Pause

Tagebuch

von  Pearl

Ich bin wieder in Südtirol. Dieses Mal, wenn alles gut geht, für längere Zeit, da das "Mumok" saniert wird und wir nicht arbeiten müssen. 
So verbringe ich meine Tage langsam und schläfrig wie ein Tausendschläfer... helfe meinen Eltern da, wo ich kann und wo sie sich helfen lassen. 

Die Dörfer schmiegen sich ins Tal, auf den Straßen und Gehsteigen liegen Pfützen aus Eis, auf den Gipfeln ist Schnee und im Ofen brennt ein Feuer.

Nach zwei oder drei Jahren war ich mal wieder in der Kirche, da gab es eine Sonntagsmesse und ich traf Nachbarn, die ich ewig schon nicht mehr gesehen hatte. Nach der Messe tummelte sich unsere Verwandtschaft auf dem Friedhof. Mama und ich waren erst bei Nandls Grab, auf dem sie eine neue Kerze entzündet hat. Nandl, die mir im Traum zugesprochen hatte, zurück nach Südtirol zu gehen... vielleicht ist sie nun etwas zufriedener.

Jetzt sitze ich in meinem alten Zimmer (das aber schöner ist als jenes in Wien), die Heizung auf drei, den Balkon samt meinem Kirschbaum, den ein Nachbar netterweise gestern geschnitten hat, vor der Nase und denke, so hilfsbereit wie die Generation unserer Eltern werden wir nie und nimmer.

Gestern am Abend sahen wir auch "Universum", und zwar eine Folge über Spitzbergen in der Arktis und eine dort lebende Eisbärendame, der der Dokumentarfilmer kurzerhand den Namen "Frost" gab. 
Doch die Arktis ist auch nicht, was sie einmal war... die Gletscher werden immer kleiner, und da wo früher eisbedeckte Gewässer lagen, ist kein Eis mehr. Das bewirkt widerum, dass man oft keine Robben findet, auch keine (süßer Name) Ringelrobben. Und für die Eisbären bedeutet das wieder, dass Nahrung fehlt. Aber die sterben auch so, weil Touristen ja unbedingt in die Wildnis müssen und wenn dann so ein Eisbär zu wenig scheu ist, ihnen zu nahe kommt... erschießen sie ihn, auch wieder kurzerhand .

Gestern nachts las ich einen satirischen Artikel der taz über die "Caspar David Friedrich" Ausstellung in Greifswald. Ja, heute würde er wohl als Langeweiler und Stubenhocker gelten, weil er weder Kreuzfahrten noch Abenteuerreisen in die Arktis erlebt hat.

Und Wien ist auch nicht mehr, was es einmal war. Ich kenne fast niemanden, der arbeitet, der nicht dauergestresst wäre. Der noch irgendwann für irgendwas Zeit hätte. Selbst ich... und ich arbeite Teilzeit und gehöre somit auf Nehammers rote Liste.

Die Stadt macht krank, sagt meine Wiener Cousine. Doch hektisch geht es mittlerweile fast überall zu - wir arbeiten, schlingen Essbares herunter, um dann - ohne viel wahrzunehmen - weit weg auf Urlaub zu fliegen und Eisbären in ihrem Königreich zu erschießen.

Ich glaube vier Monate Pause davon tun mir ganz gut.



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Kommentare zu diesem Text


 FrankReich (24.01.24, 17:14)
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😂😂

Ciao, Frank

 Pearl meinte dazu am 24.01.24 um 17:17:
Ich darf das in Italien nicht sehen, sagt YouTube...

 FrankReich antwortete darauf am 24.01.24 um 17:25:
Schade, dann erzähle ich Dir als Ersatz einen Italienerwitz, aus Rache sozusagen:

Warum sind die Italiener alle so klein?
Weil ihre Eltern ihnen immer einbläuen, dass sie arbeiten müssen, wenn sie groß sind. 😉

Ciao, Frank

 Pearl schrieb daraufhin am 24.01.24 um 17:28:
Hihi da musste ich lachen (und ich lache selten über Witze!).

Danke für die Empfehlung samt Kommentar, den ich mir dann in Österreich anschaue.

Liebe Grüße, Stefanie
Daniel (50) äußerte darauf am 19.02.24 um 04:17:
Diese Antwort ist nur für eingeloggte Benutzer lesbar.

 Pearl ergänzte dazu am 19.02.24 um 20:21:
Das wird ja ein richtiger Witzethread ;)

Danke Daniel, ich hatte 3 entspannt schöne Wochen in Südtirol! Dann haben mich ein, zwei Verpflichtungen nach Wien geführt. Doch bald habe ich es wieder gut :)

Liebe Grüße, Stefanie

 AZU20 (25.01.24, 14:14)
Genehmigt. LG

 Pearl meinte dazu am 25.01.24 um 15:21:
Danke, Herr AZU20 :)
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