WINDige reimereien, die windstill gern gedeihen (6)
Sonett zum Thema Gedanken
von harzgebirgler
das schlimmste ist am sommer sein verschwinden
denn dann bricht sich der herbst allmählich bahn
was manche gar nicht mal so übel finden
und fühl'n ihm prompt poetisch auf den zahn
die tage werden kürzer, kühler, trüber
und kahl steht bald, des laubs beraubt, viel baum
der herbst verteilt erst ein paar nasenstüber
doch ausgeträumt ist schnell des sommers traum
das schlimmste ist am sommer stets sein weichen
landauf landab macht herbst sich windig breit
doch wird der seine segel auch bald streichen
fürn winter wo's noch kälter wird und schneit -
zum glück vergeht die zeit und ihr vergehen
lässt frühling uns wie sommer wiedersehen...
*
der knabe kniet am weiher
und sieht sein spiegelbild
wind legt sanft einen schleier
darüber lockt und schilt:
"hör auf nach dir zu schauen
oh glaub mir du bist schön
kannst meinen worten trauen
und solltest mit mir gehn
leg dir die welt zu füssen
begleit mich in mein reich!"
"ich muß erst noch mal müssen
und komme danach gleich"!...
*
ein sturm fuhr jüngst der windsbraut untern rock
und auf mein wort: er kriegte einen schock
hat sich dann auch sofort komplett gelegt
was sonst ein sturm kaum je zu machen pflegt...
*
der wind im winter weht mit eiseskälte
und geht durch mark und bein meist ziemlich leicht
als wenn es uns erneut zu zeigen gelte
daß dagegen ein dickes fell kaum reicht
ein dickes fell wie es die menschen haben
beim klimaschutz zum beispiel noch bisher
dem anschein nach wodurch sie sich abgraben
ihr wohnen auf der erde - wüst und leer
wird einst vielleicht das ird’sche haus erscheinen
wovon ein yak und bison gar nichts ahnt
der echt ein dickes fell hat will ich meinen
durch das sich frost’ger wind den weg kaum bahnt -
die dickfellige menschheit nutzt klamotten
die letztlich aber dann mit ihr verrotten...
*
die ackerwinde zieht und hebt null lasten
trägt an sich selbst genug ja seit jeher
und windet sich ganz ohne ruh’n und rasten
blühend im acker hoch und es ist schwer
dies unkraut quasi grundlegend zu jäten
sein wurzelwerk reicht bis zwei meter tief
doch abschnitt bricht der pflanze schnell die gräten
landwirte sind da stets auf dem quivive
die ackerwinde windet sich in kreisen
nach oben - nutation wird das genannt -
wobei die wurzeln voll ihr wachstum speisen
und sie gedeiht sogar auf trocknem land
charakteristisch ist jedoch das winden
wie wir’s auch an der doppelhelix finden...
*
die hollywood-ikone OLIVIA DE HAVILLAND wird heute 100
sie stellte die melanie hamilton dar
im ertragreichsten film aller zeiten
als hollywoods goldene ära noch war -
es klingelt schon bei eingeweihten:
gemeint ist natürlich VOM WINDE VERWEHT
ein südstaatenepos vom feinsten
worin’s viel um liebe und leidenschaft geht
phantastisch besetzt selbst im kleinsten
olivias rolle prägt viel menschlichkeit
mit nachsicht im glüh’n der gefühle
die opfer zu bringen auch immer bereit
und nie von berechnender kühle -
der leinwand-legende, die heut’ hundert wird,
sei herzlich von diesem ort aus gratuliert!
https://de.wikipedia.org/wiki/Olivia_de_Havilland
(1.7.16)
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der sommerliche nachschlag hat ein ende -
herr herbst reibt sich jetzt schadenfroh hände
schickt sturm und regen übers dürre land
an dessen himmel klärchen grad noch stand
toll strahlend doch die wonne scheint vorbei
herr herbst schwingt nun das zepter stolz für drei
monate entsprechend dem kalender
und menschen wählen wärmere gewänder...
(21.9.18)
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der wellen gang der wellen gang
braucht ja mitnichten beine
wenn doch wär’n die voll sturm und drang
oft und mehr neptun seine
da trät’ er meeres wasser mit
zu wildem zeitvertreib
die sanft’re art von wassertritt
kreierte pfarrer kneip...
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der wetterhahn thront’ auf dem turm
und trotzte dort echt manchem sturm
doch kürzlich kam so ein orkan
der gab dem wack’ren wetterhahn
total ein’ mit - erst hing er schief
fiel alsdann runter ziemlich tief
wobei er ein gemeindeschaf
nebst seel’nhirt fast am kopfe traf
der sich wie dieses kreidebleich
dreimal bekreuzigte sogleich
bevor man sie zu grabe trug
weil glatt die zwei ein blitz erschlug...
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Der Hurri kann und irre wie er konnte...
wo sich viel Leichtsinn in den Straßen sonnte
warf seine Wucht - die war schon am Ermüden
vom Höllentoben auf dem Meer im Süden -
das Leben blank für Jahre aus den Bahnen
wie’s einst dort swingte mag man nur noch ahnen
Brackes schwemmt meterhoch um schwache Giebel
der Hurri häutet Ordnung wie ne Zwiebel
legt über Nacht in Menschen frei das Schlechte
Chaos reißt fort Gesetztes in die Schächte
niederster Triebe die das Wesen hegt -
bis die Natur uns selbst vom Irrstern fegt...
Das überflutete New Orleans
https://de.wikipedia.org/wiki/Hurrikan_Katrina
(2.2.17)
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