Es talkt in shows

Text zum Thema Politik

von  logistika

Nein.

Ich komm nicht zurecht.

Auf meinem Sofa.

Auf dem ich täglich abends wohne.

Gemütlich.

Ein Stückchen Käse.

Manchmal ein Glas Wein.

Täglich ein Tässchen Espresso.

Und oft eine Tasse dampfenden Tees.

Kuschlig.


Nein.

Ich komme nicht zurecht.

Nach einem Leben mit alleweil schon Politik drin.

Politik.

Was ist das?

Inzwischen.


Ein Medienspektakel.

Das mir den Abend versaut.

Jedwede Gemütlichkeit verhunzt.

Nein.

Ich komme nicht damit zurecht.


Wenn PolitikerInnen nichts sagen.

Und dabei viel sagen.

Über ein Nichts.

Das es so nicht gibt.

Und nicht geben darf.

Alle sagen nix….

Sogar meine Hoffnungsfigur Habeck.

Mit neuer merkwürdiger Philosophie.

Schulterklopfphilosophie.

Und der Kevin ist nun artig.

Wenn Talkmaster in Quotenmanier reißerisch Reize

in die Runde werfen.

Von hohem Bestätigungs- und Aufgeilwert.

Für Wählerinnen mit Verdruss.


Nun regieren die Gelben und die Grünen.

Und ein bisschen die Roten.

In der Minderandermehrheit.

Junge Yuppies gelb, junge Ökos grün.

Und alte Rote.

Eine neue Diversität der Wählerschaft.

Die okay ist.

So wird‘s pluralistisch.

Und auf den Regierungsbänken bunt.

Damit komme ich zurecht.

Bloß.

Mit nichts von dem, was sie sagen.

Gibt es sie noch?

Politiker ohne Aussagenabwägen.

Damit man ja keinen verschreckt.


Ich bin verschreckt.

Von Aussagenabwägen.

Will wissen.

Was die da oben wirklich wollen.

Weiß jemand wirklich, was die da wollen?

Die tagtäglich mein Sofaleben verhunzen.

Mich angehen.

In Unruhe versetzen.

In Herzweh und Grant.

Ich weiß es nicht wirklich.

Weiß nur, dass rote Socken rosa sind.

Ach Kevin!!

Und das Grün der Grünen eine verdorrte Wiese ist.

Ach Robert!

Das sonnige Gelb der Gelben ist alleweil schon fake.

Während braune Hosen sich verbreiten.

Weiß, dass die armen Reichen geschont werden müssen.

Zwengs Investition in Klimaschutz und so.

Weil, wenn nicht, dann können sie nix investieren.

Das ist alles mit hohem Risiko verdient.

Was ist dagegen das Risiko von Herrn Meier und Frau Schwäble,

den Arbeitsplatz zu verlieren.

Den sie verlieren, wenn man zu viel Steuern von den Wenigen mit Viel abverlangt.

Und umverteilt.

Damit die kleine Frau die Miete schwingt.

Und der kleine Mann sich nicht am Supermarktcontainer tummeln muss.

Was eh verboten!

Damit wir das Licht uns anknipsen trauen,

und es warm haben, ohne dass RWE verarmt.


Aufbruch...ich flüstere schreibend.

Am Rande des Abgrunds.

Ich komm damit nicht zurecht.

Eine tägliche Unruhe ist in mir.

Eine politische Verzweiflung.

Ganz nah.

Quasi auf dem Sofa.

Jeden Abend.



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Kommentare zu diesem Text

kipper (34)
(28.04.23, 10:16)
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 logistika meinte dazu am 28.04.23 um 10:37:
hey kipper,

