Was eigentlich genau ist damit gemeint, wenn Bio-Deutsche als Kartoffeln bezeichnet werden?

Dadaismus zum Thema Erbe/ Testament

von  toltec-head

Jahrelang dachte ich, hiermit sei das Aussehen, das Face vieler Autochthoner gemeint, welches pars pro toto auf die gesamte deutsche Biomasse übertragen wird. Man denke nur an Fressen wie die von Luther oder Merkel oder Kohl oder Claudia Roth oder..., oder... Man kann jetzt immer weiterdenken, ohne aus dem Denken jemals herauszukommen, wenn da nicht ein leichtes Lüftchen in der Luft läge. Genau:  Irgendwie werden auch ihre Pupse alle ähnlich gerochen haben oder riechen. Die Kartoffelartigkeit liegt nicht nur im Aussehen, in der Gestalt, in der Weise zu denken. Sie stinkt sogar.


Anlass genauer über diesen unerfreulichen Sachverhalt nachzudenken, war, dass ich gestern las, dass Beckett, der ja zeitlebens so etwas wie ein Flüchtling war, in einem seiner Briefe Einheimische, ganz gleich ob in Dublin, Paris oder Kassel, als vegetable, Gemüse bezeichnete. Autochthon = Gemüse, das was an dieser Stelle der Erde eben so aus ihr herauswächst, sehr viel mehr als herumlaufende Mini-Bäume, Pflanzen eben, sind Menschen ja tatsächlich nicht. Im Ullysses von Joyce gibt es aber die merkwürdige Vorstellung, dass sogar die gesamte Welt Gemüse sei - this vegetable world -, aus der uns nur ein einziger Weg herausführe, nämlich durch den Arsch von William Blake zu den Sternen zu krabbeln. Der Anus als ultimativer Fluchtort. Die Welt als Gemüse und Anus sozusagen. Aber gemeint ist ausschließlich der, der zu den Sternen führt, also nicht der von Luther & Co.; riecht ihr das? 


So gesehen ist also jeder, der nicht auf der Flucht ist, Kartoffel. It is not necessary to live, it is necessary to travel. Wem das beim Lesen nicht sofort einleuchtet, ist, ganz gleich wie ätherisch er aussehen mag, genau das: Kartoffel. Also praktisch alle. Auch alle sogenannten Flüchtlinge. Das Schreckliche am Deutschsein ist, dass es etwas universales ist. Es ist älter als die Welt. Es ist etwas vorgeburtliches. Es ist Schicksal. Etwas wie Homosexualität oder Judentum. Etwas an dem die moderne Welt zerbersten wird. Niemand kann nach Deutschland fliehen, denn es ist schon jetzt überall.


Im Französischen bezeichnet man mit Gemüse, légume, aber auch einfach nur einen alten, dementen Menschen, wahrscheinlich weil er seine Sexualität verloren hat. Man kann das in Anéantir von Houellebecq nachlesen, wobei die Franzosen, die für so etwas sicherlich ein viel besseres Gespür als die Deutschen haben, ihr Sexualorgan ja auch einfach als "ma vie", "mein Leben" bezeichnen.


Auch das leuchtet ein: Die verbleibende deutsche Biomasse als eine alte, demente Frau zu sehen, die ihre Sexualität verloren hat. Daran, dass das Leben den Lebenden gehört, wird auch keine AfD etwas ändern können. Und daran dass diese immer nur ganz wenige sind, keine Partei der Gutmenschlichkeit.








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