d’r zoch kütt und die jecken steh’n
am straßenrand um ihn zu seh’n
bunt kostümiert und dichtgedrängt
viel närrisch volk am fenster hängt
am bildschirm auch in aller welt
wo vielen kölles zoch gefällt
der liebsten stadt des vater rheins
alaaf helau das weiß selbst mainz
d’r zoch kütt mit dem dreigestirn
"prinz" "bauer" und ner hübschen dirn
die "jungfrau" heißt und männlich ist
was völlig schnurz wenn du’s erst bist -
das sind die drei die ihn regier’n
den karneval und s zepter führ’n
während der fünften jahreszeit -
am rosenmontag ist's soweit:
d’r zoch kütt und d’r zoch ist lang
mit viel musik und gott sei dank
vielen schönen bunten wagen
die meist kamelleschmeisser tragen
worauf sich kinder längst schon freu’n
deshalb müssen kamelle sein
und manch ein steppke denkt wohl dran
ob er dereinst mal prinz sein kann...
(...gibt auch das KINDERDREIGESTIRN
mit einer echten "seuten deern)
die kölsche jungfrau ist ein mann
- was man oft nicht gleich sehen kann
zumal wenn sie hoch oben steht
auf ihrem prunkwagen erhöht
im zoch der führt quer durch die stadt
die jecken jede menge hat -
mit zöpfen krone spiegelein
samt klassischem gewand ganz fein
gefällt die jungfrau allen sehr
und schützt die stadt von alters her
man nennt sie IHRE LIEBLICHKEIT
ja offiziell seit langer zeit
vom bauern wehrhaft stets flankiert
der bei sich einen flegel führt
zum dreschen einst von reifem korn
doch schwingt der bauer den voll zorn
wenn wer der stadt an’ kragen will
hält SEINE DEFTIGKEIT nie still
nein hauet drein und hauet zu
und dann herrscht ratzfatz wieder ruh’
verwahrt die stadtschlüssel zudem -
wer die begehrt kriegt ein problem
mit pfauenfedern ist sein hut
geschmückt - der steht ihm wirklich gut
der prinz wie kann es anders sein
hat einen ganz für sich allein
nen wagen der ein augenschmaus
und auch er selbst sieht herrlich aus
und ruft "!alaaf!" und grüßt und winkt
ist von der prinzengard’ umringt
und schmeißt kamelle zentnerweis’
ja prinz zu sein hat seinen preis
doch SEINE TOLLITÄT regiert
den karneval wie’s sich gebührt
mit humor, pracht und würdigkeit
die’s narrenvolk entzückt und freut...
*
der elferrat sitzt schön erhöht
damit ihn jeder gleich erspäht
vom publikum im großen saal
es ist mal wieder karneval
ein büttenredner !TUSCH! der kütt
und entert kostümiert die bütt
worunter man ein faß versteht
in dem es jetzt zur sache geht
der redner nimmt des volkes zorn
in puncto flüchtlingsstrom aufs korn
samt muttis wort !WIR SCHAFFEN DAS! -
naht steuerzahlers aderlaß
heißt’s statt !WILLKOMMEN! schnell !SOLLGEH’N!
möglichst auf nimmerwiederseh’n
wobei man weizen trennt von spreu
natürlich stets gesetzestreu...
(2016)
man nennt mich bütt und keiner weiß
warum genau ich grad so heiß
kann sein von zuber komm’ ich her
doch bottich scheint wahrscheinlicher
ich bin so eine art von faß
doch hinten fehlt mir meistens was
das hinterteil sonst käme kein
so büttenredner in mich rein
zumindest weniger bequem
denn paßform ist ein echt problem
durchaus bei manchem dicken mann
der mich zum reden entern kann
auf jeden fall bin ich kein butt
da lachte sich der grass kaputt
wenn er denn noch am leben wär’
doch leider lebt er ja nicht mehr...
“alaaf, lieb leute! - geht's euch gut?
ich hoffe doch! mir kocht das blut!
gwendolin, die zank-xanthippe
leidet mir echt jede kippe,
lässt mich keine lulle schmöken
ohne lauthals rumzublöken:
stinken tät's im haus und krebs
würd' sie kriegen - gott, oh gebs!
legt patiencen, schwingt das pendel,
hört gern walgesang, hasst händel,
trägt klamotten, pflanzgefärbte,
weil chemie die haut verderbte,
träumt von tibet, trennt den müll
so verbissen, bis ich brüll'!
frisst nur körner, rohkost, eier
selbst bei ner geburtstagsfeier,
dünste schwall'n aus ihren poren
so, als wär' sie schwer vergoren,
trinkt bloß wasser der vogesen -
meine güte, was fürn besen!
