HERR VERBIG IHNEN DENEN NICHT ZU HELFEN IST
Alltagsgedicht zum Thema Religion
von hermann8332
HERR
VERGIB IHNEN :
DENEN NICHT
ZU HELFEN IST
Prolog:
diese Konfessiones
eines Nihilisten sind etwas
lang geraten ... aber schließlich
handelt es sich um einen
nihilistischen Katechismus
mit allen nihilistischen Aspekten
und aus einem Guß
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Nichts geht vorwärts
Pläne entplanen sich
Vorhaben
werden zu Nachhaben
die nie starten
Das Wähnen
entartet
zum gelangweilten Gähnen
Der Wahn schon lange
Frieden fand:
Gleichgültigkeit
und Altersmüdigkeit
sei dieser Zustand
nun benannt
und alle Illusionen
realisierten sich nicht
und führten
zu Frustrationen
durch Aufgabe, Verzicht
und jede unerfüllte Absicht
jeder Wunsch,
der nicht Genugtuung fand
schmerzte nicht mehr so sehr,
wenn er im Hades der Zeit
verschwand
und landete im Lete- Meer
Teilnahmslos und unbeirrt
schreitet die Zeit voran
auf unserer Lebensbahn
die sie eines Tages
totalitär vollendet:
wenn sich nichts mehr
ändert
wenn sich nichts mehr
wendet
wenn sich meine Zeit
hat für mich „ erfüllt “ ...
und niemals ist sie gewillt,
den unteren Teil der Sanduhr
nicht stetig aufzufüllen:
es rieseln die Sekunden
es fließen die Minuten
es strömen dahin die Stunden
rauschen vorbei die Tage
plätschern fort die Jahre
bis zum letzten Sandkorn
und gegen unseren Willen
Doch blicke nicht zurück
im Zorn ... !
.... auf die verlorene Zeit ,
wenn es ist so weit ...
und wir nicht mehr sind
und nach uns nur noch weht
den Staub hinweg
immer derselbe Wind
der Wind
der Vergänglichkeit
der Vergeblichkeit
der Sinnlosigkeit
und der Nichtigkeit
am Ende
unserer Zeit
sub spezie aeternitatis
angesichts der Ewigkeit
einer zeitlosen Zeit
als künftiger Vergangenheit
als vergangener Gegenwart
als zukünftiger Gegenwart
zukünftiger Zukunft
vergangener Vergangenheit
Urknall - Anfang jeder Zeit
entropisches Ende
allen Seins: des Raums,
der Zeit
am Ende der Ewigkeit ...
Tabula Rasa:
nichts mehr da
Schluß mit allem Wollen ,
Sollen ...
hier auf Erden
und dann im ganzen Kosmos
und mit allem Sein
und Werden
transformiert
( nicht transzendiert )
werden wir bis dahin
öfters neu geboren
werden ?
wenn auch nicht mehr
hier allein
extraterrestisch
könnt es sein
aus dem Sternenstaub
aus dem wir bestehen,
zu dem wir wieder werden
nach unserem Tod auf Erden
und der schließlich verweht
zerstrahlt wird und vergeht
durch die Entropie
als gäbe es uns nie
als hätte es uns nie gegeben
als hätten wir nie existiert
egal in welchem Leben:
Unser Bestimmung
unser letztes Ziel
als abolutes Target
als totalitäre Singularität
ist nämlich
das NIHIL
Dessen eingedenk
sage ich mir als Nihilist,
dem nicht mehr zu helfen ist,
der aber keine Hilfe braucht,
wenn alles vergeht , verweht,
verraucht :
„ Warum denn nicht ?
wenn schon nicht,
dann denn schon nicht ...
... alles Scheiß egal
man hat eh keine Wahl
und glaubt man gar
man hätte sie ... ,
...gereicht dies einem
nur zu Qual:
Hölle oder Himmel
Verdammnis
oder Paradies
alles bleibt
sehr ungewiß
und Scheidewege ?
... gibt es nicht !
denn unser Wille
ist nicht frei
Wie es auch kommt,
ist` s einerlei ...
Lebe !
nach mexikanischer Art
voller Gelassenheit
mit Fatalismus gepaart
gemäß dem MANANA -
SYNDROM ...
doch ohne Katholizismus
eher als Atzteken - Heide
stoisch und gelassen bleibe
und nimm
die Sinnlosigkeit hin,
denn in ihr verbirgt sich
tief verschachtelt
ein geheimer Sinn
den du nie kennen wolltest
den du nie wissen solltest
ABI SE VA
a) „ Wen stört das schon ? “
Nulla problema
Nix ändern,
nix machen
Null Organisation
Nur gemach,
es wird schon
b) „ Es ist doch gut genug “
Es reicht doch so
Der Unzufriedene
wird nie froh
Darum mehr Bescheidenheit
überall und jederzeit
Nur so
spart man sich Arbeit
MANANA SE LO TENGO
Morgen, Morgen
nur nicht heute
sagen alle klugen Leute
die nicht wollen,
daß man sich hetzt
und unter Streß
sich dadurch setzt
„ Morgen ist es fertig “
manchmal von allein.
weil die Zeit es regelt,
also kann es sein,
daß es niemals fertig wird
Aber man hat sich nie geirrt
mit dem Fertigungstermin :
Schuld ist die Zeit,
sie zieht sich hin ...
EL VALE MADRISMO
„ Nichts lohnt sich wirklich “
Also pfleg
und schone dich !