mit Genuss habe ich deinen Kommentar gelesen.
Vor allem, weil du Wahrheiten (man beachte den Plural) in eine humorvolle Sprache mit Schwung packst.
Demzufolge bin ich auch  vergnügt.
Darf ich mich a wengal erklären.
Dieser Text ist nicht neu, ich habe ihn angepasst an die Gegenwart, geschrieben wurde er zu einer Zeit, wo ich mich dazu zwingen ließ, vor dem Fernseher zu verweilen, der einzige Blick in die Außenwelt.
Der Blick nun in die politische Welt ist nun wieder draußen,allerdings grundsätzlich unverändert...nein stimmt nicht, er ist dahingehend gehend verändert, wie ich es beschreibe.
Ich bin saugrantig, dass Politik verkümmert in nichtssagendes Lavieren,
dass Politik den Medien zum Opfer fällt.
Und ein neuer Mut nötig ist - der Mut, Meinung nicht verwaschen angepasst so zu formulieren, dass diese alle Wähler und Wählerinnen erreicht.
Meine Unruhe gehört zur globalen Unruhe - es kann doch nicht sein, dass du dieser auskommst.
Und da ich arrogant manchmal bin, stört mich die Dummheit, die Information aufsaugt, die die eigenen Ressentiments bestätigt.
Es gibt keine Dialektik in unserer Medienwelt, die es zulassen würde, eine eigene Meinung zu finden.
Berieselung mit Schlagzeilen ist die Regel.
Information, die wirklich bereichert, ist verborgen im Anstrengenden und ohne Reiz (in Sinne des Wortes).
Was meine Fernsehabende anlangt, der Hartkäse schmeckt und man findet mich immer öfter beim Herzkino....
kipper (34) antwortete darauf am 28.04.23 um 11:26:
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 Reliwette schrieb daraufhin am 28.04.23 um 11:43:
Schöner Inhalt, feingeistig gedacht und formuliert. Ich sehe das im Liedtext von Street of London, in dem es heißt.../ "so vergeht Jahr um Jahr - und es ist mir längst klar, dass nichts bleibt wie es ist, wie es war.
Und noch etwas: Wer mit guten Vorsätzen eine Politikerlaufbahn einschlägt, der wird bereits nach sehr kurzer Zeit entweder abstumpfen oder am Sessel festkleben.
Ich habe in meinem ganzen  - 80 jährigen Leben - so viele Fehler in gesellschaftspolitischen Entscheidungen erlebt, dass es nicht so viele Köpfe gibt, die ich bräuchte, auf dass ich mich daran ergiebig kratzen könnte. Ich kann Logistika sehr gut verstehen. Und wir, die wir einer Auffassung sind, mögen uns an einander klammern und vielleicht auch in zufriedenen Stunden den Unbill verdrängen. Das "mulmige Gefühl" aber bleibt - jedenfalls mir! Grüße! Hartmut

 logistika äußerte darauf am 28.04.23 um 17:51:
Hi Kipper,
du schreibst:
Da hilft nur eins: Verlieb Dich wieder – in ein Land, eine Stadt, eine Straße, ein Café, eine Gruppe, einen Menschen, gleich welchen Alters oder Geschlechts. Wer beginnt, zu reifen, muss mit den Früchten, die er erst dann zu bieten hat, etwas anfangen können. Sonst ist alles verschwendet. Mach!

Du meine Güte!
Mach die immer noch laute Freidenkerin im Leben drüber und drunter und mittendrin so einen verlorenen Eindruck?

Dennoch danke für deinen Kommentar, der mir wie die anderen ein Leckerbissen ist.
Agnete (66)
(28.04.23, 13:27)
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 logistika ergänzte dazu am 28.04.23 um 17:54:
Agnete
Genau darum geht es in meinem Artikel...auch.

 Dieter_Rotmund (28.04.23, 13:35)
 "Minderandermehrheit" - Was ist das? Wer sind die Minderander? 
kipper (34) meinte dazu am 28.04.23 um 15:34:
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 logistika meinte dazu am 28.04.23 um 17:53:
Danke Kipper - so treffend ich die Frage von D.Rotemund gar nicht beantworten können.
kipper (34) meinte dazu am 28.04.23 um 18:04:
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 logistika meinte dazu am 28.04.23 um 18:27:
Ich sinniere gerade, wie es wäre mit dir zusammen den Lanz anzuschaun....

Ich lebe alleine.
Aber ich bin nicht alleine.
Ich bin immer wieder mal a wengal deprimiert.
Du nicht?

So - sachlich.
Politische Themen behandle ich nicht nur als Themen.
Sie sind für mich nie abstrakt.
kipper (34) meinte dazu am 28.04.23 um 23:43:
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