wollte einst gar alphornblasen
vorn auf ihrem riesenrasen,
stur im glauben, was so wale
können, könnt' sie allemale:
machte irre dicke backen
wie bei störrischstem entschlacken
ton kam keiner, doch ein furz
dröhnte über wuchs und wurz,
ließ die gäste außer staunen
auch gleich naserümpfend raunen -
damit war, hoch wal! hoch fisch!,
wenigstens das horn vom tisch
längst ward ich zum schwerenöter -
echt, sie ist ein nerventöter!
wittert allenthalben viren,
kriecht im klo auf allen vieren
quasi hinter jede fliese,
kriegt beim kleinsten fleck ne krise
sprüht mixturen in die ritzen,
wo vielleicht ja tierchen sitzen,
die ihr an den kragen wollen -
keine frage: dieser ollen,
wer sollt' das wie ich versteh'n,
muss man aus dem wege geh'n
als wir uns vor jahr'n getroffen
war ich zweifellos besoffen,
hatte augen nur am stiele
und das blindlings sichtlich viele!
leider hat sie geld wie heu
drum halt' ich schön still, bin treu -
in diesem sinne: auf die frau
ein dreifach donnerndes helau!”
*
das tollste am mariechen sind die funken
beim bühnentanz vom karneval in köln
oh viel an herz ist da schon hingesunken
zu ihren füssen und ein narr aus mölln
der sprach gar von mariechens götterfunken
und hatte da viel schillerndes im kopf
denn überdies natürlich mehr getrunken
als er vertrug der arme möllner tropf
auch beethoven stand irgendwie wohl pate
bei der vergötterung der tanzmarie
mariechen ging nur kurz mit sich zu rate
und sagte sich dann "!jetze oder nie!"
und ging die ehe ein prompt mit dem möllner -
der zog nach köln zu ihr und wurde kellner...
*
am fastnachtsdienstag geht es bitte sehr
echt höher wo als rosenmontags her:
in new orleans ist das total der fall
ja MARDI GRAS dort kennt man überall
was deutsch echt FETTER DIENSTAG heisst - der ist
so fett daß wer je sah ihn nie vergißt
war nimmer an diät zudem am denken
soll er sich auch künftig ja bloß schenken!
*
am karneval das tollste sind kamelle
zumindest für ein kind das ist doch klar
und reichlich überdies auf alle fälle
wer kaum kamelle schmeißt der läuft gefahr
daß kinderaugen nicht so fröhlich schauen
drum muß kamelleregen einfach sein
doch teilen sich natürlich die ganz schlauen
kamelleschmeißer schön das schmeißen ein
damit auch alle kinder was von haben
die warten auf den zug ja stundenlang
sprich seine heißbegehrten süßen gaben
und wenn er endlich kommt dann heißt es FANG’!
der kölsche prinz zum beispiel schmeißt in massen
kamelle - kinder könn’ ihr glück kaum fassen...
*
beim nonnenfurz glaubst vielleicht du
hält sich der papst die nase zu
doch nonnenfurz ist lecker
den gibt’s nämlich beim bäcker
im allgäu und in schwaben
wo sie so backwerk haben
aus milch und mehl und butter
daheim macht’s gern auch mutter
zur fastnacht jedenfalls zumeist
was echten gaumenschmaus verheisst...
*
barry will zum tuntenball
grit hat n hals "du hast n knall
was willst du aufm tuntenball
reicht dir normaler sex nicht mehr
muss jetzt vielleicht ne transe her?!"
barry drauf prompt "s ist karneval
da gehts gewöhnlich überall
ein bisschen anormalisch zu
lass mir den spaß und mich in ruh -
männer haben auch zwei seiten
die sie lebenslang begleiten!"
"wie kann wer so verlogen sein?!
mehr fällt mir dazu fast nicht ein
ich lieg im bett und trockne aus
und du schleppst mir noch kerls ins haus
womöglich statt mir beizuliegen
da soll man nicht die krätze kriegen
lass dirs besorgen wenns dich juckt
bei mir hat es sich ausgeschluckt!"
"bist du spießig meine güte
himmel mensch ich steh in blüte
und bevor ich das versäume
wovon ich bisweilen träume
test ich mal ob mirs gefällt
kostet auch nur eintrittsgeld
karneval du wirst schon sehn
ist sogar für frauen schön
triffst du auf ne heiße lesbe
zitter nicht wie laub der espe
fass dir n herz und lass dich gehn
könnt ja echt was draus entstehn..."