Als das Telefon noch keinen Bildschirm hatte

Skizze zum Thema Aufmerksamkeit

von  DanceWith1Life

und einen bestimmten Platz in der Wohnung, und ein Kabel, über das man auch stolpern konnte. Und nur einen einzigen Klingelton.

Gab es Tage, an denen man sich wünschte, es möge jemand anrufen, einfach so.

Nicht dass es besonders wichtig gewesen wäre, aber man wurde das Gefühl nicht los, dass jemand etwas nettes sagen könnte, das man ganz vergessen hatte. Und es wäre einfach nur gut, würde man sich daran erinnern.

Es war keine dieser Filmszenen, mit denen Hollywood unsere inneren Widerstände in komische Situationen kleidet. Der Kaffee floss zu langsam, der erste Schluck war noch zu heiß, und der Toaster hatte anscheinend beschlossen die Zeit Umstellung zu sabotieren und alles in seiner eigenen Zeit zu erledigen.

Sprich, die Ungeduld hatte bereits die Segel gesetzt und wartete auf frischen Wind und wie immer war es eine totale Flaute.

So ein freier Tag kann ganz schön anstrengend sein, wenn man nicht weiß, wohin mit sich. Dabei war das gestern noch, endlich Pause, wurde auch langsam Zeit.

Einfach spazieren gehen, schlug der innere "Was-weiß-ich" vor.

Vor dem Frühstück?

War ja nur ein Vorschlag.

Du könntest...

Kannst du mal die Klappe halten. 

TZ, jetzt isser auch noch beleidigt.

Ja, so ein Selbstgespräch erfordert jede Menge Fingerspitzengefühl.

Klack.

Endlich, der Toast.

Wo is denn schon wieder die Butter.

Ich hab dir doch gesagt du sollst eine mitnehmen, aber du wolltest ja nicht auf mich hören.

In einem Film würde man jetzt ein sehr komisches Gesicht machen, während die Szene weiterläuft, der innere Monolog, der für kurze Zeit auf Lautsprecher geschaltet war, die Stummtaste drücken und den ganzen Kühlschrank leerräumen.

Ne, keine da.



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Kommentare zu diesem Text


 AchterZwerg (08.10.24, 06:39)
In mancher Weise hat sich nichts geändert, nur die Art und Weise mit dem Nichts umzugehen, ist viel anstrengender geworden, scheint mir. 8-)
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