DER ALTE GLASPERLENSPIELER
Gedicht zum Thema Kosmos
von hermann8332
DER ALTE GLASPERLEN -
UND PLANETENSPIELER
Ein Display voller bunter Icons
vor ihm schwarzdüster steht
vor dem er auf und ab geht
Auf allen Schirmen
liegt das Land
bleich und malträtiert
im Gammastrahlenbad
verbrannt
Darüber streicht als Fallout
weiße Asche
wie Schnee im Wind
wo nichts mehr
wachsen wird
wo nie mehr
Organismen sind
Eine riesige Glaskugel :
Sie fiel ihm aus der Hand
ohne Sinn und Verstand
In einem Zornausbruch
schrie er heraus den Fluch
und ward zum Tod geworden
dem Zerstörer der Welt
Nur weil sie ihm nicht gefällt
Der Alte seine Symbole wählt
und tippt auf Dekontamination
Im Zerstören und Terraforming
da war er groß und berühmt schon
Und er erschuf neue Welten
War vieler Künstler
vieler Techniken
Meister
und war
ein kosmoskundiger
Mann,
ein universeller
weitgereister
früher umgeben
von Scholaren,
Wissenschaftlern,
Konzernbossen
Militär
Alle bewunderten ihn
Alle verehrten sie ihn sehr
Jetzt ist er verrucht, verflucht
verbittert , einsam und allein
und nur noch ein Misanthrop
ohne Anerkennung, Lob
kreisend in einer Orbitbahn
seitdem er kam von Aldeberan
Ein böser und gehässiger Mann
schon gezeichnet vom Tod
dem er so oft die Stirne bot
Er konnte Homo nicht ausstehen
Drum mußte der zugrunde gehen
Er kam in Wut und ließ sich gehen
bis der Planet in Trümmern lag
und wurde zum Massengrab
so daß es Homo nicht mehr gab
Nun er ruht und nichts mehr tut
und legt die Hand auf die Konsole:
auf daß Terra der Teufel hole,
der er zu sein scheint in Person
zumindest so wie dessen Klon
mit Klumpfuß, Hörnern
Schuppenschwanz
ein Parade-Satan ganz
aber vergreist und verfallen:
kann nicht mehr fauchen
nur noch lallen …
Alles ist nur Illusion
der Realität zum Hohn
denn er ist ein Wechselbalg
und wechselt öfters die Gestalt
Und er sehnt sich
nach dem Tod
denn er ist uralt
Nun starrt er düster
auf die Scherben
von gesintertem Glas
die gleißen
glitzern
dort auf Erden
einer riesigen Glaskugel
gleich :
alles gläsern
alles glashart
nichts mehr weich …
Und läßt sein Schiff
antrieblos treiben
durch die ungeheuren
Weiten ...
… und wird im Orbit nicht
verweilen ...
… im steilen Sinkflug
herabgleiten
… einem Kometen
zu vergleichen …
Ihn ziehst zur Erde hin
als seinem Mausoleum
als seinen Sarkophag
zu seinem gläsernen Grab
Einmal muß Schluß sein
wenn nicht jetzt
sagt er sich stoisch
nicht entsetzt
und die Glasperlen
fallen ihm aus der Hand,
die er wie einen Rosenkranz
drehte neurotisch , unverwandt
und die zu Boden fielen
auf das harte Titan
und dort alle zersprangen
in tausende Splitter
als ein Glasgewitter
Er dachte an seine Heimat
der alte Glasperlengreis
mit dem Schuppenpanzer
das Aluminiumhaar schlohweiß
auf Aldeberan
von wo er hierher kam ...
Inzwischen
wurde die Außenhülle
glühend heiß
und er fiel und fiel
immer schneller
und schneller
und im Widerschein
erschien alles heller
und heller
in einem letalen Weiß
und fiel ins Herz
der Finsternis
mit einem roten Schweif
dieser Teufelsgreis
der Terras Schicksal war:
ihr Armageddon
das letzte Gericht
enes Glasperlenspielers
doch eines Gottes nicht