerfenden Handbewegung in ihr Umfeld, denn das hier war nicht Prag, wo sie Malerei studiert hatte und gotische Kirchen standen und der Hradschin und Renaissancebauten und das  Kloster Strahov und  das barocke Schloss Troja und  die Oper und die Theater und die Akademie. Oh, diese Vielfalt der Gerüche, Menschen, Farben, Sprachen, das Tschechische, das Prager Deutsch, das Jiddische. Damals, dort.

Und aber  jetzt hier: "Die Schiffe fahre den Mä nuff. Nach Aschebersch." Gab es Hässlicheres als diesen Dialekt? Gab es Schrecklicheres als  diese engbrüstige Kleinstadt  mit ihren Fachwerkhäusern (dunkelrotes "Ochsenblut" auf den Balken), die roten Sandsteinbrüche am Main, das rote Gymnasium in der Luitpoldstrasse, die rote Burg auf dem Greinberg, die roten Doppeltürme von Sankt Jakobus am Schnatterloch, der rote Erzengel Michael samt Satan im Kloster Engelberg. Wie schrecklich oben auf der Wenschdorfer Höhe das rote "Sparkruzifix"  - Hände, Füße, Herz, kein Korpus, aber dafür der Stich ins  Herz, der war zu sehen.  Die Leute spinnen hier.
Und zuletzt  das Sandsteinhaus, wo die Familie wohnte. Na gut, es war groß. Aber  rot.


Abb 1: Das Sparkreuz, Stich im weißen Herzen

Aber Willibald liebte das Haus:  Freistehender, zweigeschossiger Sandsteinbau mit eingefügten Mansarden unter dem Dach,  ein hohes Dachgestühl voller alter Möbel und brauner Schränke, darin  Kleider, Hüte und Bücher, endlos gestapelte Bände der Zeitschrift Gartenlaube, freizügige Schriften von Berliner Verlagen um 1890 (welch teuflische Versuchung zu Unkeuschheit und Schwäche), eine geschwungene Treppe vom Dachboden über den ersten Stock in das Erdgeschoss, eine Tapetentür im Treppenhaus - Einlass in ein kleines, verborgenes Zimmer der riesigen Wohnung im ersten Stock, ein durchgehender, etwa 20 Zentimeter breiter flacher Vorsprung, auf dem man sich unter den Fenstern vorsichtig, vorsichtig rückseitig um das Haus bewegen konnte, an einer Ecke auf fünf Meter Höhe eine Bogenlampe und der Blitzableiter, an dem man sich festhielt, um Vampir zu werden: Man stand dann oben auf dem Mauervorsprung und war dieses Wesen, das Vorübergehende, sollten sie nach oben schauen, zu Schreckstein erstarren lassen würde.


Abb 2: Die Villa mit dem Mansardendach

An der Ostseite ein  zweigeschossiger Wintergartenanbau, wo die Mutter Wäsche trocknete und der Sohn Kochtöpfe  aufhängte, um wild zu trommeln, wenn die Eltern weg waren. Die breite Sandsteinquaderfassade mit Blick auf die unförmige, riesige  Fichte, die das Gebüsch und die wilden Sträucher und die Laubbäume überragte und nachts gleitende Schatten  ins Wohnzimmer  warf, weil Scheinwerferlicht von der Bürgstädterstrasse eindrang, wenn die schweren Lastwagen vorbeifuhren. Die schlierig  rote Terrasse, breit ausholend vor der Nordseite. So lagerte der Bau in einem ringsum verwilderten Park. Die Villa Gaggell, vormals Villa Witzleben. 
Unfassbar schön.

