Es wird fast nichts mehr erzählt, nur analysiert, das ist schade. Schon als Kind hörte ich gerne den Alten zu, unten im Hof auf der Bank sitzend, da erzählten sie die Geschichten von längst vergangenen Zeiten, die nicht immer schön waren, das Grauen sparten sie vor mir aus, lauschte und war selig. Das Erzählen ist wahrlich eine Kunst, manche tun es wirklich sprachlich perfekt, andere im Plauderton, aber die Form ist doch ganz egal, was zählt, das ist der Inhalt.
Manche haben bereits ein ganzes Leben gelebt und es kommt nichts, rein gar nichts davon. Das ist schade, dabei wäre es so wichtig für die Nachwelt, um so einiges zu verstehen, warum jetzt alles so ist wie es ist.
Meine Güte, ich erinnere mich noch an mein erstes Computerspiel, höchstgradig primitiv, zwei Stangerln und ein eckiger "Ball", Tennis. Stundenlang spielten wir es. Heute gibt es die ärgsten Grafiken. Dabei, es hätte dieses Tennis gereicht, so glücklich waren wir und dann die Trikotronics, wunderbar, zugegeben, ich hatte viele, aber es ging immer um Geschwindigkeit. So auch die alten Comics, Donnerstag war Donnersduck! Herr Nowak legte mir die Micky Maus bereits zurecht, ich, der kleine Naseweis, reichte nicht einmal bis zur Theke hinauf, streckte mich gaaanz weit nach oben und legte die Münzen auf die Theke. Sagte artig "Danke" und las sie bereits im Gehen, musste eine Straße überqueren und wurde oft von Autofahrern beschimpft, weil sie sich einbremsen mussten. Dann zeigte ich immer die Micky Maus den Fahrern und sie lachten. Das war damals so. Heute undenkbar, es wird nur noch geschimpft oder gar nicht mehr gebremst.
Alles lebte noch, einfach alles und jeder, das Sterben war noch fern. Es gab da ein Eis und dort Pudding, hie und da kam ein Straßenmusikant in den Hof und sang, dem warfen die Leute Geld in Papiertaschentüchern herunter, er bedankte sich mit einer Zugabe. Am Donaukanal gab es eine Fähre und der Fährmann ließ mich gratis hin- und herfahren, während Papa ein Gläschen Wein trank, ich war so glücklich!
Heute ist dort überall Partymeile für reich oder kiffend, der Fährmann ersoff, nachdem er ins Wasser fiel und der Sänger wurde von einem LKW erwischt.