Meine erste Zeitenwende
Skizze zum Thema Erinnerung
von Bergmann
Kommentare zu diesem Text
Ein Memoir sowie kritisches Beleuchten von Literatur in Briefform.
Folgende Gedanken/Fragen gehen mir durch den Schopf, lieber Uli:
Siehst bzw. liest du es selbst als Rückschau auf ein 'lesendes (Er-)Leben'? Als Rück- und/oder Hinblick auf die 'ewige Kürze' der Zeit? Zu leben um zu lesen oder zu lesen, um zu leben ist die Frage, die sich auch ergibt.
Ins Lesen vertieft zu sein, fühlt sich (für mich) oft so an, als sei man in diesen Momenten ewig lebend.
Wenn ich deine auf den ersten Blick doch eher sachlich anmutende Rück- und Vorausschau (in Briefform) lese, sie auf den zweiten Blick dann aber doch im Sinne eines 'Durchschauens' der geschriebenen Sätze auf das, was sich dahinter verbirgt, ist für mich auch Leidenschaft und Emotionales erkennbar. Es ist ähnlich, wie wenn ich ein Bild betrachte, und - je intensiver ich mich darauf einlasse - nach und nach die 'Wahrheit' dieses kreativen Aktes zu ergründen versuche.
Es sich einfach zu machen und zu sagen: Zeige (bzw. schreibe) mir, was du liest und ich sage dir, wer du bist, liegt mir fern. Viel komplizierter, aber auch spannender ist es, zu ergründen, welche Art von individuellem 'Selbstfindungsinstrument' es braucht, um sich selbst zu finden. Literatur kann ein Orientierungs- oder Hilfsmittel sein, uns zurechtzufinden 'in der Welt da draußen' und vielleicht sogar auch in uns oder mit uns selbst.
Sich selbst zu 'beschreiben' durch Auflistung der Literatur, die unser Leben begleitet/e oder leitet/e, trägt m. E. das Potenzial in sich, an der eigenen 'Qualitätsunter- oder -überschätzung' zu scheitern.
Lb. Grüße dir.
Folgende Gedanken/Fragen gehen mir durch den Schopf, lieber Uli:
Siehst bzw. liest du es selbst als Rückschau auf ein 'lesendes (Er-)Leben'? Als Rück- und/oder Hinblick auf die 'ewige Kürze' der Zeit? Zu leben um zu lesen oder zu lesen, um zu leben ist die Frage, die sich auch ergibt.
Ins Lesen vertieft zu sein, fühlt sich (für mich) oft so an, als sei man in diesen Momenten ewig lebend.
Wenn ich deine auf den ersten Blick doch eher sachlich anmutende Rück- und Vorausschau (in Briefform) lese, sie auf den zweiten Blick dann aber doch im Sinne eines 'Durchschauens' der geschriebenen Sätze auf das, was sich dahinter verbirgt, ist für mich auch Leidenschaft und Emotionales erkennbar. Es ist ähnlich, wie wenn ich ein Bild betrachte, und - je intensiver ich mich darauf einlasse - nach und nach die 'Wahrheit' dieses kreativen Aktes zu ergründen versuche.
Es sich einfach zu machen und zu sagen: Zeige (bzw. schreibe) mir, was du liest und ich sage dir, wer du bist, liegt mir fern. Viel komplizierter, aber auch spannender ist es, zu ergründen, welche Art von individuellem 'Selbstfindungsinstrument' es braucht, um sich selbst zu finden. Literatur kann ein Orientierungs- oder Hilfsmittel sein, uns zurechtzufinden 'in der Welt da draußen' und vielleicht sogar auch in uns oder mit uns selbst.
Sich selbst zu 'beschreiben' durch Auflistung der Literatur, die unser Leben begleitet/e oder leitet/e, trägt m. E. das Potenzial in sich, an der eigenen 'Qualitätsunter- oder -überschätzung' zu scheitern.
Lb. Grüße dir.
Zu deiner Frage:
1. Ich gab meiner Erinnerung den Titel "Meine erste Zeitenwende": Mit der Literatur begründete ich meine ersten Schritte in der geistigen Emanzipation vom Elternhaus, später auch von der Schule.
2. Die genannten Buch-Titel sind mir eine Erinnerung, die mir noch heute Freude macht. Und diese Titel sind immer noch große Literatur.
Dabei habe ich einige wichtige gar nicht genannt, etwa die "Blechtrommel" oder die ältere Literatur: Schillers KABALE UND LIEBE z. B.
Lesen und Schreiben bestimmen mein Leben. Genauso auch mein Lehrerberuf, das Theater, die Musik, die Kunst. Genauso die Liebe und meine Zeit in erster Ehe und als Vater, und jetzt als Großvater, und meine und schreibe Zeit in zweiter Ehe (jetzt). Und meine Geschwister und Cousins und Neffen und Nichten, und auch die vielen Reisen. Nicht zuletzt mein Stadtleben in Bonn.
Kurzum: Ich lese nicht, um zu leben. Ich lebe nicht, um zu lesen. Ich lebe und lese und schreibe und reise und liebe ... war Vater und bin Großvater und Bruder und Onkel und Cousin.
Mein hohes Alter beunruhigt mich noch nicht, und es ist nicht das Motiv meiner Erinnerung, sondern ein Echo oder eine Briefantwort.
-
Kannst du den letzten Satz deines Kommentars erläutern?
-
Habe Dank!
U.
1. Ich gab meiner Erinnerung den Titel "Meine erste Zeitenwende": Mit der Literatur begründete ich meine ersten Schritte in der geistigen Emanzipation vom Elternhaus, später auch von der Schule.
2. Die genannten Buch-Titel sind mir eine Erinnerung, die mir noch heute Freude macht. Und diese Titel sind immer noch große Literatur.
Dabei habe ich einige wichtige gar nicht genannt, etwa die "Blechtrommel" oder die ältere Literatur: Schillers KABALE UND LIEBE z. B.
Lesen und Schreiben bestimmen mein Leben. Genauso auch mein Lehrerberuf, das Theater, die Musik, die Kunst. Genauso die Liebe und meine Zeit in erster Ehe und als Vater, und jetzt als Großvater, und meine und schreibe Zeit in zweiter Ehe (jetzt). Und meine Geschwister und Cousins und Neffen und Nichten, und auch die vielen Reisen. Nicht zuletzt mein Stadtleben in Bonn.
Kurzum: Ich lese nicht, um zu leben. Ich lebe nicht, um zu lesen. Ich lebe und lese und schreibe und reise und liebe ... war Vater und bin Großvater und Bruder und Onkel und Cousin.
Mein hohes Alter beunruhigt mich noch nicht, und es ist nicht das Motiv meiner Erinnerung, sondern ein Echo oder eine Briefantwort.
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Kannst du den letzten Satz deines Kommentars erläutern?
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Habe Dank!
U.