Die Giftspritze
Tragödie zum Thema Einsamkeit
von Klemm
Kommentare zu diesem Text
Hallo Klemm,
dein Portrait über Martin Geltenlauer ist eine tragische Erzählung, die Themen wie Vernachlässigung, Identitätssuche und den verzweifelten Wunsch nach Anerkennung behandelt. Du beleuchtest die Auswirkungen eines instabilen familiären Umfelds und die Suche nach Zugehörigkeit in einer Welt, die ihm von Anfang an feindlich gesinnt war.
Sein Bedürfnis, durch Humor und Provokation die Aufmerksamkeit seiner älteren Schwester und ihrer Freunde zu gewinnen, verdeutlicht, wie sehr er nach Bestätigung und Zugehörigkeit strebt. Seine Mutter erscheint als toxische Figur, während sein Vater ihn ignoriert. In dieser Umgebung wächst er isoliert und einsam auf.
Die Beschreibung von Martin als „Läster-Clown“ und „wildes, trauriges Rumpelstilzchen“ unterstreicht, dass er trotz seiner destruktiven Verhaltensweisen ein verletzlicher Mensch ist, der nach Liebe und Akzeptanz sucht. Sein Drang, gemocht zu werden, führt dazu, dass er sich in eine Rolle drängt, die ihm eigentlich nicht entspricht: die des Clowns, der auf diese Weise versucht, die Aufmerksamkeit und Zuneigung anderer zu gewinnen. Dies ist für mich der zentrale Punkt, den man bei vielen destruktiven Persönlichkeiten beobachten kann (auch hier im KV): Sie versuchen, sich durch das Verhalten anderer zu definieren, selbst wenn dies zu ihrem eigenen Nachteil ist. Paradoxerweise versuchen sie, ihre innere Leere auf diese Weise zu füllen. Bei Martin zeigt sich dies darin, dass er anstatt Hilfe zu suchen oder sich selbst zu reflektieren, zu verletzenden Worten greift.
Seine Kündigung nach einem rassistischen Vorfall verdeutlicht, wie tief verwurzelt seine Wut und sein Schmerz sind. Es ist ein Ausdruck seiner inneren Kämpfe und der Frustration über die Ungerechtigkeiten, die er in seinem Leben erfahren hat.
Ein Mensch wie Martin benötigt professionelle Hilfe. Die Menschen in seinem Umfeld, seien es Kollegen oder Bekannte, haben oft nicht die Möglichkeit, ihm zu helfen. Im Gegenteil, sie laufen Gefahr, mit in den Abgrund gezogen zu werden.
Großes Lob für diese Charakterstudie!
LG
Saira
dein Portrait über Martin Geltenlauer ist eine tragische Erzählung, die Themen wie Vernachlässigung, Identitätssuche und den verzweifelten Wunsch nach Anerkennung behandelt. Du beleuchtest die Auswirkungen eines instabilen familiären Umfelds und die Suche nach Zugehörigkeit in einer Welt, die ihm von Anfang an feindlich gesinnt war.
Sein Bedürfnis, durch Humor und Provokation die Aufmerksamkeit seiner älteren Schwester und ihrer Freunde zu gewinnen, verdeutlicht, wie sehr er nach Bestätigung und Zugehörigkeit strebt. Seine Mutter erscheint als toxische Figur, während sein Vater ihn ignoriert. In dieser Umgebung wächst er isoliert und einsam auf.
Die Beschreibung von Martin als „Läster-Clown“ und „wildes, trauriges Rumpelstilzchen“ unterstreicht, dass er trotz seiner destruktiven Verhaltensweisen ein verletzlicher Mensch ist, der nach Liebe und Akzeptanz sucht. Sein Drang, gemocht zu werden, führt dazu, dass er sich in eine Rolle drängt, die ihm eigentlich nicht entspricht: die des Clowns, der auf diese Weise versucht, die Aufmerksamkeit und Zuneigung anderer zu gewinnen. Dies ist für mich der zentrale Punkt, den man bei vielen destruktiven Persönlichkeiten beobachten kann (auch hier im KV): Sie versuchen, sich durch das Verhalten anderer zu definieren, selbst wenn dies zu ihrem eigenen Nachteil ist. Paradoxerweise versuchen sie, ihre innere Leere auf diese Weise zu füllen. Bei Martin zeigt sich dies darin, dass er anstatt Hilfe zu suchen oder sich selbst zu reflektieren, zu verletzenden Worten greift.
