Der Steuermann

Ole besaß als Kind nicht die Überlegenheit, sich das Gesindel vom Leibe zu halten. Er hatte nicht genug Muskeln, um den destruktiven Kerlen zu zeigen wo es lang geht. Außer seinem bescheidenen Körperbau war er von sehr langsamer Auffassungsgabe. Nichts für ihn war einfach. Er wurde seinen Eltern früh entrissen und allein in ein fremdes Leben geschickt. Die täglich erfahrene Nichtliebe zerrte an ihm.

Nach seinem Heimaufenthalt, inzwischen ein junger Mann, fragte er sich, was mit ihm passieren würde. Er beschloss, sein Leben zu ändern und zog in die große Stadt. Dort verlor er im Laufe der Zeit die sprachlichen und kulturellen Vertracktheiten seiner Jugend aus der Provinz. Seine Stimme gewann an Stärke. Er vibrierte vor gewonnener Selbstsicherheit, lernte Grenzen zu setzen und verschaffte sich Respekt. Seinen Schulabschluss holte er nach, wurde Seemann und brachte es bis zum Steuermann auf einem Forschungsschiff. Dort war er sich seiner Verantwortung voll bewusst und erkannte die Größe der Natur, ihrer manchmal aufbrausenden Gewalt und seine eigene Bedeutung.

Hüllen seines Wesens fielen ab und er öffnete sich gegenüber seinen Mitmenschen. Um die Worte Kameradschaft und Liebe hatte er sich nie gekümmert, aber auf See mit den Matrosen, Forscherinnen und dem Kapitän bekam er eine Ahnung davon.

Etwas in ihm war stark geworden, um den Erschütterungen des täglichen Lebens standzuhalten.