der ritter von der traurigen gestalt DON QUICHOTTE in harzgebirglerischen reimen aus zurückliegenden jahren

Sonett zum Thema Fantasie

von  harzgebirgler



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bei mühlen denk’ ich gerne an den ritter
ja jenen von der traurigen gestalt
der fand die ritterarme zeit einst bitter
und hat sich drum die rüstung umgeschnallt

und ritt mit schwert und lanze auf der stute
die rosinante hiess auch gegen mühl’n
den’ war dabei nun ängstlich nicht zumute
doch don quichotte konnt’ schön sein mütchen kühl’n

natürlich war sein auftritt mehr zum lachen
und sollte seiner liebsten imponier’n
voll war er sich stets einen kopf am machen

ob seine taten denn zum ziele führ’n -
cervantes hat das wunderbar beschrieben
weswegen wir sein werk auf ewig lieben...

*

das ritterleben kennt durchaus momente
die sind echt fürs geschichtsbuch nicht gemacht
die haben mehr das zeug zur zeitungsente
und leser lacht bis fast die schwarte kracht --

im windpark kriegte don quichotte die krise
denn hundert flügel drehten sich wie schwein
es wehte auch ne ziemlich steife brise
da war dem ritter nicht nach kampf oh nein!

wie wild am fuchteln war des gegners heere
mit schwertern sondergleichen lang und spitz
„das wird nichts“ sprach der don „bei meiner ehre!“
und aß erst mal drei haribolakritz

er gab dem treuen pferd sodann die sporen
und quasi volle lotte fersengeld
und kam tatsächlich weg ganz ungeschoren
und überließ der übermacht das feld...

[der windmüller war flugs die bull’n am rufen
ihm kam das alles nämlich spanisch vor
doch fanden die nur spuren noch von hufen
und schrieben in ihr tagebuch !ERROR!]

*

don quichotte mit seinen flausen
traf einst den baron münchhausen
und dem sagt direkt der junker:
„eurem tolldreisten geflunker
bin ich längst schon auf der spur
in der weltliteratur
kann mir gar nicht imponieren
weil wenn ritter schwerter führen
es kaum je um flunkern geht -
ahn’ schon daß ihr’s anders seht!“
 
den baron tat das erbittern:
„ euer spleen in puncto rittern
die so mühl’n für gegner halten
eignet nur ganz durchgeknallten
und auf mähren feindwärts reiten
die normalen edelleuten
gar nicht in die ställe kommen
euereins klar ausgenommen
ist auch ja ein indiz dafür -
doch jedem tierchen sein pläsir!“

*
seinerzeit ritt DON QUICHOTTE sozusagen volle lotte...


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...vom STILLEN DON
da red ich von
jetzt lange nicht
nein das gedicht
kommt erst in FLUSS
was es ja muß
durch DON QUICHOTTE
der ritt einst flott
mit schild und schwert
ganz unbeschwert
gegen flügel
auf dem hügel
von so mühlen
in der schwülen
mittagshitze
gott ich schwitze
strandhaubitze...

seinerzeit ritt don quichotte
sozusagen volle lotte
inspiriert von ritterschwarten
rein der ansicht seiner harrten
in der welt viel abenteuer
ritterliche, ungeheuer,
auf dem rosse rosinante
das dann jedermann bald kannte
dank cervantes seiner schrift
wie den gulliver durch swift
--sancho pansa ritt mit ihm
weitaus wen’ger ungestüm--

säbelschwingend und mit lanze
ja der don ging gern aufs ganze
gegen windmühl’nflügel an
ach er war ein alter mann
hielt die mühlen glatt für heere
eines feinds imaginäre
deshalb traf es den nicht sehr
gab dem müller aber schwer
für ne weile echt zu denken
mocht sich gar den hals verrenken
nach dem wunderlichen kauz
der vom pferd auch fiel peng bauz

hatt’ an rüstung schwer zu tragen
ließ sich gar zum ritter schlagen
--wozu nun ein schankwirt diente
der sich insgeheim eins griente
"!edler herr oh ich entbiete
meinen gruß euch!" und er kniete--
um solch taten zu vollbringen
die der liebsten herz erringen
dulcinea war ihr name
die verklärte herzensdame
war bloß eines bauern tochter
aber immerhin : die mocht er

siegreich wollt’ er für sie sein
schlug auf weinschläuche wild ein
fledermäuse simple puppen
wollte hühnchen mit ihn’ ruppen
wähnte wie noch nie im leben
sich von gegnern bloß umgeben
kriegte durchaus manchen hieb
selbst ab weil er’s derbe trieb
sah die welt schon recht verkehrt
doch sie war auch sinnentleert
und ihr zauber war entschwunden -
hat kaum wieder wer gefunden...

