Springpfuhl

Dinggedicht zum Thema Warten

von  Terminator

Besonders nachts ein Anblick, der beruhigt,

gibt Zeitgefühl, Konstanz, Solidität, -

und unten Springpfuhl, turnbehostes Treiben,

das im zuerst genannten Hochkomplex verstummt.

Dort wohnen sie und wollen leben, leiben.


Passagen unten sehen stiefbemuttert aus;

weiter nur Straße, man ist Kosmonaut

nach hundert Entlanggängen. Es ist öde,

doch Großstadtwüstencharme hat es durchaus.


Nach Ahrensfelde wenn - nur mit dem Rad, -

ess, iss, Bahn, kau, Bahn, andere Passanten,

der Radklaufurcht Fussgängerasylanten.





Anmerkung von Terminator:

2011

Ich lebte in Berlin-Biesdorf, wohnte in einem Studentenwohnheim (2.11.2009 - 25.10.2014); Springpfuhl war eine oft frequentierte S-Bahn-Haltestelle.

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Kommentare zu diesem Text


 Rosalinde (29.05.23, 19:48)
Hallo Terminator,

ich würde gern was zu diesem Gedicht schreiben, weil ich Springfuhl kenne von einigen Aufenthalten zu DDR-Zeiten, als man froh war, in solch eine Wohnung ziehen zu können. Es fällt mir nicht leicht, für mich ist deshalb auch nicht alles in deinem Gedicht nachvollziehbar. Sicher das Werk der Zeit, um nicht zu sagen, der Zeiten.

Ich wohne ja auch in solch einer Gegend, nur näher zur Großstadt.
Hier würde niemand nur mit Turnhose auf die Straße gehen. Wir haben hier neben vielen Elfstöckern auch ein verwittertes Schloss, das nicht für kulturelle Zwecke genutzt wird, was sehr schade ist. Aber wie du schreibst, hat Springfuhl ebenfalls seinen Charme. 

Du sprichst auch Soziales an in der letzten Strophe, bleibst aber an der Oberfläche. Da gäbe es heute eine Menge zu sagen.

Nein, ein Loblied auf Springfuhl ist es nicht, da hält sich einiges die Waage mit Augenzwinkern. Sprachlich bin ich nicht jedem Fall einverstanden, nicht nur Entlanggänge ist, tut mir leid, ein doofes Wort. Das kann man anders ausdrücken. Aber ich verstehe, in Springfuhl springt dein lyrischer Motor nicht so recht an.

Rosalinde

 Terminator meinte dazu am 29.05.23 um 21:38:
Hier würde niemand nur mit Turnhose auf die Straße gehen.
Heute ist ganz Berlin so unterwegs. Die Ausnahmen werden immer weniger.


Das ist ein Gedicht, keine Reportage. Natürlich wird die Sache durch die Wahrnehmung, Empfindung des Dichters behandelt, nicht mit Anspruch auf Objektivität.
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