Seine Kündigung nach einem rassistischen Vorfall verdeutlicht, wie tief verwurzelt seine Wut und sein Schmerz sind. Es ist ein Ausdruck seiner inneren Kämpfe und der Frustration über die Ungerechtigkeiten, die er in seinem Leben erfahren hat.
Ein Mensch wie Martin benötigt professionelle Hilfe. Die Menschen in seinem Umfeld, seien es Kollegen oder Bekannte, haben oft nicht die Möglichkeit, ihm zu helfen. Im Gegenteil, sie laufen Gefahr, mit in den Abgrund gezogen zu werden.
Großes Lob für diese Charakterstudie!
LG
Saira
Als ich ihn kennenlernte, war Martin vielleicht fünfundvierzig und falls er eine Hoffnung auf ein glücklicheres Leben hatte, brachte er sie nicht zum Ausdruck. Sein innerliches Unbehagen war offensichtlich, er war immer geladen, rutschte noch als Erwachsener auf seinem Stuhl herum wie ein Grundschüler, stehend hopste er wie ein Rumpelstilzchen eben. Davon, sich professionelle Hilfe zu suchen, war er weit entfernt. Er sah sich als Opfer, jeder war gegen ihn, die ganze Welt.
Tragisch ist, dass er natürlich ein Opfer ist, das Opfer seiner Eltern, und dass es ihm an Ressourcen fehlte, diese Opferrolle zu verlassen. Dass er einen jüngeren Vorgesetzten mit Migrationshintergrund hatte, begriff er als Erniedrigung, Herausforderungen bei der Arbeit grundsätzlich als Zumutung. Vielen Menschen gelingt es nicht, sich als Erwachsene das selbst zu geben, was ihnen in der Kindheit vorenthalten wurde und ich finde, man kann ihnen das nicht zum Vorwurf machen, in der Regel geben sie das weiter, was sie einst bekommen haben. Wenn sie allerdings die Stimmung in einer sozialen Gruppe beherrschen, werden sie zu einer Belastung für die Gruppendynamik. Ich erinnere mich noch wie aufgewiegelt manche Kollegen aus einer Zigarettenpause mit ihm zurückkamen und als er weg war, atmeten alle auf.
Tragisch ist, dass er natürlich ein Opfer ist, das Opfer seiner Eltern, und dass es ihm an Ressourcen fehlte, diese Opferrolle zu verlassen. Dass er einen jüngeren Vorgesetzten mit Migrationshintergrund hatte, begriff er als Erniedrigung, Herausforderungen bei der Arbeit grundsätzlich als Zumutung. Vielen Menschen gelingt es nicht, sich als Erwachsene das selbst zu geben, was ihnen in der Kindheit vorenthalten wurde und ich finde, man kann ihnen das nicht zum Vorwurf machen, in der Regel geben sie das weiter, was sie einst bekommen haben. Wenn sie allerdings die Stimmung in einer sozialen Gruppe beherrschen, werden sie zu einer Belastung für die Gruppendynamik. Ich erinnere mich noch wie aufgewiegelt manche Kollegen aus einer Zigarettenpause mit ihm zurückkamen und als er weg war, atmeten alle auf.
Ps: Die Geschichte der Eltern kenne ich nicht, aber mit Sicherheit hat auch ihr Verhalten Gründe, die in deren Geschichte liegen. Mir erscheint die Mutter ebenso einsam wie Martin und dazu überfordert.
Eine gute Charakteristik, die den Ursachen auf den Grund geht.
LG
Ekki
LG
Ekki
Hallo Klemm
Gute Frage, ob man nur der Umstände wegen eine Giftspritze wird. Nichtsdestotrotz plausibel
LG Tula
Gute Frage, ob man nur der Umstände wegen eine Giftspritze wird. Nichtsdestotrotz plausibel
LG Tula
Ich würde eher sagen, eher aufgrund der Erfahrungen, die natürlich mit den Umständen zusammenhängen.
Sie haben alle ihre Geschichte, ihr Warum. Aber das macht sie nicht leichter im Umgang.
Das stimmt allerdings. Mein Umgang war wie gesagt die Meidung und die stoische Weigerung, der Atmosphäre Raum zu geben. Die Policy war die Rettung fürs Team.
Nur wenige Menschen gehen einen so extremen Weg. Die meisten offenbaren sich als eine Mischung aus Giftspritze und anderen Eigenschaften.
Ich würde sagen, das Lästern ist keine Eigenschaft, sondern eine Verhaltensweise. Jeder könnte sich zu jedem Zeitpunkt dagegen entscheiden. Wenn eine Verhaltensweise sehr dominant ist, vermag sie Eigenschaften zu schlucken.