Emanzen

Kurzgeschichte zum Thema Alltag

von  Wortsucht

Ich mag es sehr, wenn sich Menschen für eine gute Sache engagieren. Sich hinstellen, von allen belächelt zu werden, nur weil man anderer Meinung ist, das braucht Mut; sich vor mich hinzustellen und sich lächerlich zu machen ist Leichtsinn!

So kam es, dass ich in eine Diskussion verwickelt wurde über Männer und Frauen. Drei Frauen hackten gerade auf dem haushaltstechnischen Wissensstand ihrer Ehemänner herum. Ich konnte es wieder mal nicht verkneifen, eine Bemerkung zu machen..einige Worte, die ich verwendete: angeborenes Talent (erzeugte Stirnrunzeln), mehr Zeit (änderte Gesichtsfarben), Hierarchie (entlockte schnauben) und Frauen wollen es doch so, damit sie lästern können (brachte das Fass zum überlaufen).

Die drei Damen kamen mir vor, wie Hühner, welche auf der Flucht vor dem Traktor quer über den Hof rennen. Jede wollte die Erste sein, jede die Lauteste, jede die Beste ...und jede wollte mir ein Auge aushacken! Ich stellte mein Gehör ab, lies kommen, was da kommen wollte. Zwischendurch blieb dennoch das eine oder andere Wort hängen ... Männer … alle gleich … Schweine … zu nichts Nutze … Machos … nicht überlebensfähig …

Ich weiss nicht, wie lange sie so weitermachten; irgendwann war Ruhe und die Drei starrten mich an (vermutlich wurde ich etwas gefragt). Was tut man(n) auf eine Frage? Richtig: Antworten! „Ich bleibe dabei, jede bekommt den Mann, den sie verdient..!“ Aufgrund der Reaktionen habe ich angenommen, die Frage relativ gut beantwortet zu haben; sie gackerten wieder los …

Irgendwann fiel ihnen ein, dass sie ja schon lange zuhause sein sollten, weil der Mann ja sein Mittagessen brauche und sie eigentlich schon zu lange unterwegs waren.

Im Laden hatten wir ein super Angebot: 10 Kilo Kartoffeln zum Sparpreis. Eine der drei Hen.. Damen kaufte solch einen Sack und an der Kasse angekommen, fragte sie mich, ob ich ihr nicht helfen könnte, die Kartoffeln ins Auto zu tragen. (Ach, konnte man Männer nun plötzlich doch noch brauchen??)

Sie öffnete ihren Kofferraum und ich stellte den Sack hinter dem Auto ab. „Möchten sie nun männliche oder weibliche Kartoffeln?“ fragte ich. Sie sah mich leicht gereizt an. „Weibliche,“ schnauzte sie..

Ich risse den Sack auf und schüttete ihr die Kartoffeln in den Kofferraum. „Was soll das??“ schrie sie mich an. „Na, sie wollten weibliche Kartoffeln, die sind nun mal ohne Sack …“

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