Scheiß Medien!

Schundroman

von  Tula

Vorspiel
Er war für seine Grausamkeit und lukullischen Abartigkeiten berüchtigt. Seine Lieblingsspeise war das Fleisch der erschlagenen Feinde! Schön geschnetzelt und mit Fladenbrot. In einer Epoche ohne Kühlschränke hatte dieser Brauch den kleinen Nachteil, dass man eigentlich jeden dritten Tag in die Schlacht ziehen musste, um einigermaßen bei Frischkost zu bleiben. Das ging solange gut, bis der Feind endgültig besiegt wurde, zum Beispiel mit der Eroberung der Hauptstadt Ekbatana. Doch schon wenige Tage später schmeckte der majestätische Leckerbissen irgendwie anders als sonst. Nach der Hinrichtung des leider von vornherein zungenlosen Vorkosters und der darauf folgenden Folterung des Chefkochs wurde klar: man hatte ihm Hammelfleisch untergejubelt. So schrie der Herrscher voller Wut:

Scheiß Medien!

Sehr alt ist die Geschichte, gewiss ... Das alles geschah in etwa 550 v. Chr., als sich kein geringerer als der Achämenide Kyros II. (alt-persische Schreibweise für Gyros) das medische Reich einverleibte.
Doch es sollte nicht bei diesem bis heute so gängigen Fluch des unterdrückten Volkes bleiben. Kaum vierhundert Jahre waren ins Land gegangen, da brüllte der nächste:

Alles Gemüse!

Dabei handelte es sich um den Parther Mithridates, apart übersetzt in etwa „mit alles, gefälligst“. Immerhin wollte der nicht nur Medien; allerdings löste bereits der Anblick von Grünzeug schwerste Bauchbeschwerden bei ihm aus.

Haupt-Gericht
Soviel zu den Füllen der Geschichte. Der pfiffige Leser hat längst herausgekniffelt, worum es hier wirklich geht: M E I N U N G S F R E I H E I T !!! 

Also die Freiheit, die ICH meine. Schließlich bin ich der Autor dieses albernen Textes. Intensiver beleuchten wollte ich mit ihm die Vorteile unserer demokratischen Streitkultur, die stets auf tiefgreifende und inhaltlich nachvollziehbare Analyse baut und von gegenseitiger Rücksichtnahme und Toleranz gegenüber Anders-Meinenden geprägt ist. Das fehlte ja noch, dass sich die Massen wie im Altertum von einem banal-dämlichen Leitspruch aufgeilen lassen und sich dann kurzer-Beil die Schädel einschlagen.

Aus-Lese
Der Verfasser wünscht grundsätzlich keine Kommentare von:
1) den üblichen Troll, der mich ständig kritisiert, obendrein mit vorgeblich logischen Argumenten
2) den anderen, na ihr wisst schon, der andauernd widerspricht
3) den dritten, die alte Ramschsau kann selber nicht schreiben
4) die so-und-so, die da glaubt, sie hätte von irgendetwas die leiseste Ahnung
5) Alexander der vermeintlich Große hier im Forum, der hat mich noch nie ge-liked
6) die Schleimer, die 4) und 5) gern besternen
7) alle weiteren, die mir sowieso bloß auf den Sack gehen wollen



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Kommentare zu diesem Text


 Didi.Costaire (27.07.24, 00:44)
Hallo Dirk,

das sieht nach einem Signature Dish aus.

Erlesen!

Beste Grüße, 
Didi

 Tula meinte dazu am 27.07.24 um 18:52:
Hallo Didi-Dirk
Ich ahnte, dass es noch Leser mit Humor gibt  8-)

Dankend lieben Gruß
Tula-Dirk

 Aron Manfeld (27.07.24, 01:37)
Du bist wie viele hier ein hochgradig sozialer Mensch, lieber Dirk, wie der andere Dirk, unser Webmaster etc ...

Doch bei der Lektüre Deiner Texte sehne ich mich eher nach Kommentaren, die Du besser kannst.