Die Witwe Gaggell und ihre zwei Söhne lebten  im Ostflügel des Erdgeschosses. Willibalds Eltern und ihre drei Kinder  Willibald, Otto und Franz wohnten zur Miete im ersten Stock. Im Wohnzimmer standen ringsum Shannon-Schränke: Hinter ihren Glasklappen wunderbare Bücher, Rücken an Rücken. Es galt zwar die väterliche Maxime: "Man begegne jeglichem Buche hier mit Ehrfurcht, Sorgfalt, Andacht." Aber Willibald durfte lockerer mit den Schätzen des Vaters umgehen. Der Fünfjährige öffnete voll Freude die Klappen. Da er noch nicht lesen konnte, suchte und betrachtete er die Bilder in den Büchern. Oft stundenlang. Ab und zu zeichnete er auch ein Strichmännchen oder lächelnde Gesichter auf textarme Seiten. Staunenswert war Meyers Konversationslexikon, mattgraues Seidenpapier schützte farbige Abbildungen, knisterte gelblich, wenn man es anhob. Dann  zeigten sich die Dinge in all ihren Farben. 20 Bände mit Goldschnitt, mindestens 10.000 Seiten, die sechs Supplementbände noch dazu. Richtiges Gold, ein Schatz.
Unerschöpflich. Jeder Tag. Aber da gab es im Zimmer Willibalds eine Geige und im Schlafzimmer der Eltern einen Notenständer.

Als Willibald nämlich einst  in der Wiege lag und  - wie es Kinder tun - die Händchen unermüdlich bewegte, sagte strahlend die Großmutter. „Schaut nur, wie Willouschek die Händchen bewegt. Großer Gott,  das wird ein Geiger. Jesus, Maria und Josef! Er soll eine Geige kriegen.“ Man kaufte alsbald zwei Geigen in Frankfurt, eine einfache zum Üben. Und eine wertvolle für den zukünftigen Meister, eine Geige mit Löwenkopf  ("Schaun's,  gnädige Frau,  die Schnecke von der Geige ist ein Löwe.") und einem eingeklebten Zettel: „Jacobus Stainer fecit“. Ein berühmter Geigenbaumeister. Also eine  Meistergeige der Sonderklasse.  "No", sagte die Großmutter,  "da wird mein Enkel seine Freude haben, wenn er groß ist. Ein Virtuose  wird er vielleicht sein auf dieser Geige."


Abb 3: Die Stainergeige mit dem Löwenkopf, gefälscht

Berthold Bührer, der löwenmähnige Großmusiker, Experte  und Kulturpapst Amorbachs (siehe Bild unten)  hatte mit seiner poetischen Prosa Willibalds Eltern ein bisschen beeindruckt, ziemlich viele Adjektive, aber es war Musik drin, Kantilenen,  der Sandstein Amorbachs hellte sich auf, wenn man das las:

Das geheimnisvolle Raunen in den Blätterkronen der Platanen ist verstummt. Tiefblau wölbt sich der Frühlingshimmel in unendlichem Bogen über das friedliche Städtchen Amorbach und kosend streicheln die goldenen Sonnenstrahlen all die blumenfreudigen Erker, die efeuumsponnenen Giebel und stolzen Türme. Und droben die Kirchenruine auf der Kuppe des  Gotthardtberges, die sonst so elegisch zu ihren Schwestern ins Tal hinabschaut, sie hat in holder Frühlingszeit ihr Leid vergessen und freut sich mit den vielen ungezählten Menschenkindern, die von der Höhe ihres Turmes mit trunkenem Blick die  Schönheiten des poesievollen Erdenwinkels in sich aufnehmen.