*
kürzlich traf don camillo don quichotte
zumindest virtuell beim mühlenspiel
die mühle stand vor einer liebesgrotte
und beide dachten sich dabei nicht viel

sie fingen mit der mühle an zu spielen
und siehe da die grotte tat sich auf
prompt machten die zwei augen wie mit stielen
denn plötzlich nahm ein fluß noch seinen lauf

das war der stille don nun nicht grad eben
obwohl ja ruhe herrschte ringsumher
zudem fing noch die grotte an zu beben

das zu versteh’n fiel voll den beiden schwer -
sie ließen glatt die finger von der mühle
doch kämen auch mit fingern wohl zum ziele...

*

der müller dachte „laus mich doch der affe!“
und traute seinen augen wahrlich nicht:
da ritt gerüstet mit gezog’ner waffe
wer auf die mühle zu mit nem gesicht

als täten ihm der’n flügel was zuleide
dabei war’s bloß ein hirngespinst sonst nichts
der müller rieb sich seine augen beide
des ernstgemeinten angriffs angesichts

die mühlenflügel die sich munter drehten
bekamen manchen hieb ab und auch stich
von don quichotte - den müller hört’ man beten

„mach’ lieber gott dass es nicht trifft noch mich!“ -
er ist dann wirklich heil davongekommen
doch wirkte eine weile recht benommen...

*

des ritters diener fiel indes vom glauben
fast ab als er die mühl’nattacke sah -
wenn einbildungen den verstand wem rauben
wie es bei don quichotte einstmals geschah

kann so ein diener echt schon was erleben
und kommt auch aus dem kopfschütteln kaum raus
die meisten sachen gingen eh daneben
der ritterliche ruhm fiel spärlich aus --

des ritters kampf gegen der mühle flügel
ward immerhin dann sprichwörtlich sogar
vergebens stürmte er hinauf den hügel

denn nahm in seinem wahn nur riesen wahr
die ihm ans leder wollten - dumm gelaufen
doch ließ der don sich nicht den schneid abkaufen...

*
die windmühle war schön im wind am mahlen
und malte dabei klar doch nicht nach zahlen
nein mahlte selbstverständlich korn zu mehl
wer denkt sie würde malen ginge fehl

ein alter zausel kam indes geritten
auf einem klepper der schon in der mitten
mit hohlem rücken durchhing – am gewicht
des alten zausels lag das aber nicht

obwohl der rüstung trug und eine lanze
die mühle frug sich noch „was soll das ganze?!“
da stürmt' der alte zausel auch schon los
in richtung mühle und die staunte bloß

und hieb ihm ihre flügel um die ohren
zu zweikämpfen zwar keineswegs erkoren
doch allerdings nicht ohne kam's drauf an
wie sich ja jeder sicher denken kann

der alte zausel machte sich vom acker
wie ein gerupftes huhn das aber wacker
obwohl es auf die mütze voll gekriegt
im irren glauben war es hätt' gesiegt...
*

forsch legte don quichotte an seine lanze
und ging mal wieder wie gewohnt aufs ganze
sah riesen wo sich drehten mühlenflügel
ritt hirnverbrannt in rüstung hoch den hügel

stach voll auf die verdutzte mühle ein -
prompt pfiff nicht nur des müllers fettes schwein
auch das von sancho pansa war am pfeifen
unfähig solch verblendung zu begreifen

was allerdings den ritter nicht groß scherte
weil er im wahn sich gegen feinde wehrte
die selbst sein gaul, die treue rosinante,
bestimmt schon längst als hirngespinst erkannte...

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Kommentare zu diesem Text


 Pfeiffer (26.10.22, 16:03)
Was wäre der keinverlag ohne deine ebenso opulenten wie gekonnten lyrischen Schwelgereien? 

Ich bewundere deine Phantasie!

Danke! 
Ein Gruß von Fritz

 harzgebirgler meinte dazu am 26.10.22 um 17:43:
:) :) 
wer würd' drob seine freude je verhehlen:
dank sei dir für dein lob und fürs empfehlen!

<3 lichen gruß vom harzer
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