Ausgrenzung

Volksstück zum Thema Wahnsinn

von  hehnerdreck

Mit wem haben Sie gestern gesprochen?

Äh, habe ich etwas falsch gemacht?

Nein, ganz und gar nicht, machen Sie sich keine Sorgen. Sie sind seit über dreiundzwanzig Jahren als Lehrer bei uns tätig, und wir sind mit Ihrer Arbeit äußerst zufrieden. Auch die Schüler sind von Ihrem Unterricht geradezu begeistert. Sie sind sozusagen fast schon so etwas wie die Gallionsfigur unserer Schule. Es geht hier lediglich um eine harmlose Frage, die wir gerne von Ihnen beantwortet hätten.

Ach so. Ja, das war der Lieferant, der mir meine Bestellung gebracht hat – ein Schreibtischstuhl, da der alte schon ziemlich durchgesessen ist.

Aha, wussten Sie, dass der Lieferant Albert Kröner heißt?

Nein.

Und können Sie beweisen, dass Sie nicht wissen, dass der Lieferant Albert Kröner heißt?

Äh … nein, wie soll ich das beweisen?

Wissen Sie, welche Personen Albert Kröner kennt?

Äh … nein, wieso auch? Ich kenne diesen Mann doch so gut wie gar nicht.

Kröner traf sich vor einer Woche mit einem gewissen Peter Kazl. Kazl war einmal verheiratet mit Frau Susanne Baumgärtl. Der Vater von Susanne Baumgärtl arbeitete in der Fabrik Gerstlmüller und war dort auch beim Personalrat tätig. Die Fabrik Gerstlmüller gehört Alfons Gerstlmüller, der vor drei Monaten bei einem Abendessen in einem Gasthaus mit Hans Wolkeneder gesehen wurde. Wolkeneder ist der Cousin eines gewissen Herbert Moser, der bei einer Veranstaltung der AfD gesehen wurde. Sie müssen verstehen, dass wir leider Ihren Arbeitsvertrag kündigen müssen, da Sie zu nah an einem Personenkreis stehen, der fragwürdige Ansichten vertritt.

Äh, wie bitte?

Ja, das haben Sie schon richtig verstanden. Ihnen wurde gekündigt. Da Ihnen noch Urlaubstage zustehen, müssen Sie morgen nicht mehr zum Unterricht erscheinen.


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Kommentare zu diesem Text


 Citronella (07.04.25, 09:37)
Stell dir vor, irgendwann kennt jeder jemanden, der mal AfD gewählt hat ...  :woot:

LG Citronella :silly:

 niemand meinte dazu am 07.04.25 um 15:21:
Wenn dem so sein sollte, darf man sich wohl auf den Besuch der friedlichen Antifa einstellen. Dem, der da wiederspricht,
könnten so einige gewaltfreie Aktionen ins Haus stehen. Einen Molotov-Cocktail servieren zum Beispiel, ode mal kurz hinterrücks
mit dem Stöckchen auf die Fußsohlen, zwecks besserer Durchblutung
des Gehirns :O ... ach, da gäbe es so einiges, immer mit demokratischem Hintergrund und immer sozialveträglich. Ist ja deren
Markenzeichen, was denn sonst 
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