Man lebt geduckt, man bloß so vor sich hin
und hat die große Zeit so langsam satt,
genaugenommen lebt man nur anstatt.
Wer weiß, vielleicht liegt darin auch ihr Sinn.
Klammheimlich wünscht man sich Vergangenheit
zurück, wie’s damals war. Das bisschen Glück,
wer hätt’s nicht gern und überhaupt zurück?
Und doch, man übt sich fromm in Artigkeit.
Die große Zeit ist gar so schrecklich groß.
Man denkt, sie dürfte etwas kleiner sein.
Und bleibt mit seinem heißen Wunsch allein,
sehnt sich zurück in Mutters warmen Schoß.
Sagt man ein Wort, ist man moralisch tot.
Wie schön wär’s jetzt, man wäre ahnungslos.
Für kleine Leute ist die Zeit zu groß,
für sie hat sie nur Schmerz im Angebot.
20.9.21