Kurzum: Willibalds Mutter und Vater besuchten Bührers Hausmusikabende. Die Mutter schlug für den musizierenden Meister die Notenblätter um, wenn er dynamisch mit dem Kopf zuckte. Bührer  wurde in die Villa Gaggell zum Abendessen eingeladen (Salz und Pfeffer in einem  Glasschwan mit silbernen, beweglichen Flügeln und einem kleinen Löffelchen), nahm die Meistergeige mit der Löwenschnecke (siehe Bild oben)  in die Hand, stimmte sie, strich  Kolophonium auf die Bogen-Saiten, klemmte die Geige zwischen Kinn und Schulter und legte los. Die Eltern, die Großmutter, alle waren hingerissen. Bührer setzte die Geige ab: „Das ist, sagte er, „eine Zigeunergeige. Nichts Schlechtes. Aber bestimmt keine Stainer-Geige.“


Abb 4 : Berthold Bührer, Haus "Musica" in Amorbach, Kulturmeister

Die erste Enttäuschung legte sich bald ("No, halt ein Meisterzigan."). Willibald wurde mit der anderen Geige, der Übungsgeige,  zum Geigenunterricht im Gymnasium angemeldet. Der Musikprofessor Andreas Lang betrachtete ihn wohlwollend: „Dein Lehrer wird Franz Hala sein. Ihr seid zu Dritt bei ihm.“ Die Stunden wurden Willibald zur Qual. Unmusikalisch wie er war, traf er die Töne und die Griffe nicht. Zuhause in der Gaggellsvilla hatte er zu üben, legte das Notenbuch auf den Ständer und spielte eine einfache Melodie, die sich variieren ließ,  und täuschte tatsächlich seine Eltern. Jeden Mittwoch nachmittags trottete er erbarmungsmäßig traurig gestimmt zu Franz Hala, der im Musiksaal wartete. Eines Tages fehlten die anderen zwei. Und so begann Hala für sich allein mit der Geige. Willibald setzte sich still in die Nähe und wurde von der Musik weggezogen. In Bewunderung und Jammer.

Halas Geigenspiel war magisch, es zirpte, es schluchzte, es jammerte, es tröstete, es trug.  Hala hielt die Augen geschlossen und wiegte koste die Geige, sie  funkelte und sprühte  Feuer.  Willibald schloss ebenfalls die Augen, niemand sollte merken, dass er gleich weinen würde: Nie würde er so spielen lernen. Nicht einmal in Ansätzen. Die Großmutter.... Und schon wurden seine Augen feucht. Er musste hier weg.  Hala hatte die Augen geöffnet, legte die Geige ab, strich Willibald übers Haar: „Sie ist wunderschön, diese Musik. Nicht wahr? Sie kann einen jungen Menschen, ach was, die Menschen zu Tränen rühren.“ Willibald schluckte. „Du hast offensichtlich die Liebe zur Musik“, sagte Hala, "du wirst sehen, die Geige liebt dich."  Und begann wieder zu spielen. Und Willibald wischte sich die Augen verzweifelt, verzweifelter, ganz verzweifelt.

Ab jetzt war es für ihn  klar, dass er sich aus diesem Musikunterricht zurückziehen musste. Einmal schmierte er sich mit Uhu und roter Kreide die rechte Hand ein, wies sie vor und sagte, er habe sich verbrüht. Halas Bedauern war immens. Das schlechte Gewissen war erträglich. Die Hand blieb zwei Wochen lang verletzt, die Geige unbespielt  und dann war das Ende des Schuljahres gekommen.

Zu Beginn des neuen Schuljahres nahm Willibald jeden Mittwoch den Geigenkasten mit Geige, Bogen und Kolophonium über die Schulter,  unter dem  Bogen stak ein Taschenbuch auf grünem Samt, setzte sich aufs Fahrrad, fuhr Richtung Schule, bog dann aber über die Schererstraße zum Main hinunter Richtung Bürgstadt. Am Handballplatz der Schule befand sich eine Art Holzhaus auf Betonsäulen.  Darunter setzte sich Willibald hin, betrachtete den Geigenkasten zu seinen Füßen, öffnete ihn, ließ  die Geige drin. Es war gut so, wie es jetzt war. Es war gut. Es war gut und schlecht. Irgendwann würde alles herauskommen. Irgendwie hatte der Teufel seine Hand im Spiel. Sollte Willibald den Eltern alles gestehen? Sollte er den Teufel und seine Einflüsterungen bannen? "Im Namen Jesu Christi, des Gekreuzigten, befehle ich Dir, weiche Satan!" - das hatte Pfarrer Carl Wagner damals den Kommunionkindern empfohlen. Ein unfehlbarer Spruch. eigentlich. Er warf den Satan auf den Boden und durchbohrte den Verführer. Aber den Abwehrzauber  jetzt wirklich losschicken? Besser nicht. Vielleicht ließ sich ja doch alles aushalten. Und das Gewissen ließ sich vielleicht übertönen oder still schalten.


