Scheinehe

Kurzprosa zum Thema Ehe

von  Regina

Aus welchem Grund würden Sie heiraten? Einem jungen Paar wünscht man doch eine beständige Liebe, oder nicht? Manche Migranten sind aber in einer so schwierigen Situation, dass sie eine Scheinheirat als das Mittel der Wahl, den Königsweg der Einwanderung betrachten. Und was verliert der einheimische Partner schon, wenn er einem Menschen aus der Patsche hilft? Mein Nachbar hat sich dazu bereit gefunden. Vier Jahre würde es dauern, bis seine Partnerin eine eigenständige Aufenthaltsgenehmigung beantragen könnte. In der Tat verstanden sie sich anfangs relativ gut. Schließlich hatten seine Eltern auch nicht im Feuer der großen Liebe die Ehe geschlossen, es war eher eine Art geschäftliche Vereinbarung gewesen. Bekannte und Verwandte hatten in diesem Elternhaus zwar hin und wieder eine gewisse Kühle empfunden, aber als katastrophal beurteilte das keiner. Doch dem Sohn geschah Unerwartetes. Wie ein Blitz aus heiterem Himmel tauchte eine neue Liebe in seinem Leben auf. Nachdem er dieser Frau seinen Familienstand offenbart hatte, dachte sie zunächst, dass die Situation in der heutigen Zeit durch eine Scheidung im Einvernehmen zu lösen sein würde. Aber so einfach sah die Sachlage ja nicht aus. Die Ausländerin weinte tagelang bitterlich und flehte ihn an, sie nicht zu verlassen. Jetzt kämpft seine Mutter um das Leben ihres Sohnes, der als suizidgefährdet gilt, nachdem die neue Geliebte kein Verständnis für die Situation aufgebracht hatte und den Kontakt kurzerhand beendete.




Anmerkung von Regina:

nicht autobiografisch

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Kommentare zu diesem Text

Taina (39)
(07.03.23, 07:33)
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 Regina meinte dazu am 07.03.23 um 12:43:
Insgesamt sehe ich es genauso. Nur beim Thema Erpressung zögere ich, dir beizupflichten, da wir ja die Entscheidungsfreiheit haben, wer soll uns also erpressen?
Taina (39) antwortete darauf am 07.03.23 um 13:33:
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 Regina schrieb daraufhin am 07.03.23 um 14:24:
Das könnte in der Tat passieren.

 niemand äußerte darauf am 07.03.23 um 15:51:
@ Regina

In Deinem Text steht "in der Tat, anfangs verstanden sich die beiden relativ gut". Wer sagt denn dann,  dass sie diese Ehe nicht auch vollzogen haben? Ich denke nicht, dass besagtem  jungen Mann diese Frau widerlich war. Und er wird ja auch kein Mönch gewesen sein, somit kam ihm diese Situation sicherlich sexuell entgegen. Ins Bordell zu gehen, ist sicherlich auch nicht billig. Das mag ja jetzt zynisch klingen,  aber es gibt keine absolute Selbstlosigkeit beim Menschen.
Die Erwähnung, dass bei seinen Eltern auch nicht grade
die absolute Leidenschaft zu einer Heirat führte ist auch solch ein Ding. Viele Ehen die aus dieser absoluten Leidenschaft geschlossen werden, halten nicht allzu lange, was durch die vielen Scheidungen, wenn man  sich so umschaut, bestätigt wird. Warum? Weil die Menschen von ihren Illusionen genarrt werden und ihr Anspruch an  den  Partner als den aboluten "Lieferer ihrer Glücksseligkeit ein Traum ist,
welchen kein Mensch erfüllen kann. So wird nicht selten nach einer sogenannten Traumhochzeit mit dem Traummann/der Traumfrau eine Art Ernüchterung spürbar, der die meisten in  ihrem kindlichen Glücksbestreben nicht gewachsen sind, ergo muss ein neuer Glücksbringer her und wenn dieser dann auch versagt, der nächste und der übernächste. Mit jedem dieser Traummenschen wird natürlich auch mindestens ein Kind gezeugt, welches dann bei  einer Trennung büssen muss, weil es mit dieser Situation nicht fertig wird, besonders wenn man es noch in eine Art Patschwork-Familie steckt und alle, wie in einem schlechten Film, happy zu sein haben, auch wenn so etwas nicht per ex und hopp zu schaffen ist. Wie gesagt, wollte ich nur darauf hinweisen, dass Traummenschen keine Garantie für ein gelingen einer Ehe sind. Und wer sagt denn,  dass bei besagtem jungen Mann die "neue heiße Liebe" nicht nach einer Zeit begrenzten Hitze abkühlt. Gibt es da Garantien?
Die gibt es nicht, vielleicht sogar deshalb weil zuviel erwartet wird, insbesondere in  Ländern mit hohem Wohlstand, die das ewige Glück auf ihrer Fahne tragen. Dass dieser junge Mann nun mit seinem Leben spielt, weil ihm seine Traumfrau
dieses erhoffte, leidenschaftliche und ewige Glück nicht zu schenken bereit ist, zeugt nur davon, dass er ziemlich unreif ist. Seine Scheinehe hat er wohl im kindischen Glauben an eine Art "moralische Verpflichtung/Rettung" getätigt und bei  seiner neuen Liebe scheint er wohl  von zu vielen Illusionen beflügelt  zu sein. Der braucht noch ein paar Jahre Reife um eine Beziehung einzugehen, die Aussicht auf Dauer hat. Dabei müsste er allerdings auch mit seinem Einsatz rechnen,der da heißt sich um den Partner zu bemühen und ihn nicht als ein  Objekt zur Befriedigung der eigenen Wünsche zu sehen. Scheinehen sind ein Betrug, aber mehr am Staat/Gesellschaft, weil diese das Finanzielle regeln müssen (aus dem Steuertopf) sollte dieser Bund so lange halten bis er gesetzlich anerkannt wird.
Taina (39) ergänzte dazu am 07.03.23 um 15:54:
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 Regina meinte dazu am 07.03.23 um 16:11:
Ja, Taina, da stimmen wir überein.

