Heute endlich wieder begonnen, die Geschichte weiter zu schreiben.
Ich sehe dich die Wendeltreppe herunter kommen, Du erinnerst dich, unsere zweite gemeinsame Wohnung hatte ein Zimmer im Erdgeschoß mit einem Schaufenster, das innen ein Holztürchen hatte.
Manchmal überlegte ich, jeden Tag ein anderes Gedicht dort auszustellen.
Für Passanten, denen irgendein seltsamer Impuls sagt, das jetzt zu lesen.
Und was ich dann wohl schreiben würde.
Hallo Fremder
Ich bin dein heutiges Gedicht.
wir kennen uns nicht.
Weder unsere Stimme, noch unser Gesicht.
Und wenn Du zwei drei Schritte gehst
bin ich wieder fort
im Gegensatz zu Rilkes Panter
sitz ich hier ganz still
das heißt nicht, dass derselbe Schritt
das selbe Herz hinter Gitter
nicht auch hier wohnt oder anderes will.
Und auch die Tausend Stäbe, sind hier
zwei längs an der Seite einer oben einer unten
macht zusammen vier
das heißt nicht, dass die Welt dadurch lebendiger würde
denn das Unsichtbare an Gittern, ist das einer Bürde
die in die Knie zwingt des Menschen Würde
Ach so, Du meinst, bei Rilke war es doch ein Tier
nein, war es nicht
es war die Sehnsucht nach Freiheit
wie bei allen hier.