Was es auch sei
nichts liegt daran
Streng dich nicht an,
müh dich nicht ab
Gar nichts nimmst du
mit in`s Grab
Arbeite
bis dir der Buckel
kracht:
Wenn du dann tot
im Eck rum liegst
und letztenendes
gar nichts kriegst
wirst du zu Recht
nur ausgelacht !
Wer Arbeit kennt
und sich nicht drückt,
der ist verrückt
Besser du lernst sie
gar nicht kennen:
brauchst nicht arbeiten
und kannst pennen
Denn wer arbeitet
der nur leidet
für etwas,
das sich gar nicht lohnt
Drum machts der richtig,
der sich schont
Ich regele
das schon für dich:
Komm ich heut nicht
Komm ich morgen ...
... also mach dir keine
Sorgen ...
...So laß ich alle Vorsätze sein
und lebe in den Tag hinein
Was ist daran denn so fatal ?
Es kommt ,wie es kommt
Darum sei es wie es wolle
und sei es wie es wollen solle
Ich bin ein Fatalist
Ich bin ein Atheist
Ich bin ein Nihilist
Dem nicht mehr
zu helfen ist
und der sich selber
auch nicht hilft
weil er keine Hilfe braucht
Weil die Zeit alles glättet
alles zudeckt, alles bettet
und die Vergeblichkeit
und die Sinnlosigkeit heilt,
ist man im Glauben stark
und fest und glaubt an die
Nichtigkeit dann braucht
man keine Zeit , die heilt ...
und schon gar
nicht eine Christlichkeit
mit ihren
blöden Heilsversprechen
die sich zeitlebens
bitter rächen
als Truthahnillusionen,
welche uns
in die Pfanne hauen
und an Thanksgiving
nicht verschonen
Lebe dahin
und leb bequem !
Was liegt morgen an ?
Mal sehn !
Wann ist dein Todestag ?
Ich merk es schon,
lieg ich im Sarg !
Komm ich ins Paradies ?
Lassen wir`s ungewiß
und warten wir`s ab !
Ich hab ewig Zeit im Grab !
Nichts war vorwärts
gegangen
mit meinen Vorhaben
Sie wurden
zu Nachhaben,
die sich selbst aufgaben
Es entplanten sich
meine Pläne
und zerstoben
wie Sägespäne
unter der Fräße
der rotierenden Zeit
Sie zerspant die Gegenwart
zur unerfüllten Zukunft
und macht dann daraus
wieder die Hack- Schnitzel
der Vergangenheit
so daß letzten Endes
alles beim alten bleibt
dieselben Leisten
dieselben Bretter
die selben Spanplatten,
die wir schon hatten
der gleiche Abfall
überall ...
Doch dies bietet uns
die Freiheit
sich über das Fatum
zu erheben
und gelassen zu leben
auch wenn wir dem Kismet
ausgeliefert sind ...
Und noch was Tröstliches,
mein schönes und junges
und ach so liebenswertes Kind:
Egal,
was wir alle waren
und gewesen sind :
VANITAS VANITATUM
denn nach uns weht weiter
immer derselbe Wind
auch wenn wir nicht mehr sind
Der Wind der Vergänglichkeit
und bläst uns weg im Sog der Zeit
als ob wir nie gewesen wären
und wären ungeboren
Freue dich,
denn warte nur balde
ist Ruhe für dich
im kosmischen Walde
und du fällst ihr endlich
anheim
der universalen
Gnade
nicht geboren
worden zu sein
denn dann weißt du nichts
von deinem früheren Sein
und bist nur
mit deiner Nichtexistenz
ganz für dich da
und ganz allein
Du solltes Fortuna dankbar sein
und ihr die Füsse küssen
gewährt sie dir dann noch
das größte aller Geschenk,
die höchste und herrlichste Gnade:
Nicht geboren
werden zu müssen
Stell dir mal vor,
du kämst zurück als Christ,
dem nicht mehr zu helfen ist
Du sähest in allem einen Zweck
und einen Sinn und alles strebt
für dich auf ein divines Ziel hin
Und du müßtest dich
entsprechend verhalten
und müßtest entsprechend
dein Dasein verwalten
Das wäre schlimm
und wäre fatal
Du würdest neurotisch
allzumal ...
und das Leben würde
zur Qual
und du wärest kein bisschen
gelassen und auch nicht heiter
und ernsthaft verblödet
...und so weiter ...
nicht tolerant und nicht liberal
vielen andern und dir zur Qual
und dein monströses Überich
es würde dich knechten
und dir zusetzen
und dir das Leben versalzen
statt es dir zu versüßen
denn es befiehlt dir,
erst einmal deine Sünden
nachhaltig zu büßen,
bevor du es dir verdienst
dein blödes Paradies
als ewigen Seelen- Zwinger
als kitschigen Seelen- Kerker
als trostloses Daseinsverließ
denn du bist
ein rigider Christ
und kein Stoiker
und kein Epikuräer
und kein asketischer Hedonist
und kein liberaler Humanist
sondern ein Schmerzens -
und Leidensmann
der die heidnische Lust und Freude
sieht mit scheelen Augen an
und ein pflichtbewußter Christ
dem nicht mehr zu helfen ist
Es ist vor allem
die philosophische
Unästhetik
und Häßlichkeit
und die stupide
Geschmacklosigkeit
die so charakteristisch ist
für deinen Glauben
Sie könnte einem,
-- wenn es im All
irgendwo im nirgendwo
dazu einen Anlaß gäbe ---
auch die letzte Zuversicht
und die letzte Hoffnung
rauben