 Thal meinte dazu am 08.03.23 um 00:35:
Es ist eben nicht egal,  ob sie die Ehe denn auch tatsächlich vollzogen haben oder nicht,  d.h. miteinander gef*ckt haben!
Das Bleiberecht zu verlieren ist das eine, was vielleicht nur halb so schlimm wäre ohne emotional ausgebeutet geworden zu sein. 
Es möchte sich schließlich niemand fühlen,  wie ein Wegwerfartikel.
Ohne "vollzogene Ehe" wäre es nur ein geplatzter Vertrag gewesen. 
Und ja, für alle Beteiligten ist es ein Dilemma.
Wer weiß,  was draus werden würde, ließen sie sich auf eine Dreiecksbeziehung ein.
Letzten Endes wäre es vielleicht gar nicht mal so verkehrt 
Mönch oder Nonne zu sein...

Antwort geändert am 08.03.2023 um 00:42 Uhr

 Regina meinte dazu am 08.03.23 um 04:30:
Das Bleiberecht zu verlieren erscheint manchen Leuten eben schlimmer als die emotionale Ausbeutung, weil vieles, vor allem wirtschaftliche Vorteile an erfolgreicher Migration hängen oder die Verhältnisse im Herkunftsland untragbar sind. Ein Vertrag ohne eheliches Zusammenleben wäre illegal. In eine Dreiecksbeziehung sind sie bereits eingetreten, aber keiner von ihnen will diese.
Agnete (66)
(07.03.23, 12:54)
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 Regina meinte dazu am 07.03.23 um 13:13:
Nur abgelehnte Asylbewerber sind es nicht. Aus ärmeren Ländern werden auch Frauen und Männer eingeheiratet, die von Anbeginn käuflich sind, ohne je Asyl beantragt zu haben. Viele müssen Jahre in der Ehe verharren, bevor sie eine eigenständige Aufenthaltsgenehmigung bekommen. Und die Eltern hier waren ja auch nahe an der Korruption.

Antwort geändert am 07.03.2023 um 13:24 Uhr

 Thal (07.03.23, 13:17)
Also ich glaube mal, so ganz insgeheim,  dass die Ehe in diesem Fall vollzogen wurde. 
Schein hin oder her.
Und Gelegenheiten depressiv zu werden gibt es hinter jeder Ecke. Welche Ausrede hast du? ;)
(Will hier nichts unterstellen; das "du" ist eher an die Allgemeinheit gerichtet,  wobei natürlich jede manifeste Depression nicht mit Faulheit gleichgesetzt werden soll ..)

 Regina meinte dazu am 07.03.23 um 13:39:
Die Ehe aus karitativen Gründen geschlossen und unter Vorbehalt vollzogen. Wer heiratet so? 
Rein theoretisch könnte die suizidale Depression auch andere Ursachen haben, aber das ist aus der nachbarlichen Beobachtungsperspektive nicht erkenntlich. Der Verdacht "Ausrede" erscheint mir weit hergeholt.
Dann waren die Eltern ja auch schon an der Grenze zur Korruption in ihrer Beziehung.

 AlmaMarieSchneider (07.03.23, 14:34)
Ehrlich gesagt: Auf diese neue Geliebte kann er auch gut verzichten.
So eine Liebe ist keine Depression wert. 

Eine dramatische Geschichte.

Liebe Grüße
Alma Marie
Taina (39) meinte dazu am 07.03.23 um 16:07:
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 Regina meinte dazu am 07.03.23 um 16:09:
Genau, sie hatte wohl keine Lust auf einen verheirateten Mann.

 niemand meinte dazu am 07.03.23 um 16:16:
@ Regina
Es  gibt nicht wenige Frauen, die es keinesfalls stört,
dass ein Mann verheiratet ist, wenn er ihnen nur das gibt was sie sich versprechen  8-) Die scheuen sich nicht mal in Ehen
einzudringen welche nicht aus Schein geschlossen wurden.

 AlmaMarieSchneider meinte dazu am 07.03.23 um 16:36:
@Taina


Was sollte die Geliebte denn tun? Als Nebenfrau zur Vefügung stehen? Sie hat auch ein Recht auf Selbstachtung.
 Ich sehe das Problem eher im Mann. Der hat doch diese Frau geheiratet. Damit spielt man keine Spielchen. Der hat gleich zwei Frauen unglücklich gemacht.

Zudem schließe ich mich da auch niemand an. Solche Frauen gibt es wahrlich genug. Reden hätte man miteinander müssen, statt dessen rennen alle davon.

 Mondscheinsonate (07.03.23, 16:12)
Bedrückende Situation, ganz gut geschildert!

 Regina meinte dazu am 07.03.23 um 16:14:
Danke, bedrückend auf alle Fälle.

 uwesch (07.03.23, 18:06)
In dem Thema gibt es sicher ein FÜR und WIEDER, egal wie man es beleuchtet. LG Uwe

 Regina meinte dazu am 07.03.23 um 18:49:
und was wäre das im einzelnen?

 uwesch meinte dazu am 07.03.23 um 21:08:
Das kann doch von diversen Dingen abhängen, wie z.B. Geld, Mitleid, Sehnsucht, Aussehen,Erfahrungen - alles was so eine Beziehung leisten oder auch im Einzelnen vermeiden kann/will.
Ich würde mich allerdings nicht auf so eine Beziehung einlassen. LG Uwe
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