O DU DEUTSCHER WALD
Gedicht zum Thema Natur
von hermann8332
O DU DEUTSCHER WALD
O Täler weit , o Höhen
du schöner deutscher Wald
Du meine Kathedrale
andächtger Aufenthalt
Was ich an deinem Altar
beim moosigen Stein gelobet
das wurd von mir erprobet
draußen in der schnöden Welt
die mich nun festhält
Was bist du doch so fern nun
du mein grünes Zelt ...
Und mögest du auch Sterben
was man Waldsterben nennt
du wirst mir vererben
deine Lauterkeit
und es wird vergehen
das trübe Erdenleid
und du wirst auferstehen
als Paradies-Oase
in junger Herrlichkeit
Es steht im Wald geschrieben
ein stilles ernstes Wort
vom rechten Tun und Lieben
und was der Menschen Hort
Der Wald
er ist kein Picknickort
Er ist keine Müllkippe
und auch kein Abort
Er ist nichts
fürs Schäferstunden
und nicht
für Joggerrunden
und nichts
für Mountainbikes
oder für Grillanzünder
oder für Selbstfinder
und auch nicht für
Esoteriker
im Sinne von Thoreau
Der Wald er ist nicht so ...
Und wenn wir ihn verlassen
und in die Fremde ziehn
und durch städtische Gassen
so bleibt von ihm
ein bisschen Grün
in unserem Gemüt
Das mag , o Gottbehüt
mich Einsamen erheben
mit seines Ernsts Gewalt
O hehrer deutscher Wald !
Dadurch werd ich verblöden
selbst wenn ich bin nicht alt
Auch draußen jenseits von dir
habe ich dich fest im Herzen
kann nicht über dich scherzen
mit meiner Oberförster -
und Waldschratmentalität
je nachdem woher der Wind
durch deine Wipfel weht
Ich bin ein Walddeutscher
und bin ein Selbsttäuscher
Zum Walde ziehts mich hin
Er verwirrt mir den Sinn
mit seíner Grünlichkeit
mit seiner Biomasse
mit seinen Heimlichkeiten
und den kitschigen
Waldlyrikversen
die den deutschen Wald
gemütvoll beschreiben
und seinem grünen
Nachhaltigkeits - Getue
So macht er mich
pflegmatisch
selbstgewiss
und dogmatisch
und bringt mich zur Ruhe
Er ist mein bester Therapeut
gestern morgen heut !
Wenn wir den Wald
sterben lassen
verlieren deutsche Worte
ihren Sinn
In einer Gegend,
in der Waldfrevel nicht vorkommt,
hat der Wald keinen Wert.
Wer mit Bäumen sprechen kann
braucht einen Psychiater,
auch wenn sehr viele Grüne
das Gegenteil denken.
Wer die Welt nicht
von Kind auf gewohnt wäre,
müsste über ihr den Verstand verlieren.
Das Wunder eines einzigen Baumes
würde genügen, ihn zu vernichten.
Aber da ein Wald
aus zigtausenden von Wundern besteht
läßt ihn das kalt ….
And into the forest I go
to lose my mind and find
my madness
thinking it would be my soul
Ach, diese ewig grünen Bäume,
warum können sie nicht einmal blau sein…
Ein ganzes Leben reicht nicht aus,
das Wesen der Bäume zu ergründen.
Macht euch mit Bäumen vertraut,
mit ihrer Natur, ihrem Wachstum,
ihrer Bewegung.
Begreift sie als lebendige Wesen
mit Kümmernissen und Sehnsüchten,
die den unseren
nicht einmal so unähnlich sind
und verzichtet
auf jegliche Menschenkenntnis
Was kann das Holz dafür,
wenn es als Geige erwacht,
auf der jemand grausam fidelt
Dieses Gewächs … gleicht dem Menschen.
Es hat eine Haut, das ist die Rinde;
sein Haupt und Haar sind die Wurzeln;
es hat seine Figur und seine Zeichen,
seine Sinne und seine Empfindlichkeit
im Stamme
und es hat seine angeborene
hölzerne Blödheit
Bäume sind Gedichte,
die die Erde in den Himmel schreibt
und manche davon
sind grottenschlechte Baumlyrik
Kein Baum, so heißt es,
kann in den Himmel wachsen,
wenn seine Wurzeln
nicht in die Hölle reichen.
Was im Walde du gelobest
sollst du draußen ehrlich halten
Was du draußen ehrlich hältst
kannst im Walde du vergessen :
Führ dich wie die Wildsau auf
wähnend du seisd ein wildes
Schwein
Und begeb dich in die
Rotte, wo du dich gut getarnt
versteckst ,
damit du nicht
beim anderen Wild und den
Jägern dort aneckst