Belehren ist wie schwängern

Belehren fühlt sich an wie geschwängert werden, musste Luisa-Maria feststellen. Sie kannte beides und musste es demzufolge wissen. Aus erster Hand sozusagen, obgleich hier Hand leicht untertrieben scheint. Das Belehren von Anderen empfand sie als übergriffig. Da wurden fremde Sachverhalte in DEIN Gehirn katapultiert, die du womöglich gar nicht haben willst, fand sie. In deinen Kopf. Du kannst es alles gar nicht überprüfen auf den Wahrheitsgehalt und musst blind vertrauen. Das tat Luisa-Maria aber keinesfalls. Dazu hatte sie schon viel zu viele entsprechende Erfahrungen gesammelt. In ihr keimte der Gedanke, dass Belehrungen typisch männlich sein müssten. Man spritzt irgendwas irgendwo hinein und erwartet das resultierende Ergebnis. Wenn es sein muss auch gegen den Willen des Probanden. Das entspräche beim Schwängern so etwas wie dem "Stealthing", einem unter Vortäuschung falscher Tatsachen erzwungenen Geschlechtsverkehr. Das inzwischen in D auch strafrechtlich relevant ist.
Luisa-Maria wünscht sich auch eine Strafe für erzwungene Bildung, die man nicht haben möchte. Auch, wenn einem unwahre Tatsachen beigebracht werden. Wie es in vielen Schulbüchern der Fall ist. Das Gehirn nimmt möglicherweise dabei Schaden, vermutete sie.