Die Reise in die Vergangenheit - Teil 1

Geschichte zum Thema Veränderung

von  NormanM.

„Ich weise Sie noch einmal auf unsere Regeln hin“, erläuterte der Professor. „Die Verpflichtungserklärung zur Geheimhaltung haben Sie bereits unterzeichnet, trotzdem wiederhole ich an dieser Stelle noch einmal, dass Sie verpflichtet sind, höchste Geheimhaltung zu bewahren – unabhängig davon, ob Sie an dem Experiment teilnehmen oder nicht.

Die zweite Regel lautet nichts zu tun, was die Zeit verändert. Vermeiden Sie es insbesondere, Kontakt zu Ihrem anderen Ich aus der Vergangenheit aufzunehmen. Haben Sie das zur Kenntnis genommen?“

„Ja.“

„Wenn Sie nicht an dem Experiment teilnehmen wollen, haben Sie nun die Gelegenheit auszusteigen.“

Ich entschied mich für die Teilnahme. Wer bekam schon die Chance, 20 Jahre in die Vergangenheit zu unternehmen?


Ich hatte alles zuerst für einen Scherz gehalten. Eine Zeitmaschine, so etwas konnte es doch gar nicht geben. Und auch jetzt, wo ich in dieser Telefonzelle – jedenfalls sah es aus wie eine Telefonzelle – stand, konnte ich es noch immer nicht glauben.

„Haben Sie zufällig einen Mundschutz in der Tasche? Wenn ja, dann sollten Sie ihn besser hier lassen, bevor Sie ihn versehentlich aufsetzen, obwohl es im Jahr 2002 noch kein Corona gab. Das würde etwas merkwürdig aussehen“, lachte der Professor. Aber er hatte Recht, ich durfte nicht auffallen. So holte ich meinen hervor und lachte ebenfalls.

„Danke, dass Sie mich daran erinnert haben. Aus Macht der Gewohnheit hätte ich ihn wahrscheinlich tatsächlich irgendwo aufgesetzt.“

„Dann eine gute Reise. Wir starten nun den Countdown.“


Ich konnte nicht wirklich beschreiben, wie die Reise in die Vergangenheit war. Tatsächlich tauchte eine Art Blitz auf, so wie man es aus Filmen kennt. Es tat nicht weh, es war nicht wirklich heiß, aber irgendwie warm. Ich fühlte mich plötzlich schwerelos, so als ob ich fiel. Der Professor und seine Mitarbeiter, die wie ich Spezialbrillen trugen, verblassten um mich herum.

Plötzlich war es so, als ob ich immer schneller fiel, ich wollte schreien, aber dazu war alles zu schnell und plötzlich stoppte es. Ich prallte nirgendwo auf, es war ein Gefühl, als ob ich festgehalten wurde.

Ich erkannte meine alte Wohnung, in der ich damals lebte. Ich hatte diesen Ankunftsort gewählt, weil ich noch genau wusste, dass ich am 26. Juli 2002 um acht Uhr morgens auf der Arbeit war und ich dort somit „anreisen“ konnte, ohne dass mich jemand bemerkte.

Gerne hätte ich mich ein wenig in der Wohnung aufgehalten, aber ich durfte keine Spuren erzeugen und sollte die Wohnung so schnell wie möglich verlassen. Da ich die Tür nie von außen abgeschlossen, sondern nur einfach zugezogen hatte, würde es meinem alten Ich nicht auffallen, dass jemand in seiner Wohnung gewesen war.


Nachdem ich unbemerkt die Wohnung und das Haus verlassen hatte, musste ich erst einmal herausfinden, ob ich tatsächlich im Jahr 2022 angekommen war.

...
Fortsetzung folgt



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