Abb 5: Satan von Erzengel Michael  niedergeworfen, Zacharias Juncker Piemontanus fecit

Das ging aber nur bedingt und nur sehr punktuell - Der Böse rekelte sich  überall mal blass, mal grimmig , mal höhnisch in der Stadt und am Fluss Main und in Willibalds  Bewusstsein und in seiner Seele. Kein rotgesichtiger, komischer  Pferde-Hinkefuß mit Mistgabel,  kein besiegter Engel unter einem triumphierenden Michael, wie ihn Zacharias Juncker am Engelberg angebracht hatte. Nein, Satan war dunkler, mächtiger Fürst, listiger Einflüsterer, war ringelndes Betrügerreptil, ließ ihn seit Wochen die Eltern täuschen. Und unaufhörlich war  da war Angst vor Strafe,  war Verdrängung und dunkle Drohung  - zuhause lag Satan  lächelnd unter Willibalds  Bett und weckte ihn nachts auf.  Den Eltern endlich was sagen? Ja? Aber jeden Dienstagabend hatte Satan  den Jungen  wieder davon überzeugt,  dass man die Täuschung am besten fortsetzte.  Es ging ja gar nicht anders. Und irgendwann, ja. Irgendwann konnte man ihn nicht mehr in den Geigenkurs zurückschicken. Und ihn nochmal anfangen lassen? Nein. Das war doch eigentlich nicht mehr drin, Jetzt nicht mehr. Hilfe lag ja auch im Geigenkasten bereit:

Willibald  nahm langsam das Taschenbuch aus dem Geigenkasten: Er las wieder einmal halb gierig, halb entspannt ,  wie Tom Sawyer und Huck Finn und Joe Harper die Schule schwänzen und auf dem Fluss fahren und auf einer Insel Unterschlupf finden . Und dort  sind sie dann.  Lange.

Das ganze Kleinstadt  versinkt  in tiefer Trauer, weil die Jungen wohl tot sind.  Becky Thatcher bereut ihre Kälte gegenüber Tom  und die Schulkameraden erinnern sich, dass sie schreckliche Vorahnungen hatten, als sie die Jungen das letzte Mal sahen. Am nächsten Tag, dem Sonntag, versammeln sich alle zur Beerdigung. Der Pfarrer hält eine schmeichelhafte Predigt über die Jungen  und die Gemeinde fragt sich, wie sie das Gute in Tom und Joe übersehen konnte. Schließlich bricht die ganze Kirchengemeinde  in Tränen aus. In diesem Moment treten die drei Jungen, wie von Tom geplant, durch eine Seitentür ein, nachdem sie gerührt und freudig und ernst ihrer eigenen Trauerfeier zugehört haben.


Abb 6: Das Mainufer Richtung Bürgstadt

Joe Harpers Familie, Tante Polly und Mary ergreifen ihre Jungen und umarmen sie, während Huck allein dasteht. Tom beschwert sich: "Das ist nicht fair. Jemand muss sich doch freuen, Huck zu sehen", und Tante Polly umarmt Huck auch, was ihn noch mehr in Verlegenheit bringt. Dann singt die Gemeinde "Old Hundred". Man preiset Gott, den Herrn, von dem kommt Segen und Heil.

