Der Morgen kommt mit kühler roter Sonne, der Dichter ist erwacht aus tiefer Nacht. Er wühlt in wahrer, edler Schmerzenswonne, schreibt sich vom Herz, was seine Seele macht.
Und glaubt und deutet wie der Griechen Seher, weil grad ein Greifenvogel Kreise zieht, er sei dem Lorbeer nun ein Stückchen näher, er hat – o Zeus! – umsonst sich nicht gemüht.
Er denkt für sich, beim Barte des Propheten, das zahlt sich aus, und das in großen Scheinen, so sei nun mal das Leben des Poeten. Er ist mit sich und seiner Welt im Reinen.
Und nebenbei wird nüchtern kalkuliert, dass ihn unsterblich macht, was bleiben wird. Denn was er halbbesoffen hingeschmiert, wird von der Germanistenschar entwirrt.
Weiß steht die Sonne im Zenite jetzt, der Dichter hat sein täglich Werk getan, er hat erschöpft sich redlich abgehetzt. Nun fühlt er sich als zweiter Thomas Mann.
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Kommentare zu diesem Text
Dieter Wal (58)
(25.11.23, 13:58)
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