Herzbubentraum

Text zum Thema Traum/ Träume

von Oggy

Inspiriert duch die traumhaften Geschichten von Moja sehe ich mich nun veranlaßt, auch einmal einen meiner zahlreichen kafkaesken Träume dem geneigten Publikum exklusiv vor Augen zu führen.

15.9.2021, in der Mittagspause.

Ich befand mich auf einer äußerst seltsamen Geburtstagsfeier. Wie so oft, hatte ich da nicht wirklich hin gewollt, doch hatte mich wieder mal dazu überreden lassen. Außer der attraktiven Gastgeberin kannte ich dort niemanden. Alle anderen schienen sich blendend zu amüsieren, nur ich langweilte mich und sehnte mich an einen weit entfernten Ort. Wäre ich doch nur zuhause geblieben.

Es wurden dort seltsame Spiele gespielt, deren Sinn ich nicht verstand und die ich von Runde zu Runde kindischer empfand. War ich da mit meiner Meinung allein? Offensichtlich ja. Nachdem ich mehrere - für mich stressige, für die anderen amüsante - Durchgänge überstanden hatte, wurde mir der folgende doch endgültig zu bunt. Alle bekamen einen Fragebogen mit zwanzig völlig unsinnigen Fragen sowie einen grün-weißen Antwortvordruck in die Hand gedrückt, der in seiner Aufmachung sehr verdächtig an ein notdürftig getarntes Steuererklärungsformular erinnerte.
Die erste amtliche Frage dazu lautete tatsächlich:
"Wie heißt die weltberühmte Band der 'Wildecker Herzbuben'?"

*

Da platzte mir beinahe der Kragen. Dies empfand ich definitiv unter meiner Würde als notorischer und grundanständiger Head(und nicht Herz-)banger. Mit seriösen Rockgeschichten, AC/DC, Motörhead und Black Sabbath kann man mich ja selbst im (Volksmusik-)Exil noch einigermaßen bei Laune halten - aber sowas?? Während die anderen schon fleißig am Kritzeln waren, beschloß ich, dem albernen Treiben endgültig ein Ende zu setzen und den Verursachern dieses zeitverschwenderischen Unsinns so richtig heftig auf ihrem Steuererklärungswisch Bescheid zu erklären. Schwungvoll nahm ich den Stift in die Hand, setzte energisch zum ersten Satz (bzw. Buchstaben) an und...

... genau in dem Moment plärrte (übrigens völlig disharmonisch) der Wecker und so werden sowohl der Leser, als auch ich selbst, als auch das Finanzamt NIE erfahren, auf welch beeindruckende Weise ich Letzterem endlich einmal so richtig die Meinung gegeigt hätte!