Falsche Unmittelbarkeit

Verordnung zum Thema Ermutigung

von  Terminator

Wenn Rechtspopulisten den linksliberalen social justice warriors sagen: "Your feelings don´t matter!" und lebensweltliche Fakten dagegen stellen, wird mit bloßen Emotionen (Empörung, Hetze, Nazivergleiche) oder eigenen lebensweltlichen Faktenchecks reagiert. Beide Seiten sehen nicht das Problem zusammenhangloser Fakten, die durch eigenes framing beliebig interpretiert werden können. Da sich beide Seiten genauso fanatisch zu Theoriefeindlichkeit bekennen wie zur "Erkenntnis", auf der anderen Seite seien nur "Idioten", bedeuten ihre Fakten, genauso wie ihre Gefühle, nichts.


Die Unimttelbarkeit willkürlich zusammengestellter Fakten und der Scheinwahrheit "Ich fühle so, also bin ich im Recht!" ist falsch, denn sie ist durch narzisstisch-solipsistische Voraussetzungen vermittelt. Alles, worauf sich die Empörung bezieht, sind gesellschaftliche Zusammenhänge, aber subjektiv gefiltert, soziale Konstruktionen, aber durch eigene Anspruchshaltungen geframet. Diese Unmittelbarkeit findet gerade nicht in der Realität statt, sondern in der virtual reality der subjektiven Empfindungswelt, die nach Blockchain-Prinzip aus Reaktionen auf Reaktionen auf Reaktionen besteht, an deren oft nicht mehr nachvollziehbarem Ursprung lediglich ein im falschen Kontext gehörter Truismus war.


Es gibt keinen Weg am Zurück zur Theorie vorbei. Die falsche Unmittelbarkeit führt zum kollektiven Wahn.


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Kommentare zu diesem Text


 Graeculus (01.12.21, 16:33)
Vollkommen korrekt. Es gibt keine uninterpretierten, theoriefreien Fakten.
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