Also gestern habe ich einen Artikel in einer Zeitschrift gelesen, der mich nachdenklich machte. Da wurden 5 Wissenschaftler dazu befragt - oder äußerten sich, wie sie zum Thema Universum und Anfang, resp. Urknall stünden. Da gab es erstaunliche Antworten. Das Universum sei eine Blase im Schaum von Universen, wir befinden uns in einem ‚bouncing‘ Zustand, der nach einem Urknall und einer Expansion durch Implosion wieder zum Urknall führe, es verböte sich - naja, mehr oder weniger - darüber nachzudenken, was der Ursprung an sich sei, da dies eine religiöse Frage ist usw. usw.
Mir kam dabei ein ganz anderer Gedanke. Immer sprechen wir, zum Beispiel bei schwarzen Löchern, aber auch beim Urknall - wenn ich den mal einfach so als gegeben in den Raum stellen mag - von Ereignishorizonten, hinter die wir nicht blicken können. Kann es sein, dass wir statt von ‚Ereignishorizonten‘ zu sprechen, eher von ‚Erkenntnishorizont‘ sprechen sollten. Vielleicht ist alles nur eine Frage der Dimension in der wir denken.
Wie der Name schon sagt, begann wohl die systematische Erkenntnissuche in der Richtung mit dem Unteilbaren, dem Atom. Dann erkannten wir, es gibt Elementarteilchen. Wenig später kam die Theorie der Quanten auf, die letztlich und wohl nach heutigem Stand durch die Stringtheorie abgelöst oder ergänzt wurde.
Anfangs hat der Mensch aus seiner Erkenntnis die Erde im Mittelpunkt seiner Welt gesehen, da seine Erkenntnisfähigkeit nicht weiter entwickelt war. Dann kam das heliozentrische Weltbild, welches im Zuge astronomischer Forschung dazu führte, zu erkennen, dass wir Teil der Milchstraße sind, die sich als Galaxis herausstellte, welche um ein schwarzes Loch namens Sagittarius A* kreist aber eben nur eine von Milliarden von Galaxien ist.
Kann es sein, dass wir bei der Suche nach dem Ursprung unserer Existenz nur wie mit einer Lupe über einer Zeitschrift kreisen, deren Schrift deutlicher wird, je näher man kommt aber eben auch kriselnder, da sich neue Konturen ergeben?
Was ich sagen will ist, vielleicht ist eine Suche nach dem Ursprung aller Dinge deshalb sinnlos, da wir in unserer Wahrnehmung, Forschung oder wie auch immer man es nennen mag, nur zugrunde legen können, was wir heute zu erkennen in der Lage sind, ohne jedoch zu wissen, was wir in Zukunft erkennen werden.
Aus unserer Sicht mag das Wissen zunehmen, der Blick durch die Lupe mehr Details offenbaren. Aber der Grundfrage nach einem Anfang oder einer Ursache - oder sagen wir einfach, die Frage nach der Existenz Gottes werden wir so oder anders nie klären können, da uns unser durch unser Wissen begrenzter Erkenntnishorizont mehr nicht erlaubt.