Dystopie

Protokoll zum Thema Politik

von  Terminator

Wer nur die Diktaturen China und Russland, aber nicht die westlichen Demokratien für Tyranneien hält, versteht nicht den Unterschied zwischen politischer Teilhabe und Narrenfreiheit. Der westliche Kannibalismus Kapitalismus ist ein oligarchisches System, in dem mehr Wohlstand fürs Volk abfällt, weil der Westen (unter der Führung der USA) über das Weltfinanzsystem herrscht. Noch nie zuvor hatten die Sklaven die Freiheit, in konkurrierenden Supermärkten unter 200 Sorten Wurst und Käse zu wählen, noch nie konnten sie so lange und bei so guter Gesundheit ihren Herren dienen. Wer das für Fortschritt hält (z. B. Steven Pinker: "Aufklärung jetzt!" ) , hat nicht verstanden, was Aufklärung (Immanuel Kant) wirklich bedeutet: anstatt die Unmündigkeit zu verlassen, macht sich der Untertan der Kapitalisten-Oligarchie diese gemütlich und leugnet sie.


Starke antiwestliche Staaten waren in den letzten Jahrzehnten die Hoffnung der Menschheit auf eine freiere, bessere multipolare Welt. Die politische (US-Politik insbesondere nach 2001) und ökonomische (Finanzkrise nach 2007) Bankrotterklärung des Westens führte nicht zu einer freiheitlicheren und gerechteren globalen Ordnung, sondern wurde von starken Schurkenstaaten (zu denen sich die nichtwestlichen Regionalmächte entwickelten) ausgenutzt, um eigene Unterdrückungs-Regimes aufzubauen und moralisch zu rechtfertigen. Die Abwärtsspirale des "Die anderen sind auch nicht besser" endet nun in einem dystopischen Weltchaos, die Hoffnung auf eine bessere Weltordnung ist im Jahr 2024, in dem noch viel passieren wird, endgültig tot. 


Die Zeit der Zerstörung ist angebrochen. Der Klimawandel kann kein Thema mehr sein, wenn es ums Überleben und ums Töten geht. Die Symbolfigur der Klimabewegung hat ihren Heiligenschein abgeworfen und ist zu einer der wachsenden Hass-Bewegungen (in ihrem Fall Judenhass) übergelaufen (ob sie "Antisemitin" ist, spielt keine Rolle, sie lässt sich bewusst von Judenhassern instrumentalisieren). Die Welt steuert auf einen Krieg zu. Ares, Lilith und Shiva erheben sich als die wahren Götter einer "interessanten Zeit". Das menschliche Subjekt kann weder etwas richtig noch etwas falsch machen: es geht nur noch darum, zu überleben (für die meisten), die Würde zu bewahren (für die Besseren) und die Kinder vor Not und Leid zu schützen (für die Hoffenden). Wer sein Leben lang nichts als die Dystopie gekannt hat, betrachtet jetzt mit einer gewissen Genugtuung, dass nun alle in der Dystopie leben müssen*.



Anmerkung von Terminator:

*Ich persönlich bin nicht schadenfroh. Mir wäre lieber, Fortschrittspropheten wie Steven Pinker hätten recht behalten.

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Kommentare zu diesem Text

Farn (40)
(22.02.24, 06:30)
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 Terminator meinte dazu am 22.02.24 um 21:48:
Noch mehr Zerstörung für den Klimaschutz: das ist aber genau die Logik des Kapitalismus.

 Regina (22.02.24, 06:58)
Großes Lob für diesen Text. Schon der erste Satz überzeugt. Hier die bundesdeutsche kriegsorientierte Argumentation ergeht sich im Polemisieren, in archaisch anmutender Aggressivität, in der Projektion von Gut und Böse auf Protagonisten (Nawalny, Putin) als Held oder Feind, meist ohne einen Funken von Bemühung um Selbsterkenntnis, die zur gegenwärtigen Situation beigetragen hat. Soziale und umweltrelevante Fragen haben zurückzustehen, wenn der Kampf um die Vormachtstellung auf dem Markt als Verteidigung der Freiheit verkauft wird.

 Terminator antwortete darauf am 22.02.24 um 21:53:
Gut und Böse wird in der Politik bemüht, um von Interessen abzulenken. Definiere Putin als "böse", und seine Gegner sind automatisch gut; im unkritischen Antimainstream werden einfach nur die Vorzeichen getauscht. Die Welt ist zu komplex für einfache Geister, sie suchen nach Sündenböcken, nicht nach Lösungen.

