DIANA DIE GRÜNE KATHEDRALE UND DER DEUTSCHE WALD

Gedicht zum Thema Natur

von  hermann8332

DIANA
DIE GRÜNE kATHEDRALE
UND DER DEUTSCHE WALD

Neulich war ich
nicht  auf der Pirsch

zu jagen
einen Ix-Ender-Hirsch

mit sonundsoviel
Sprossen.

Nein ich schritt
unverdrossen

und ohne
Mordabsicht dahin.

Leicht war
mein Herz

und frei mein Sinn.

Denn ich bin
kein Jägersmann

der jagen darf
und jagen kann.

Jedoch
durchstreifte ich
den Wald

mit meinem Hund,
der ist schon alt.

Und der
kein Jagdhund ist.

Nicht rasserein
und „wesensfest „

bestünd er nicht
den Jagdhundtest.
weil er kein Wild
hetzen soll

und darf

Doch manchmal
rennt er ihm
hinter drein

mit einem
quiekenden
Hetzlaut

wie ein
abgestochenes
Schwein.

Anhänglich ist er,
treu und brav,

ein Hütehund,
der mich behütet ,

denn ich bin
sein großes Schaf.

Um uns
Fichtenbäume nur,

wie aufgereiht
an einer Schnur

gleich
preußischen
Zinnsoldaten.

An welche Front
sind wir geraten ?

Zu einem
Baumregiment,

das sich
Monokultur
nennt.

Mein Hund
knurrt leise
und erstarrt:

Da hängt ein Schild,
das er nicht kennt.

Er duckt sich ängstlich
und verharrt

ruhend
auf seinen Pfoten

Normalerweise
stünde dort:

„Das Betreten
ist verboten „

Doch wir
durften den Wald
betreten !

Das Schild stammt
von einem Slam-Poeten

Das ist
ein braver Jägersmann,

der folgendes Gedicht
ersann:

"Was im Walde du gelobest
sollst du draußen ehrlich halten
denn sonst wird durch Gottes Walten
einst die Quittung dir beschert
wenn du dich verhältst verkehrt"

Ein Volltreffer
und poetischer Blattschuß,

meisterhaft,
aus einem Guß !

Das muß
ein Slampoetry
- Master – Hunter sein,

der sich verewigt
hier im Reim.

Der große Nimrod
selber

gab ihm
die schönen Verse ein

Den Wald sah ich
mit neuen Augen

als grünen
weihevollen Saal

als monostrukturellen Gral

als eine grüne Kathedrale,

deren herrliche Portale

sich  nun auftun
mit einem Male

mir  dem armen Sünder,

der uneinsichtig war
wie ein verstockter Blinder

Reuig und ergriffen
beschritt ich
diesen grünen Dom

mit seinen
hohen Kirchenschiffen

und
den Pfeilergrenadieren,

die mich baumhoch
überragten

und zu mir
anklagend sagten:

Ich sei
zu wenig konform

zu autonom,
nicht in der Norm,

hätte
für Klischee
und Kitsch

überhaupt
kein Fabel,

ettiketiere

das Wahre ,
das Gute
das Schöne ...

immer
mit meinem
zynischen Label .......

Ich schritt
zu des Domes Mitte

fest entschlossen
zur Abbitte

direkt
zu dem großen Altar,

der ein Felssteinbrocken war

und auf dem gemeißelt stand
von poetischer Jägerhand:

Jägerabschied

Nun sind sie schon vorbei die schönen Tage
Wo man als Freund unter den Freunden weilt
Und manches stolze Wild hat ohne Frage
die Kugel eines wackeren Waidmanns schnell ereilt

Heut bist du Schicksal, morgen bist du Opfer
So ist es nun einmal auf dieser Welt
darum genieße jetzt dein Leben, ehe es zu spät ist
und tu in Ehren, was dir so gefällt

Denn auch für dich da kommt die Stunde
wo es dann plötzlich Abschiednehmen heißt
Wenn dich der Tod mitten aus einer fröhlichen Tafelrunde
ganz unvermutet von den Läufen reißt

Schlagartig war die Andacht weg
ich stand da im Schlamm, im Dreck.

Es riss mich förmlich
von den Läufen.

Ich stürzte
aus dem  deutschen Wald

Mache auf freiem Felde halt

und lache mich halb tot ,

auch wenn mir einst
im Jenseits
die Dichterhölle droht.

Mein Hund,
vom Stamm der Quatropoden
den Lebewesen mit vier Pfoten,
der Spezies  der Kaniden

hat es tunlichst vermieden

die Inschrift dort zu lesen

vielleicht  wäre er mehr
als nur amüsiert gewesen ....

Und das ist dann zum Weinen,
risse  es ihn von den Beinen,

wenn er sich vor lauter Lachen
über solch lustige Sachen

hätte tot gebellt 

und dann
dort tot umfällt,

...von den Läufen gerissen.....

Ich würde ihn vermissen.

Doch alle werden wir
vom großen Gott Nimrod

und seinem Jagdgehilfen,
dem Herrn Gevatter Tod

von den Läufen gerissen !

Wer wird uns dann vermissen  ?

Und hat die Unfehlbare
dich erst als Ziel entdeckt,

worauf  der Pfeil Dianas,
der Pfeil der Artemis

noch während sie nur zielt
bereits in deiner Seele steckt,

dann wirst du schon im Leben
so düster und so kalt

wie dieser monotone,
wie dieser tote deutsche Wald

mit seinen verquasten Inschriften,
die nichts als Unheil stiften .....

so lächerlich,gestelzt  und blöd,
daß es nicht besser geht ...

Dianas Pfeil der Rache,
der dich zum Rächer macht,

der dich zum Hasser macht: 

dann hast du ausgelacht.

Ihre gedankenschnelle Pfeile,
sie sind noch schneller als gedacht.

Dein Herz ist ein einsamer Jäger.

Bist du vielleicht Jagdwaffenträger ?

Der deutsche Wald, er ist geplagt !

Artemis ist die Göttin der Jagd.

Glaube mir:

Sie behauptet ihr Revier !

Was fängt sie
mit solchen Versen an,

die ein bigotter Jägersmann
so blödsinnig hat formuliert ?

Es geht ihr am Arsch vorbei
und sie ist nicht einmal pikiert !

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Kommentare zu diesem Text


 eiskimo (25.02.18)
Ein interessanter Jagdausflug mit Hund, etlichen Tempo-Wechseln und einigen Spitzen gegen die deutsche Waldkultur - bildungs- und naturnah in einem!
darauf einen Jägermeister!

 hermann8332 meinte dazu am 26.02.18:
Ich danke dir herzlich und proste zurück !
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