Lieber Gott! Keine Verdammnis. Sogar Komik in der Kirche. Der Schwänzer war nicht ganz verloren vor dem Herrn. Gar nicht. Wärme und freies Atmen. Willibald kamen  Tränen der Rührung und ein wenig lächelte er. Es war ihm nicht ganz klar, warum und worüber.  Das alles, die Szene, die Kirche, der Fluss, der Gesang, die Komik, das alles war  irgendwie schön und tat ihm  gut und  keiner sah ihn. Und er war bei sich allein und weniger ängstlich. Und da drüben lag Bürgstadt mit seiner alten Kirche. Gar nicht engbrüstig.  Man konnte frei atmen.

Der Junge schaute zum Mainufer mit seinen Bäumen, den Büschen, dem modrigen Schilf. Das  Glucksen des Wassers, wenn ein Fisch nach einer Mücke schnappte. Libellen  standen in der Luft und ruckartig zuckten sie weg von ihrem Platz. In sein Bewusstsein glitten das  rote Haus  und der lebendige Park. Ausatmen und Einatmen. Ruhig geworden, ganz ruhig,  nahm der Junge den Geigenkasten auf den Rücken, setzte sich aufs Fahrrad und fuhr zurück in den verwilderten Park rings um die  rote Villa und die Wohnung der Eltern oben im ersten Stock mit den Brüdern, den Büchern, der Künstlerin Mutter. Es war fast windstill.  Die Büsche und Bäume  bewegten sich kaum. Er blickte kurz nach unten auf den Weg und genoss, einen Augenblick lang, die surrende  Bewegung des Vorderrades, angetrieben von  seinen  langsam kreisenden  Füßen auf  den Pedalen.

Vor dem roten Haus stieg er ab und blickte nach oben.
Eine  Wolkenflotte: Segel bauschten sich.
Schiffe schwammen an der Sonne vorbei und streichelten  mit ihrem  Schatten sein Gesicht.
Und es war gut.


Abb 7: Rote Frakturen und Grün

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Kommentare zu diesem Text


 Graeculus (05.05.21)
Ein eigenwilliger, mich ansprechender Erzählstil.

Ach, der Katholische Filmdienst! Prädikate, ich erinnere mich: 1, 1E, 2, 2E, 3, 4. Wobei das "E" für "mit Einschränkung" stand.
Wie's so geht mit den moralisch-religiösen Bewertungen: das Interessante war das Schlimme. Das hat sich seit den Zeiten des Apfels im Paradies nicht geändert.
"Pastor Angelicus" ist zum Glück an mir vorübergegangen - den gab's nichtmal im Pfarrheim zu sehen.

 Willibald meinte dazu am 05.05.21:
Grüße Dich, Graeculus,

meine Eltern besuchten 1955 das Schlosstheater, hatten vorher den Filmdienst gelesen und erklärten beim Mittagessen und beim Abendessen, dass sich viele Paare wohl nicht scheiden lassen würden, sähen sie diesen Film. Ich saß dabei und dachte nach, soweit ich das konnte.

Der gewalttätige Jahrmarktsartist Zampano kauft das einfältige Dorfmädchen Gelsomina, um es zu seiner Assistentin und Sklavin abzurichten. Sie unterwirft sich seinen unwirschen Befehlen, aber den seiltanzenden Narren Matto, der sie menschlich behandelt, betet sie an.

Zampano tötet Matto im Streit und verläßt Gelsomina, weil er jede menschliche Bindung als Last empfindet. Erst als er später von ihrem Tod hört, läßt ein hemmungsloser Gefühlsausbruch ahnen, was er für sie empfunden hat.

Der Film hat eine soziale, eine humane und eine christliche Ebene. Ob man ihn als simple Geschichte über menschliche Beziehungen oder als Allegorie versteht, der durch den Zusammenklang aller künstlerischen Faktoren erzielten Intensität wird sich kaum ein Zuschauer entziehen können. - Für Erwachsene "Sehenswert".

p.s.
Die Passage ist bei Überarbeitung rausgefallen, sonst wäre die Geschichte wohl zu überladen. Deine Erinnerung sei hiermit geehrt und Du für die Empfehlung bedankt. Und für dein Organisieren.