💋

 Tula antwortete darauf am 27.07.24 um 18:54:
Hallo Aron
Dass du immer wieder versuchst, mich aufs Glatteis zu führen. Natürlich kann man den Text so auch als Kommentar auf andere sehen.

LG Tula

 AchterZwerg (27.07.24, 05:47)
Lieber Dirk,
man kann gar nicht genug auslesen - vor allem lehrreiche Bücher.
Ebenso lässt es sich in den Abnormitäten menschlicher Verhaltensweisen gut lesen. :)
 
Wegen der Klimaveränderungen und des vermehrten Auftretens von Rostschäden wird leider
"... und sich dann kurzer-Beil die Schädel einschlagen"
geradezu unmöglich.

Auch bin ich mir nicht sicher, ob die feindlichen, zuweilen arg fettreichen Usertruppen tatsächlich wohlschmeckend sind.
Junges Gemüse erübrgt sich wegen Nichtvorhandenseins ohnehin.

Dir trotzdem weiterhin viel Glück bei der Nahrungsaufnahme. Nicht aber dem schnäubischen Aron!

 Tula schrieb daraufhin am 27.07.24 um 19:01:
Hallo lieber 8er
Wenn uns Beine und Beile verrosten, bleiben uns ja noch vergiftete Äpfel  :(

Ansonsten sind natürlich Zank und Streit ebenfalls fester Bestandteil der geistigen Speisekarte. Aber das Fleisch besonders zäher Leser schmeckt wahrscheinlich wirklich nicht besonders, da hast du recht.

Heitere Grüße
Tula

 Redux (27.07.24, 10:15)
Nach reiflicher Überlegung zähle ich nicht zu den glorreichen 7.
Fazit: Klasse, beste geistreiche Unterhaltung.

 Tula äußerte darauf am 27.07.24 um 19:05:
Hallo Redux
Danke dir und glorreiche Grüße zurück
Tula

 plotzn (27.07.24, 10:40)
Servus Dirk,

endlich mal ein Schundroman, der sich diesen Titel durch die erkleckliche Anzahl darin vorkommender geschundener Seelen redlich verdient hat!

Liebe Grüße
Stefan

 uwesch ergänzte dazu am 27.07.24 um 11:14:
Ja, harter Tobak. LG Uwe

 Tula meinte dazu am 27.07.24 um 19:08:
Hallo Stefan
Jetzt fehlt nur noch ein Epos über komische Helden. Das wahre Leben hat da einiges zu bieten  ;)

Dankend lieben Gruß
Tula

 Tula meinte dazu am 27.07.24 um 19:09:
Hallo Uwe
Nicht doch, alles nur schön  weich-gedroschen ...  8-)

Dankend lieben Gruß
Tula

 TassoTuwas (27.07.24, 11:47)
Hallo Tula,

das nenn ich mal richtig pfiffig, wie du hier den arglosen Leser anfütterst, um ihm zum Schluss hin so richtig zu verwürzen.
Gut auch der Zeitpunkt, da kann man das ganze Wochenende nutzen, um den eigenen Platz in der Aus-Lese zu finden.

Gut, dass ich meinen weiß  :D !
LG TT

Kommentar geändert am 27.07.2024 um 11:49 Uhr

 Tula meinte dazu am 27.07.24 um 19:13:
Hallo TT
Ja, der Pawlowsche Trick ist Ausgangspunkt jeder Werbung, einschließlich politischer, und natürlich auch für eine leckere Speisekarte. Und wie im Restaurant und dem Leben schlechthin kommt am Ende stets die Rechnung. 

LG Tula

 harzgebirgler (27.07.24, 11:57)
:) :) 
hallo Tula,

"die guten ins töpfchen
die schlechten ins kröpfchen"
ist ein bewährtes altes zöpfchen.

lg vom harzer

 Tula meinte dazu am 27.07.24 um 19:19:
Hallo harzgebirgler
Spaß beiseite, in der Tat sind solche Trennungen für ein Literatur-Forum nicht sehr hilfreich. Wie soll ich mich zu einem Text mit politischem Inhalt äußern, wenn der Autor andere vom Platz weisen will?  Bedenklich ...

Blwiben wir trotzdem heiter ... 
LG Tula
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