hinterhoffebruar

Gedicht

von  Redux

was schert sich der zerfledderte garten, das moos,

das auf den pflaumenbäumen im hellen nachmittagslicht

glänzt, wie ein kleiner glitzernder regenwald nach dem regen


im februar, was schert und kümmert es sich um den takt der ampeln,

der ein-und ausfahrenden züge, den supermarktkassen, an denen

die menschen wie lemminge ins leere blicken, den podcasts und


charts, die sie umgeben wie ein magnetfeld einen felsigen planeten?

drüben im garten, im hinterhof, schaukeln tauben im geäst, blinken

lachen aus frühem regen, in denen blassblaue wolken schimmern,


die hoch oben ihre bahn richtung see, richtung norden nehmen, ein

rostiges fahrrad, das einst hellrot glänzte, liegt mit verbogenen rädern

hinter einem schuppen, der schon zur hälfte von efeu umfangen ist,


im umwucherten herzen lagern rechen und harken und schubkarren,

dahinter in den wild dahingewürfelten steinbeeten die salbeisträucher,

alt und knorrig, nur wenige stimmen, nur weniges an leben dringt ein,


das reservat des späten nachmittags ist hier mit sich alleine, hässlich

schön nach dem winter, den regenfällen, den stürmen und den frostigen

nächten, nichts ist dieser welt zuwider, sie ist in ihr, mit sich allein


und ist nicht traurig oder glücklich, sondern hier hinter den häusern

und menschen, in der nacht und am tag und geht mit, wenn die sonne

kommt und geht mit, wenn sie geht, und geht, wenn es einst so kommt


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Kommentare zu diesem Text


 Saira (07.02.24, 17:44)
Ein trister Blick auf das Grau nach Winter und Stürmen. Es wird Zeit, dass der Frühling einzieht :) 

Liebe Grüße
Sigrun

 Redux meinte dazu am 07.02.24 um 17:46:
Da bin ich bei dir, Sigrun.
Aber manches Triste trägt auch einen Kern Schönheit in sich.

Liebe Grüße
Herbert

 Oops (07.02.24, 18:48)
Die Stelle mit den schaukelnden Tauben und den blassblauen Wolken finde ich besonders schön  :)

 Redux antwortete darauf am 07.02.24 um 19:33:
Sehr schön, danke...die blassblauen Wolken mag ich auch besonders

 BeBa (07.02.24, 21:06)
Da halte ich es mit den Japanern: Die noch so gewöhnlichen und oft übersehenen Dinge tragen Schönheit in sich, und wenig kann sehr glücklich machen.

Ich empfinde den Text melancholisch, aber doch hoffnungsvoll. Wie Sigrun bereits sagte, geht der Text (und wir) auf das Frühjahr zu.

LG
BeBa

Kommentar geändert am 07.02.2024 um 21:06 Uhr

 AchterZwerg (08.02.24, 07:16)
Ach ja, die Sonne ...
wie sieht die nochmal aus? :(

 Redux schrieb daraufhin am 08.02.24 um 07:56:
Es kommt alles wieder, mein leiber Zwerg....
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