 Augustus (22.02.24, 14:41)
Die Menschheit stößt stets irgendwann an ihre Grenzen, ohne das vorauszusehen, der tragische Effekt ist der Weltkrieg, der alles ausbadet; wie ein kranker Körper in Fieber verfällt, zusammenstürzt und sich dann wieder langsam erholt. 

Nach diesem Muster müsste man einsehen, dass die Welt kränklich ist und irgendwann an der Krankheit kollabiert. 

Genauso wie das Fieber Bakterien, Viren vernichtet, vernichtet der Krieg Biomasse, damit irgendwann eine politische ordnugnszustand entsteht.

Da es kein perfektes Wirtschaftssystem gibt, zumindest hat bisher noch keiner ein solches entdeckt, das besser als aktuelle Systeme ist, zeigt deutlich die Grenzen der Möglichkeiten der Menschheit. 

Erst mit kommen des „neuen Menschen“, keiner weiß wie er aussehen wird, oder vllt mit dem kommen der KI, könnten die Grenzen der Menschheit erweitert werden, ohne dass ein Krieg ausbricht. 

Die Mündigkeit der Menschheit müsste dahin kommen, dass atomare Waffen abgeschafft werden. Aktuell wird diskutiert, dass man mit atomaren Waffen aufrüsten soll. Die Menschenverachtung steigt aktuell extrem nach oben. 

Die frage, die sich stellt; wie können Menschen in einer menschenverachtenden Welt seelenruhig leben? 

KI könnte das, was dahin führt, die Empathie der Menschen schwindet in der Welt und sie agieren nur noch als transaktions-maschinelle Wesen. 

Quasi: um in einer menwchemverachtenden Welt zu überleben, muss der Mensch das Wesen des Menschen verleugnen.

 Terminator schrieb daraufhin am 22.02.24 um 22:00:
Die KI in Form von Super-NPCs breitet sich rasant aus. Was sind Narzissten, Möchtegern-Gurus, Astropheten, Evangelikale denn anderes als übertriebene Menschen-Simulacra, die noch lebendiger, leidender, emotionaler, wichtiger erscheinen als normale Menschen? Von einer menschenverachtenden Welt beziehen sie ihre Lebensenergie. Sie freuen sich wie Fliegen über die wachsenden Scheißhaufen. Während das bloße Weib nur Empathieempfänger ist, sind solche "Persönlichkeitsgestörten" Empathie-Erpresser. Darum gilt gerade jetzt: sparsam mit Aufmerksamkeit und Empathie umgehen, sie nur denen geben, die nicht so offensichtlich darum betteln, dass sie nur NPCs sein können. Ein philosophischer Zombie hat von deinem Zuhören usw. nichts, nur die Matrix entzieht dir dabei Energie.

 Aron Manfeld (22.02.24, 15:18)
Letztendlich bleibt es doch eine Ansammlung von Hypothesen, Jack, die zwar unterhaltsam daherkommen, doch im Alltagsleben kaum hilfreich sind.

Auf jeden Fall gut geschrieben.

 Terminator äußerte darauf am 22.02.24 um 22:01:
Google mal im Brockhaus oder einem anderen dicken Lexikon, was eine Hypothese ist.

 LotharAtzert (22.02.24, 15:40)
Von Zeugen Jehovas erfuhr ich gerade, daß sie einen extrem starken Zulauf zu vermelden haben. 
Na denn ...

 Terminator ergänzte dazu am 22.02.24 um 22:01:
Sie hätten sich halt impfen lassen sollen... Das sind nunmal die Folgen von Long Covid.
nichtgrün (70) meinte dazu am 27.02.24 um 17:50:
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 Terminator meinte dazu am 22.03.24 um 23:27:
Was Beschränkte, Ungebildete und unzählige weitere Kategorien von Kleingeistern "Fieberfantasien" nennen, ist jedem zugängliches spirituelles Allgemeinwissen. Die Verabsolutierung des Sozialen, und darin wiederum des Politischen, ist eine Geisteskrankheit, die zu Faschismus und Kommunismus geführt hat, aber auch zur enddebilen Verteidigung des kapitalistischen Systems als "alternativlos".

Geh mal wieder an die frische Luft, Amalfi Kant Nichtgrün.
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