Hüftgold

Text zum Thema Alltag

von  Subordination

Ich heiße Bernd Schmidt. Früher habe ich immer gesagt: Ich bin Bernd Schmidt. Aber nachdem ich ein digitales Zentralkonto habe, bin ich nur noch einen Nummer. Ich bin die ID 170654237320682.

Das Konto wollte ich nicht. Leider kann ich auf meine Rente nicht verzichten.

Eigentlich arbeite ich gerade an einem wichtigen Artikel, aber ich habe kalte Hände. Es ist nicht zu kalt. Ich habe zu wenig gegessen. Ich habe nicht mehr genug zu essen. Ich kann im Moment nichts zu essen kaufen. Im Supermarkt sagt der Lautsprecher am Scanner: "Ihr Konto ist für Lebensmittel gesperrt. Für weitere Informationen wenden Sie sich an Ihre Bank."

Das muss ich nicht. Es passiert nicht zum ersten Mal. Sie lesen mit, was ich formulieren. Sie helfen mir, das Richtige zu schreiben. So haben sie die vorherigen Male meine Anfrage beantwortet. So werden sie auch dieses Mal antworten. Und sie werden wieder hinzufügen: "Um Ihnen genügend Zeit zu bieten, haben wir Ihre Frist einige Tage erhöht."

Noch sehe ich es mit Humor. Sie helfen mir wirklich: beim Abspecken.


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Kommentare zu diesem Text


 Teichhüpfer (30.08.24, 20:43)
Genau das habe ich mir auch schon gedacht. Wer mit Hüftgold dealt, da trifft es wirklich jeden.

lg Teichi

 Subordination meinte dazu am 07.09.24 um 23:05:
Mit Hüftgold zu handeln, hört sich gut an, Teichi.

Gern würde ich davon etwas verkaufen, was dann weibliche Hintern aufpolstert, deren Straffheit ich gern nach Grifftest bestätige.

 AchterZwerg (31.08.24, 06:44)
Du solltest dich nicht beklagen:
Diese Methode klingt vielversprechend!

Und: Willkommen im Kreis der sportiven Unterernährten! *hüstel)

 Subordination antwortete darauf am 07.09.24 um 23:03:
Danke für den Willkommensgruß.

Würde ich nur tun, was man sollte, was wäre dann von mir übrig?

 Dieter_Rotmund (10.09.24, 08:34)
Was hat die Hauptstadt der Schweiz damit zu tun? Und Adolf Hitler?
Bitte die ersten zwei Sätze nochmals lesen, liebe Subordination.

 Subordination schrieb daraufhin am 10.09.24 um 08:37:
Danke für die Hinweise, Dieter.

 Dieter_Rotmund (15.09.24, 11:33)
Inhaltlich interessiert mich das Problem des klammen Journalisten schon, aber leider führst du dieses Punkt nicht aus.

 Subordination äußerte darauf am 15.09.24 um 11:38:
Was genau sollte ich ausführen?

 EkkehartMittelberg (15.09.24, 20:14)
Das mit dem Abspecken wird sehr schnell gehen. Dann hat Bernd Schmidt sein Fett weg.

Gruß
Ekki

 Subordination ergänzte dazu am 16.09.24 um 19:30:
Was aber wird Bernd Schmidt tun, wenn sein Fett weg ist?

 Olove (16.09.24, 20:54)
Welcome back! 

Zwei Tippos. Falls sie dich stören, bitte mach dich bemerkbar.

Der recht originelle Plot ist eigenständig in die aktuelle distopische Welt der Gegenwart versetzt, in der ihr Urheber Orwells 1984 vielleicht zu intensiv las.

Der überdeutliche paranoide Grundton sagt mir zu. Er erzeugt mir Angst. Wenn man gekonnt beim Leser Ängste auslöst, ist das ein guter Hinweis, das man stilistisch etwas richtig gemacht hat.

Auch die gar nicht in so weiter Ferne liegende Vorstellung, eine Regierung würde überall mitlesen via KI wie bereits seit Jahren vergleichbar in China ein diktatorisches Punktesystem für gruppenkonformes Wohlverhalten und Strafe für Fehlverhalten ist eine Weiterentwicklung von H-4 auf Chinesisch und üble Dystopie in diesem Text, wobei übel hier stilistisch mit 1A gleichzusetzen sein soll.

Die kafkaeske Erzählung ist pessimistisch betrachtet verdammt nah an einer schwarz gesehnen Wirklichkeit der Zukunft. Als Kunstwerk erfrischend pessimistisch und intelligent durchdacht.

 Subordination meinte dazu am 17.09.24 um 11:31:
Regierungen lesen doch bereits mit, Olove.

Und wenn sie jemand nicht mögen, sperren sie sein Konto, kündigen Geschäftsräume ...

Mit dem digitalen Zentral-Geld wird das alles nur leichter umzusetzen sein.

 Olove meinte dazu am 17.09.24 um 13:08:
Regierungen lesen doch bereits mit, Olove.
In demokratischen Ländern nicht. Bzw. nur deren Nachrichtendienste mittels Rasterfahndung bzw. digitalisierter Form automatischer Mitteilungen aufgrund voreingestellter Schlüsselbegriffe. Solches umfasst inoffiziell weltweit die Telefonkommunikation sowie digitale Schriftkommunikation, falls sie nicht speziell gesichert ist. Solches ist für Nutzerinnen, welche dies nicht wünschen, möglich. 


DER STAAT liest aufgrund von Datenschutzrichtlinen selbstverständlich nicht mit, einschließlich offizieller Behörden. 

Inoffizielle davon ausgenommen.

 Olove meinte dazu am 17.09.24 um 13:11:
Und wenn sie jemand nicht mögen, sperren sie sein Konto, kündigen Geschäftsräume ...
Halte ich für Blödsinn.

Juristisch sind solche Sachen allerdings immer machbar. Nicht allein von Behörden. Auch Privatpersonen. Damit dies nicht überhand nimmt, kann allerdings jeder, dem Geld für Anwälte fehlt, auch staatlich finanzierte in Anspruch nehmen und die besten dafür aussuchen.

Antwort geändert am 17.09.2024 um 13:52 Uhr
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