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Rauchen

Text zum Thema Biographisches/ Personen

von  Fridolin

Als hilfreich erwies sich auch, immer ein wenig vorauszudenken. Ein schönes Beispiel dafür bietet mein erstes Erlebnis mit dem Rauchen. Mein Bruder stand eines Tages am Fenster, in der Hand eine noch jungfräuliche Zigarette, die er aus dem Schreibschrank entwendet hatte, aus dem hölzernen Döschen, in dem die Filterlosen für die Gäste verwahrt wurden. Staubtrocken inzwischen, da die letzte Geburtstagsfeier schon eine ganze Weile her war. Der Bruder wollte mich offenbar bei diesem wichtigen Schritt in die Welt der Erwachsenen, einem neuerlichen Eintritt in das Reich verbotener Genüsse, die er sehr liebte, dabei haben; er winkte mich heran, bevor er zum Streichholz griff.
Der beißende Rauch machte aber, was er sich als Triumph gedacht hatte, zu einem mittleren Desaster, denn vorrangiges Ergebnis der Aktion war ein ziemlich ausgiebiger Hustenanfall. Der Glimmstengel war jetzt nur noch störend, also hielt er ihn dem Kleinen recht hilflos hin.  Ich nahm ihn, fast schon andächtig, an, und beschloss, mein Glück auch selbst zu versuchen. Gewarnt durch das, was ich gesehen hatte, zog ich den Rauch natürlich nur mit großer Vorsicht ein. Und, oh Wunder, es gelang tatsächlich: ich konnte rauchen, ohne husten zu müssen. Eine Sternstunde: endlich konnte der Kleine etwas besser als der sonst gefühlsmäßig in fast allem überlegene große Bruder. Der Geschwisterliebe war dies alles nicht gerade förderlich, aber mit den Zigaretten bin ich seither sehr befreundet.

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Kommentare zu diesem Text


 EkkehartMittelberg (01.09.21)
Ein amüsant erzähltes Beispiel dafür, wie sehr unsere Wertschätzung von Eitelkeit bestimmt wird.

 Fridolin meinte dazu am 01.09.21:
Danke für diese Empfehlung

 Willibald (17.11.21)
Ähä, von manch bösen Volksmundnutzer auch ideomatisch als "Sargnagel" apostrophiert, für Metaphorologen von einigem Interesse.
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