Erbsünde

Kurzprosa zum Thema Mord/Mörder

von  Regina

"Ich zweifle nicht an Ihrem Projekt" äußere ich während der Vorstellungsrunde, "sondern an meiner Ehe."
"Frauen, die ihre Großmutter mütterlicherseits durch einen Mord verloren haben", antwortet die Therapeutin, "werden nie mit einem Mann glücklich."
Meine Erinnerung geht nun zurück zu dem Augenblick, als eine Familienaufstellerin behauptet hatte, in unserer Familie sei ein Mord geschehen. Damals fragte ich meine Schwester, auf welche Person sie denn tippe, die umgelegt worden sei. Sie nannte just jene Großmutter, deren Mann, unser Großvater mit einer anderen Frau liiert war, immerhin ein starkes Motiv.
Familienaufstellung ist allerdings eine schwammig-okkulte Methode mit unsicheren Ergebnissen.
In der Tat müsste nun die Aussage der Therapeutin nicht nur auf mich, sondern auf meine beiden Schwestern ebenfalls zutreffen. Bei der dritten zeigt sich die Situation aber nicht eindeutig.
Wer aber, wenn es stimmt, könnte solches Karma auflösen?



Anmerkung von Regina:

nicht autobiografisch

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Kommentare zu diesem Text


 Aron Manfeld (20.11.24, 16:31)
Das kannst nur Du selbst, liebe Gina, indem Du weiterhin so aufrichtig und ehrlich die Lebenswirklichkeit deutest.

 AndreasGüntherThieme (20.11.24, 17:02)
"Frauen, die ihre Großmutter mütterlicherseits durch einen Mord verloren haben", antwortet die Psychotherapeutin, "werden nie mit einem Mann glücklich."
Da Psychotherapeut ein geschützter Begriff ist, ist die Frau nicht nur Wahrsagerin, aber vielleicht gewesen.

Kann mir nicht vorstellen, daß diese Aussage der Psychotherapeutin stimmt.

 Regina meinte dazu am 20.11.24 um 19:41:
Ich ändere in "Therapeutin", das ist nicht geschützt.
Ob die Aussage stimmt, steht zur Diskussion.

 AndreasGüntherThieme antwortete darauf am 20.11.24 um 21:51:
Regina, warum sollten die Enkel eines Mordopfers bestraft werden?

 Regina schrieb daraufhin am 21.11.24 um 02:01:
Sie werden nicht bestraft, hier steht eher der Gedanke zur Diskussion, dass der Mord innerhalb einer Familie im Unterbewusstsein präsent bleibt und evtl. zu einer unpassenden Partnerwahl führt.

 AndreasGüntherThieme äußerte darauf am 21.11.24 um 02:24:
Regina, das ist doch aber kein Karma, oder?

Die Begründung 

"Frauen, die ihre Großmutter mütterlicherseits durch einen Mord verloren haben", antwortet die Therapeutin, "werden nie mit einem Mann glücklich."
ist mir zu allgemein.

Es könnte ein Raubmord sein.

Es könnte aber auch ein Mord aus Eifersucht sein.

Oder ein versehentlicher Mord. (Es sollte ein anderer sterben.)

Die Wirkung eines Unfalltodes kann mehr Einfluß auf die Familie haben als die eines Raubmordes.

Die Therapeutin sollte konkreter werden.

Oder "ich" nicht autobiographisch.

Außerdem 

werden nie mit einem Mann glücklich
also nicht einmal einige Stunden. So etwas kann ich mir nicht vorstellen. Selbst Frauen, die Frauen lieben, haben mit Männern glückliche Zeit.

 Regina ergänzte dazu am 21.11.24 um 02:51:
In der Anmerkung steht doch "nicht autobiografisch". Wieso das überlesen? die Story ist fiktiv.

 AndreasGüntherThieme meinte dazu am 21.11.24 um 03:20:
Regina, ich schrieb:

Die Therapeutin sollte konkreter werden.

Oder "ich" nicht autobiographisch.
Das meint: der Text ist zu wage.

Der Leser braucht mehr Informationen.

 Fridolin (21.11.24, 02:36)
Die Story ist ja etwas verwinkelt, (Kontext "Projekt", Vorstellungsrunde, die Therapeutin ist offenbar nicht die Person, die die Familienaufstellung angeleitet hat, woher weiß sie also? oder weiß Sie gar nicht?), aber wie auch immer:
 Ich würde dringend anraten, die Therapeutin zu wechseln. Eine solche Aussage ist allein schon wegen der Verwendung des Wortes "nie" schlicht unseriös.
Sie dürfte in einem Therapiegespräch allenfalls als Frage einen Platz haben, niemals aber in der zitierten Form. (Etwa "Kann man glücklich werden, wenn ...")

 Regina meinte dazu am 21.11.24 um 02:55:
Familienaufstellerin war andere Person. 
Deine Frage an die Leser: Welchem Einfluss unterliegt die Enkelin, wenn die Mutter der Mutter umgebracht wurde?

 Fridolin meinte dazu am 21.11.24 um 06:46:
Dass das einen Einfluss hat, steht außer Frage, aber welchen, das hängt schon sehr von den jeweiligen Details ab. Sicher ist es sinnvoll, dem nachzugehen.

In Deinem Beispiel gibt es nur eine Vermutung, und es war zunächst offenbar nicht einmal klar, welche Großmutter gemeint war. M.E. wäre erst mal nachzufragen, in welchem Kontext diese Vermutung aufgetaucht ist und wie  belastbar diese ist.
Gibt es Fakten, auf die sie sich stützen kann? Wenn ja, welche? Wenn es nicht sicher ist, ob es tatsächlich einen Mord gab, sind die Wirkungen vermutlich ganz andere. Je weniger Details bekannt sind, umso größer ist andererseits der Raum für Spekulationen.

 Regina meinte dazu am 21.11.24 um 08:23:
"Mütterlicherseits" ist ganz klar die Mutter der Mutter. Daran besteht kein Zweifel.

 Oops (21.11.24, 08:33)
Ich denke auch ein Familien Karma kann nur der auflösen der sich damit beschäftigt und aktiv Methoden für sich und die Familie anwendet liebe Regina.

Viel Glück der fiktiven Person.

LG Oops
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