Das Böse (existiert nicht)

Gedanke

von  Gabyi

"Das Böse" als solches liegt im Auge des Betrachters. Je nachdem, was man als “böse” definiert, wird es als Wort unterschiedlich interpretiert. Bei Sokrates hat "Das Gute" die Bedeutung von schön, maßvoll und wahr. Das Böse entspricht dann dem Gegenteil dessen.
Aber es sind nur die Gedanken und die Gefühle des Menschen, die den Wörtern ihren eigentlichen Sinn vermitteln. Man kann sie weder anfassen, noch sehen oder hören. Nur mittelbar. Durch Interpretation von komplexeren Zusammenhängen. Es ist wie mit den verschiedenen Religionen, die auch menschengemacht sind und mit ganz viel Gefühlswirrwarr aufgeladen sind und letztendlich auch als Herrrschaftsinstrument dienen.
Aber “Das Böse” gibt es nicht, es ist nicht existent. Es wird herbeigeredet und anerzogen. Dann verfestigt es sich in den menschlichen Hirnen und bildet dort entsprechende Areale aus. Erst dann existiert es wirklich - hardwaremäßig.

 



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Kommentare zu diesem Text


 chioni (31.08.24, 11:35)
Auch wenn man das Wort und die sogenannte Moral ausrottet, wird das, was als böse bezeichnet wurde, trotzdem weiterhin gemacht. Viell. sogar noch mehr, weil mit Wort und Moral auch Hemmschwellen verschwinden.

 Gabyi meinte dazu am 31.08.24 um 11:47:
Wollte damit sagen: das Böse ist ein real existierender von Menschen geschaffener Tatbestand.
Auch deinen Gedanken kann ich nachvollziehen.

 chioni antwortete darauf am 31.08.24 um 12:14:
Du hast natürlilch recht. Der Mensch ist das einzige Lebewesen, dass Begriffe bilden kann. Für Tiere zb.  oder Pflanzen existiert das Böse nicht. Obwohl sie, wenn sie könnten, zb. Pestizide als absolut böse, vom Teufel produziert,  bezeichnen würden.

Was also ist das Böse?  Eine Abstraktion, die  Zusammenfassung diverser Unannehmlichkeiten.



Antwort geändert am 31.08.2024 um 12:21 Uhr

 Gabyi schrieb daraufhin am 31.08.24 um 20:16:
Gute Definition des Bösen, chioni.
Wort und Moral auszurotten, wäre ein Vorgehen für die nahe Zukunft, denke ich.

Und vielen Dank an franky für deine Empfehlungen :)

LG
Gabyi

 Tula (31.08.24, 22:16)
Hallo Gabyi
Ich wünschte, du hättest recht. Leider gibt es abgrundtief böse Menschen (auch wenn sie nicht als solche geboren werden) und ich kann nur vermuten, dass sie alle wenigstens eine Eigenschaft eint: eine krankhafte Gefühlskälte anderen gegenüber.

LG Tula

 Gabyi äußerte darauf am 01.09.24 um 12:01:
Lieber Tula,
bin natürlich auch der Meinung, dass es das Böse gibt. Wollte es hier aber mal von der anderen Seite her betrachten, beleuchten und kontrovers beschreiben. 
Danke dir für deinen Einwand.

LG
Gabyi

 Augustus (02.09.24, 13:20)
Alles befindet sich im überlappungszustand, gut und böse. Erst das Messen (die Beobachtung) durch die Einzelperson wird der Sachverhalt eindeutig. Auf den Sachverhalt werden dann die persönlichen (moralischen) Grundsätze angelegt und die Handlung als gut oder böse bewertet. 

Böse Menschen werden eine böse Tat als gut bewerten; Umkehrung der Werte! 
Gute Menschen werden eine böse Tat als böse bewerten. 

Hier greift kategorischer imperativ; hilfsweise der Gedanke, würde die Mehrzahl der Weltbevölkerung das moralische Urteil als eine Regel, die für alle gilt anwenden wollen. 

(Bsp. Banditen, 100 Personen, schließen sich zusammen und plündern den Staat. Kategorische imperativ = wird verneint, da Banditen nicht wollen, dass andere als sie selbst die Kasse plündern; tat = böse. Aber auch die Mehrzahl der Bevölkerung will nicht, dass Banditen den Staat plündern; also auch hier wäre das allgemeine moralische Gesetz gegeben. 

M.E. ist der KI einmal an die zu beurteilenden Person anzuwenden und dann hilfsweise an die Mehrzahl der Bevölkerung. Stimmen beide überein, ist die Tat moralisch böse und geht über die subjektive Ansicht hinaus und wird somit objektiviert, was höher wiegt als subjektive Ansichtssache. 

Wer nicht hinschaut, kennt den Sachverhalt nicht. Wer hinschaut und nicht urteilt, ist entweder unmündig oder böse.

 Graeculus (02.09.24, 13:58)
"Das Böse" als solches liegt im Auge des Betrachters.

Diese These solltest Du nicht mit Sokrates in Verbindung bringen; vielmehr gibt er sich - so Platon, der das überliefert - große Mühe, objektive Kriterien für das Gute und das Schöne zu zeigen ... und damit auch für deren Gegenteil.

 Gabyi ergänzte dazu am 02.09.24 um 14:58:
Es ist eine Behauptung meinerseits, durch nichts bewiesen, dass das Böse im Auge des Betrachters liegt. Ich habe aufgezählt, was andere über das Böse sagen und das war in diesem Fall auch Sokrates. Ich habe den von dir zitierten Satz nicht Sokrates zugeschrieben. Sondern mit Sokrates in Verbindung gebracht mittels einer Aufzählung.
Und was ich tun sollte oder auch nicht, ist noch ein ganz anderes Thema.