Antwort geändert am 05.05.2021 um 15:07 Uhr

 Graeculus antwortete darauf am 05.05.21:
Jetzt erst wird mir klar, daß Du Fellinis "La Strada" meinst.

 Willibald schrieb daraufhin am 05.05.21:
sapienti sat et pelliculae experto.

 AchterZwerg (06.05.21)
"Das Böse ist immer und überall", wusste die Erste Allgemeine Verunsicherung, die gleichzeitig Basis so mancher kindlichen Untat ist.
Auch der8. erinnert sich voller Scham an mit Bunstiften ausgemalte "Träumereien an französischen Kaminen" (Jugendstilausgabe) und einen gutherzigen Musikpädagogen, der ihn zum Geigenspiel animieren wollte, dann aber doch aus dem Schulchor entfernen musste ...

Jenseits all dieser Bemühungen ist uns immerhin die Leidenschaft für gutgefüllte Bibliotheken geblieben. :)

Vielleicht auch deswegen, weil es die Elternpaare versäumten, ein Mobile aus Miniaturexemplaren Thomas Mannscher Gesamtwerke über unseren Bettchen zu befestigen ...

Deine Geschichte gefällt mir außerordentlich gut. Sie verknüpft auf charmante Weise pädagogischen Anspruch und Wirklichkeit, Liebe und kindliche Bosheit. - Möge die B-Liga-Geige im seichten Gewässer ihre verdiente Ruhe gefunden haben.

In diesem Zusammenhang mundet mir das Ende deiner Geschichte. - Jesses na. Und wie!

Herzlichste Grüße
der8.

 Willibald äußerte darauf am 06.05.21:
Ach, Achter! Dank!!
Und diesen Snoopy habe ich in dieser Zeit dann auch kennen- und lieben gelernt. Hier vier Bilder.



Sie mögen Dir munden

 AchterZwerg ergänzte dazu am 07.05.21:
Sie munden wie verrückt!

 Dieter_Rotmund (06.05.21)
Walmdachbau, Drempel, Mittelrisalit - der Einstieg ist zu kryptisch, wenn du diese unbekannten Begriffe nicht wenigstens andeutungsweise erklärst.
Der Mittelteil ist mir etwas zu altbacken-stereotypisch: Großbürgerliches Elternhaus - dominante Großmutter - Geigespielen. Du baust da eine Tragik auf, die bei Lichte betrachtet nicht das hält, was sie verspricht - wer nicht Geige spielen kann, wird nicht erschossen.
Und der Schluss: Schluchzen, Segel, Sonne, Schatten, die die Haut netzen - ist das nicht etwas arg dick aufgetragen?

P.S.:
Zwei Meistergeiger in so einer kurzen Geschichte sind einer zuviel. Die Rolle kannst Du getrost einer Figur überlassen, finde ich.

 Willibald meinte dazu am 06.05.21:

 Dieter_Rotmund meinte dazu am 06.05.21:
Schön.

 Willibald meinte dazu am 07.05.21:
Ach, Dieter, deine Kommentare und deine Lesekünste muss derjenige, der Dir wohl will, sich schön trinken.
Ich versuche es erst gar nicht.

 AchterZwerg meinte dazu am 07.05.21:

 Moja (07.05.21)
Zauberhafte Geschichte samt der Illustrationen, lieber Willibald, schade, dass immer irgendwann das Ende folgt, wenn man gerade so schön eingesponnen ist in die Netze Deiner Erzählung.

Liebschönen Gruß,
Moja

 Willibald meinte dazu am 08.05.21:
Liebe Moja, ganz herzlichen Dank.
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