Beim Lesen alter Bücher

Gedicht

von  Rosalinde

Sprächen die Verse in die

Lautlosigkeit unseres Schweigens,

in die schlafende Glut unserer Sonnen,

mit offener Stirn, Zeile für Zeile

und ganz ohne Ängste,


gesetzt, sie sprächen von den

irrationalen Phantasmen jener Heutigen,

die sogar den Toten die Würde

der Endgültigkeit nehmen wollen,

die Blumengräber einebnen,


wäre das Schweigen noch zu ertragen,

die dumpfe Stille ruhmreicher Niederlagen,

mit der wir uns schmücken, dem Lorbeer

bitterer Verluste?


Noch immer sprechen

die toten Dichter in Versen, die unser

Menschsein rühmen, ihre Testamente

niedergelegt in alten Büchern, Zeichen

der Trauer. Sie haben gesehen.



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Kommentare zu diesem Text

Agnete (66)
(04.12.23, 13:25)
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