Am Fenster

Text zum Thema Biographisches/ Personen

von  Fridolin

Ein Sommertag. Das Mansardenfenster steht offen, und ich sitze auf dem Fensterbrett, meine noch kurzen, drei- oder vierjährigen Beine hängen nach draußen, die Füße liegen auf den warmen Schieferplatten, mit denen das Dach gedeckt ist. Etwa einen Meter unterhalb liegt einer meiner Bauklötze in der Regenrinne und ich überlege, wie ich den zurückholen könnte. Wenn ich mich einfach rutschen lasse, würde die Dachrinne mein Gewicht halten? Wahrscheinlich schon, aber wie käme ich dann zurück? Sollte ich mich besser drehen, auf dem Bauch runterrutschen und mich mit einer Hand festhalten am Fensterbrett? Bin ich lang genug, um so mit den Füßen Halt zu finden auf dem Blech?

Eine Entscheidung habe ich nicht getroffen. Meine Mutter erzählte später, sie hätte so eine Ahnung gehabt, hätte alles liegengelassen in der Küche und sei schnell die Treppe hochgestiegen. Das Herz sei ihr fast stehengeblieben … gerade noch rechtzeitig hat sie eine erste Heldentat in meinem noch jungen Leben verhindert. Ich verzeihe ihr, mir wäre es an ihrer Stelle vermutlich nicht anders gegangen.

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Kommentare zu diesem Text


 Dieter_Rotmund (15.07.21)
Herzlich willkommen bei kV.

 Fridolin meinte dazu am 15.07.21:
Danke

 indikatrix (16.07.21)
So hing ich mit meiner Schwester auch mal aus einem Fenster. Damals ging es um einen verlorenen kleinen Hartgummiball, genannt "Flummi",
LG
Indikatrix

 Fridolin antwortete darauf am 16.07.21:
Danke
Sollte da eine Geistesverwandtschaft bestehen?
LG
Fridolin
Dieter Wal (58)
(17.07.21)
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 Fridolin schrieb daraufhin am 17.07.21:
Danke, lieber Dieter, für Deine wohlmeinenden Worte, die mir wirklich nett erscheinen. Und ich hoffe, dass mein Gehirn das nicht nur so konstruiert. Aber Du machst ja Mut: vielleicht sind sie tatsächlich noch netter als ich sie erfasse.
Vor allem die Erinnerung ist für mich ein Phänomen mit vielen ungelösten Rätseln.

Sei herzlich gegrüßt
Fridolin
Dieter Wal (58) äußerte darauf am 17.07.21:
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 Fridolin ergänzte dazu am 18.07.21:
... machen wir!

 Graeculus meinte dazu am 20.07.21:
Das Nette ist nie die Wirklichkeit, weil Wirklichkeit immer durch uns konstruiert wird, und selbst unser Gehirn mit dem, was es als "real" konstruiert, nicht das erfasst, was wirklich ist, sondern was unser Nervensystem als real für uns wahrnehmbar macht.
Interessanter Beitrag zum Konstruktivismus. Aber wer konstruiert da? Das Nervensystem (Gehirn) kann es nicht sein, denn das gehört ja eindeutig auf die Seite des Konstruierten, der Welt. Das Gehirn ist ein (medizinisch erforschbares) Objekt, nicht das Subjekt der Wahrnehmung.
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