IX. Der Stutenkult

Hörspiel zum Thema Verlust

von  Terminator

Die Schönheit ist elitär, aristokratisch. Die wohlgeratene Frau verletzt durch ihre Existenz die freiheitlich-demokratische Grundordnung (des Pöbels, – muss dieser Satz beendet werden). Die schöne Frau ist nicht "emanzipiert", sie ist nicht Mannsweib genug. Eine Frau, die nicht grob, laut, vulgär, nuttig, tätowiert und zigarettenabhängig ist, ist ein "Opfer des Patriarchats". Und so wurde das ewige weibliche Schönheitsideal der grazilen Elfe, der zarten Fee durch die sexuell aufreizende banal-vulgäre Stute ersetzt.


Dabei bleibt die Sendung "Deutschlands nächstes Topmodel", die, obwohl von Deutschen für ein deutsches Publikum produziert, ihren Titel auf Englisch trägt, nicht dabei stehen, die Fleischbeschau halbnackter mit allen Abwassern gewaschener junger Stuten zu zelebrieren: auch das Fleisch hässlicher und sogar alter Frauen wird gezeigt, wo doch das zugrundeliegende Schönheitsideal Jugend, Gesundheit und sexuelle Attraktivität impliziert. Das ist so grausam diesen Teilnehmerinnen gegenüber, als würde man geistig Behinderte bei intellektuellen Quiz-Shows vorführen.


Aus dem Kult der bloßen Gesundheit wurde im Zeitalter der Ultradekadenz der Kult der Banalität bloßer Weiblichkeit, was immer das heute auch sein soll: es reicht mittlerweile, sich als Frau zu fühlen, um als Frau anerkannt zu werden. Die im Arsch-und-Titten-Terror der Aufmerksamkeitsfängerinnen exhibitionistisch vorgeführten sekundären weiblichen Geschlechtsmerkmale werden sogar noch in den Schatten gestellt durch die zunehmende Verhässlichung der tertiären Geschlechtsmerkmale.


Zunächst einmal ziehen sich von Armut nicht unbedingt betroffene Frauen immer mehr wie Pennerinnen an; der Nutten-Look gilt als ein vom Feminismus erkämpftes Recht der Frau. An ungepflegten Händen sind bizarre künstliche Fingernägel aufgeklebt, zu groß, hässlich, nicht selten widerlich, und oft schlampig gemacht. Tätowierungen und Piercings gelten als Standard. Vorsätzlich hässliche Frisuren sollen Stärke und Unabhängigkeit symbolisieren. Gesundheitlich gefährliche Fettleibigkeit gehört zum Kanon der Frauenrechte, der Hinweis auf gesundheitliche Schäden von Fettleibigkeit gilt als patriarchale Bevormundung.


Die Kultur, die Gesellschaft, die Kunst, den Missratenen überlassen, degenerieren. Die Wirtschaft, die Naturwissenschaft und die Technologie, wo die Wohlgeratenen immer noch das Sagen haben, sorgen mit ihren Leistungen dafür, dass dieses Kranken- und Irrenhaus, das wir Gesellschaft nennen, weiterhin bestehen kann.



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Kommentare zu diesem Text


 EkkehartMittelberg (06.03.23, 10:57)
Man könnte wiehern, wenn es nicht so traurig wäre.

 niemand meinte dazu am 06.03.23 um 15:30:
Der Text ist gut bis auf die Stelle:

der Hinweis auf gesundheitliche Schäden von Fettleibigkeit gilt als patriarchale Bevormundung.
Diese Stelle suggeriert, dass nur Frauen dieses Problem hätten.

Ich habe schon so viele ekelhafte männliche und nicht immer alte Personen zwangsweise "betrachten dürfen", dass mir bei den vielen,
entblößten fetten Wampen und der schlackernden Jogginghosen, in denen man die Geschlechtsteile nicht mehr nur ahnen muss, gesehen
dass mir schon schlecht wurde. Die Schamgrenze sinkt immer tiefer und sie ist ein Zeichen der westlichen Dekadenz. Die östliche kenne ich nicht, denn in meiner Jugend mutete keine Person der anderen
solche Ansichten zu. LG niemand

 Terminator antwortete darauf am 06.03.23 um 22:40:
Diese Stelle suggeriert, dass nur Frauen dieses Problem hätten.
Das soll sie auf keinen Fall! Zur Schau getragene männliche Fettleibigkeit ist nicht minder widerwärtig.

 Hamlet (14.03.23, 21:05)
Diese Erkenntnis sollte sich tatsächlich bewusst gemacht werden, dass die Möglichkeit des Stutenkults überhaupt erst herbeischmarotzt wird: Die Wirtschaft, die Naturwissenschaft und die Technologie, wo die Wohlgeratenen immer noch das Sagen haben, sorgen mit ihren Leistungen dafür, dass dieses Kranken- und Irrenhaus, das wir Gesellschaft nennen, weiterhin bestehen kann.

 harzgebirgler (12.06.23, 19:12)
'kultur ist viehzüchtung' sagte mal wer
irgendwo, ich mein' es war heidegger.
malina (5)
(08.04.24, 22:56)
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 Terminator schrieb daraufhin am 08.04.24 um 23:52:
vielleicht weil es darum geht Sehgewohnheiten zu ändern, den oktroyierten Schönheits- und Jugendwahn, dem du angehörst, zu untergraben
Nein. Es geht um den Hass der "Linksliberalen" bzw. "Kulturmarxisten" auf die Schönheit bzw. das Ideal an sich (vgl. Roger Scruton).
Leider werden fleischliche Elfen runzlig und bekommen silbern funkelndes Feenhaar.
Nein. So funktioniert das in der höheren Welt, der ich angehöre, nicht. Die Lebenserwartung der Vortefflichen ist kurz (22-28 bis 47-48), dafür sehen sie ihr Leben lang jugendlich aus. Wenn ich auf dieser Welt sterbe und dort wiedergeboren werde, kann ich nicht hier darüber berichten, aber das ist auch egal, denn diese Welt wird ungeschehen gemacht.
Du jammerst über das Irrenhaus Gesellschaft
Ein Wohlgeratener jammert nicht, das ist eine Missratenen-Projektion. Meine Trauer ist edel, meine Angst ist Begegnung mit dem Schrecklichen und keine Feigheit, meine Schüchternheit vor Miezen ist Ehrfurcht vor der Schönheit usw. Wer missraten ist, wird diese feinen Nuancen nicht erkennen.
gehst aber, bei aller Introspektion, selber deren hinterfragungswürdigen Mechanismen auf den Leim
Nein. Nicht die Gesellschaft bestimmt, was meine Schönheitsideale sind. Die heutige Gesellschaft verwechselt bloße Gesundheit bzw. sexuelle Attraktivität mit Schönheit. Ich trenne beides in meinen Texten stets sehr scharf.


Dieter, bitte doch um Entschudigung bei Nutzern, wegen schwerer Beleidigung welcher du gesperrt wurdest, und komm zurück. Wenn Amalfis und andere Arschmalfis immer öfter meine Texte kommentieren, werde ich den Kommetarbereich für nicht Registrierte sperren, und das wäre schade, weil dann auch du nicht mehr kommentieren kannst.
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