Pizza

Skizze

von  blauefrau

Schneiden kann sie gut. Ich legte meiner Mutter drei rote und grüne Paprikaschoten und eine Schachtel voller weißer Champignons vor.

Ich stellte das Gemüse auf einen Tisch vor den Fernseher, damit sie parallel die Rosenmontagszüge im Fernsehen anschauen könnte.

Sie zerschnitt die Champignons in feine Scheiben und die Paprika in feine Stücke.

Während ich aufräumte, hörte ich das TakTak des Messers auf dem Teller, aus dem Fernseher: Helau und Kölle Alaaf. Als ich zu ihr zurückkehrte, klärten wir, wie groß die Paprika-Stücke sein müssten, und dann ging es weiter: Tak, Tak, Tak. Helau, Alaaf.

Sie schneidet Obst und Gemüse mit dem Hümmelchen, einem kleinen Schälmesser, das es auch auf der Kirmes zu kaufen gibt. Andere Messer schneiden nicht richtig?!

Am Ende konnte ich einen Berg mit Champignon-Stücken und einen Teller voller Parikaschnitze in die Küche tragen. Wie mit der Maschine geschnitten.

Mein Bruder hatte morgens schon einen Quark-Öl- Teig gewissenhaft zubereitet; ich hörte ein Hin- und Herwälzen, Schlaggeräusche und wie mein Bruder, weil ihn etwas ärgerte, einen Gegenstand hinwarf.

In der Küche stand schließlich eine mit einem karierten Trockentuch fein säuberlich abgedeckte Schüssel, in der der Teig vor sich hinwirkte.

Am Nachmittag um vier, seiner Planung folgend, rollte mein Bruder mit einer Holzrolle den Teig auf einem Backblech aus. Er zog noch und klopfte, rollte und riss, und der Teig lag sauber auf dem Blech.

Die Tomatensauce brodelte auf dem Herd vor sich hin: aus ganzen Tomaten aus der Dose, Basilikum und Oregano, Pfeffer und Salz, Zwiebelstücken.

Mein Bruder verteilte Thunfischstücke, Salami, Mais, Pilze und Paprika auf der Pizza, die Areale geordnet nach vegetarisch(zwei Stücke für mich), und der nichtvegetarische Rest für meine Mutter, ihn und einen weiteren Gast. Danach wurde alles mit rechteckigen Gouda-Scheiben zugedeckt.
Wurden die früher nicht noch mit Öl angepinselt?(Sohn und ich) Ja. (Mutter).

Nach 40 Minuten konnten wir zulangen. Meine Mutter aß langsam und mit zitternder Hand, gleichzeitig mit Freude und Interesse.
Wieviel Mehl hast du denn für den Teig genommen?

„Da habe ich früher mehr genommen. Aber es schmeckt gut.“

Sie hat mehr gesagt als sonst. Sie, 95 Jahre alt, kann keine Rezeptfolge behalten und kocht auch nicht mehr, aber diese Pizza war auch ihr wichtig.

Das letzte Stück wurde am nächsten Tag meinem Bruder zuteil.

Ich hatte übrigens alles eingekauft, mein Beitrag zu dem köstlichen Werk.

„Und das war so lecker!“, schrieb mein Bruder eben über WhatsApp, als ich ihn um das Rezept bat.

 

 

 

 

 



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