Gewitter

Text

von  blauefrau

Klawitter, Klavier, Klabund, Vagabund, Wotan, Wolkenbruch, unter dem Tisch liegen, Angst haben, dem Vater glauben wollen, dass es nichts ist, der selber Angst hat.

Die Ausgeburt eines hässlichen Gottes, der graue Schollen auseinander bricht und das Unsagbare, Schreckliche hervor quillen lässt, Gelbes, Loderndes, das zum Boden zuckt und einschlägt, eine Katze ist tot, irgendwo wird ein Baum gespalten, Menschen laufen aus einem brennenden Haus, es könnte auch hier einschlagen, auch wir könnten brennen, aber wir haben doch einen Blitzableiter, Kinder. Hände verkrampfen sich im Teppichflor, ein Kind pinkelt sich in die Hose, die Mutter singt ein Lied, die Kinder stimmen ein. Der Junge zieht die Schwester an den Zöpfen, sie schreit. Es kommt jetzt kein Blitz mehr, nichts Gelbes, keine Hölle. Regentropfen fast so groß wie PingPong Bälle. Der Vater öffnet die Terrassentür, es riecht so komisch nach Blättern, Holz und Moder, die Luft ist schwer.

Es gibt gleich Kaffee und Kuchen, ruft die Mutter.


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Kommentare zu diesem Text


 Dieter_Rotmund (03.06.22, 09:27)
Dantes "Familiäre Komödie"?

Schöner Schlusssatz!
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