"When I look back at my childhood I wonder how I survived at all. It was, of course, a miserable childhood: the happy childhood is hardly worth your while. Worse than the ordinary miserable childhood is the miserable Irish childhood, and worse yet is the miserable Irish Catholic childhood."
Mit diesen lakonischen Sätzen führt der Autor in seinen ersten autobiografischen Roman ein, dem noch zwei weitere folgen werden, die er alle erst im Rentenalter schreibt – und für den er 1997 den Pulitzer Prize erhält.
Er wird 1930 als ältester Sohn irischer Einwanderer in New York geboren, die Eltern kehren jedoch wenige Jahre später in die Heimat zurück. Hier wie dort ist der Familie kein Glück beschieden: Der Vater, ein Tagelöhner, der seinen spärlichen Lohn stets umgehend vertrinkt, die Mutter, die für mehrere Kinder (zwei versterben sehr früh) ihr Bestes gibt und auch betteln gehen muss – und der älteste Sohn, der mit verschiedenen Jobs versucht, die Familie zu unterstützen und frühzeitig die Schule verlässt.
Eindringlich beschreibt er diese prekären Lebensumstände in seinem Roman, der später mit großem Erfolg verfilmt wird. Er wolle mit seinem Werk „den Gestank der Armut aufzeigen“, wie er einmal sagt.
Als Jugendlicher will er so schnell wie möglich zurück nach New York. 1949 hat er endlich so viel Geld zusammengespart, dass es für die Überfahrt reicht. Er arbeitet zunächst in Hotels, wird während des Korea-Krieges in die Army eingezogen und beginnt anschließend mit einem Literaturstudium. Aufgrund einer Sonderregelung der Army, der GI-Bill, wird ihm dies auch ohne Schulabschluss ermöglicht.
In den Folgejahren unterrichtet er in verschiedenen Schulen als Englischlehrer. Seine Unterrichtsmethoden sind manchmal unkonventionell, aber er schafft es, sich schnell Respekt zu verschaffen und seine Schüler mit ungewöhnlichen Sichtweisen an Sprache heranzuführen und ihr Interesse für Literatur zu wecken.
Zwischendurch kehrt er noch einmal für zwei Jahre nach Irland zurück, um am Dubliner Trinity College zu promovieren, muss aber sehr bald erfahren, wie er nun auch in seiner alten Heimat zum Außenseiter geworden ist. Desillusioniert bricht er diesen Aufenthalt ab.
In seinen drei Büchern hat der Schriftsteller seine Lebensgeschichte eindrucksvoll, jedoch immer ohne Bitterkeit beschrieben. Das erste bleibt sein größter Erfolg, das letzte widmet er fast ausschließlich seiner Lehrtätigkeit auch in problematischen Schulklassen.
Er stirbt 2009 in einem New Yorker Hospiz. Zehn Jahre zuvor soll er einmal gesagt haben: „"Wir Iren haben keinen Respekt vor dem Tod. Er ist ein großer Witz."