Hinten, hinter dem Bahnhof, da lässt man es. Da lässt man sie: gewähren, machen, in Ruhe. Sie werfen ihr KrikelKrakel, ihre Schlenker und Bilder an die rechteckigen Flächen der Velo-Stationen, der Gepäckfächer, auf die alten Putzwände, auf die Grundflächen der Plakatwände.
Hinten verkommt alles, da macht es nichts, wenn einer kommt und beim Verkommen hilft. Es wird ordnungsfrei, chaotisch, leuchtet durch Dreck und Ungeziefer, überlappt sich, prangt, schreit, stöhnt, liebt, mäkelt, wird zärtlich und gewalttätig.
Vorne, da steht es kurz und kommt dann weg: es kommt weg, sie kommen weg, alles wird übertüncht: weiß oder einfarbig oder gläsern.
Alles ist wie immer. Sauber, ordentlich, auch die Putzfirmen haben ihr Geld bekommen.
Höchstens zwischen den Fugen bleiben Farbreste, es war mal eine/r da, jetzt ist er/sie weg, unwesentlich. Fügt euch, geht in die Fugen.
Einverleiben, sich die Stadt einverleiben, sich die Stadt unterwerfen, sie sich zu eigen machen. So wird es was, so wird es klar, sie sind hier, sie gehören dazu.
Erlaubte Wände, an die jede/r Graffiti sprühen kann, sind nichts für Krakel: hier darfst du sein, besagt, woanders aber nicht. Vorschreiben, wo ich bin, was ich sage, wie ich es sage, nee. Überall muss es möglich sein, auch an den Vorderwänden.
Fahr mal nach Lissabon, dort freuen sich Wände über gesprühte Schablonen.