morgenuhr

Gedicht

von  Redux

die nacht fließt aus den hoch gezogenen jalousien

und helles morgenwasser sprudelt auf die schränke

benetzt das staubbedeckte regal

wieder ein clip gegenwart im fingerschnippen der zeit

zu vergangenem in einer nanosekunde

das vogelgezwitscher die brötchen der tumbe radiomoderator

der orangensaft die morgenandacht die schulhofklingel um acht

die morgenfalten der nachtdreck in den augenwinkeln

auf der letzten seite die karawanen der zeitzeugen

die gehofft gekämpft und doch verloren

die schuhe müssen geputzt werden

das bad gefliest der rasen gemäht

der schweinehund auf links gezogen

das bewusstsein gelinkt die zeit ganz klein würfeln

so wird sie scheinbar größer und schluckbarer obwohl genußloser

der speicher steht da jeden morgen riesig wie ein schwarzer fels

in der brandung der sekunden und keiner weiß

wann die morgenuhr schlägt

schnell schuhe putzen schnell nicht nachdenken

und schnell die sekunden verbringen als zählten sie nicht



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Kommentare zu diesem Text


 Janna (04.08.23, 17:54)
"schnell nicht nachdenken", wenn das nur mal funktionieren würde.
Spannendes Gedicht, das einen rein und mitzieht.

Liebe Grüße

Janna

 AchterZwerg (05.08.23, 05:50)
Derlei kann einem schon beim Zähneputzen oder später während des hastigen Kaffeetrinkens durch den Kopf schießen.
Für viele folgt dann der Weg zur ungeliebten Arbeitsstelle.

Tja, ein Rentner:innenleben hat schon Vorteile, nicht wahr? -
Den Schülern bleibt nur, ihre verregneten Ferien zu genießen ...

Liebe Grüße
der8.
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