 LotharAtzert meinte dazu am 08.09.24 um 10:16:
Wenn das Böse im Auge des Betrachters liegt, so ist es mittelst Lasertechnik möglicherweise behandelbar?

klingt zwar lustig, doch meine ich es durchaus ernst: das Verdrängte geht immer den Weg des geringsten Widerstands und das können auch die Augen sein.
Alle Krankheit ist aus Verdrängtem.

Diese These darfst du jederzeit mit mir in Verbindung bringen :)

 Gabyi meinte dazu am 08.09.24 um 19:12:
Bin ja kein Neuriwissenschaftler, aber das Böse ist vielleicht mit bildgebenden Verfahren sichtbar zu machen. Aber natürlich wertneutral. Vieles kann mit Lasertechnik behandelt werden, aber um das Böse zu behandeln, muss der zu Benandelnde sein Einverständnis signalisieren, was er vermutlich ablehnen wird..

 FrankReich (03.09.24, 08:17)
Hallo Gabyi,

bei Deinem Gedanken vermisse ich die Begriffe "Moral", "Gesetz" und "Gesellschaft", denn ganz so einfach, wie Du es Dir mit Deiner Definition machst, ist es ja nun nicht, letztlich sind "Gut" und "Böse" auch gesellschaftliche Wertvorstellungen, die es dem Menschen ermöglichen, in Gruppen zusammenzuleben und hier liegt das eigentliche Problem der Definition, da vor der persönlichen Definition besonders die in einer Gemeinschaft zu beachten ist, welche sich über die Jahrtausende entwickelt hat und auch noch weiterhin einem steten Wandel unterliegt. 
Demnach existiert die Moral in der Wechselwirkung zwischen Individuum und Gesellschaft, wobei die persönlichen Wertvorstellungen natürlich einen größeren Spielraum gewähren als die gesellschaftlich genormten, bisher nämlich gilt, dass der Stärkere, Gerissenere und manchmal auch Klügere sich und seine Werte durchsetzt, weil der Egoismus des Individuums einer altruistischen Gesellschaft im Weg steht.
Interessant dazu ist sicher auch folgender Artikel:

https://www.ndr.de/kultur/Hanno-Sauer-Die-Erfindung-Gut-und-Boese-Wie-Moral-entstanden-ist,moral126.html

Ciao, Frank

 Gabyi meinte dazu am 08.09.24 um 09:59:
Hallo Frank, 
Moral und Gesetze sind auch "menschen"gemacht. Darauf wollte ich hinweisen. Natürlich ist es eine provokamte These/Behauptung meinerseits, war aber blanke Absicht.
Auch Moralvorstellungen können "angepasst" werden, wie man an den aktuellen Vorkommnissen erkennen kann. Femizide gehören z.B. zu den allgemein hingenommenen Ereignissen, die ohne größere Aufschreie stattfinden.
Danke für den link, werde ich mir noch ansehen.

LG
Gabyi

 FrankReich meinte dazu am 08.09.24 um 10:39:
Hi Gabyi, 

wenn Du so argumentierst, ließe sich auch behaupten, dass Musik nicht existiert, weil sie menschengemacht ist, bzw. sich am Zeitgeist oder persönlichen Bedarf orientiert. Sicher ändert sich der Musikgeschmack einer Gesellschaft und seiner Individuen mit der Zeit, wenn Menschen jedoch zusammen spielen wollen, sind sie stets auf die Abstimmung ihrer Instrumente in Abfolge von Takt und Rhythmus, bzw. einer Melodie, und das sogar im Free-Jazz, angewiesen.
Umgesetzt bedeutet das, dass das, was für die einen böse ist, für andere gut sein kann, Gut und Böse existieren also ebenso wie die Musik, lediglich die Einstellung des Menschen und seines sozialen Umfeldes ändert sich dazu, bzw. differiert.

Ciao, Frank

 Gabyi meinte dazu am 09.09.24 um 14:06:
Interessanter Blickwinkel mit dem Musik-Vergleich. Musik ist zwar auch menschengemacht, aber es gibt auch Vögel (Nachtigallen), die wunderschöne Melodien produzieren. Und auch damit kommunizieren können. Aber: wir haben einen Nachbarn, der hasst Vögel und würde sie am liebsten töten, wenn er es nicht schon tat. Andere Betrachtungsweise aufgrund verschiedener mentaler Zustände also. Und ich kenne auch Menschen, die sind böse und wissen es nicht und streiten es komplett ab.
Gut und böse existieren also ebenso wie die Musik menschengemacht ist. Wenn da nur nicht die Vögel wären ;).
Und Musik ist auch ein physikalisches Phänomen, das wiederum auch ins menschliche Gehirn implantiert wird und mit bildgebenden Verfahren sichtbar gemacht werden kann.

LG, Gabyi

 FrankReich meinte dazu am 09.09.24 um 15:26:
Die Taube fürchtet den Adler, aber ebensowenig, wie sie zwischen Gut und Böse zu unterscheiden vermag, weiß die Nachtigall, dass sie musiziert. Es macht also in diesem Fall keinen Sinn, die Tierwelt als Gegenargument heranzuziehen und logisch, es gibt Menschen, die über keinerlei moralisches Bewusstsein verfügen, die sind jedoch mindestens so selten wie jene mit einem IQ über 160. 
Dennoch wissen auch völlig skrupellose Menschen um die Wertvorstellung von Gut und Böse, ebenso wie vollkommen unmusikalischen Menschen die Existenz der Musik bekannt sein dürfte. 
Dass Moralvorstellungen im Laufe der Zeit einem Wandel  unterliegen, versteht sich von selbst, dass allerdings geschieht mit dem Gefühl für Harmonien ebenfalls.

Ciao, Frank
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