Nun, der Professor war meine nächtliche Beschäftigung und ja, ich weigerte mich, die Bilder anzusehen, hörte ihm nur zu, den Kopf auf dem Kissen, daneben das Handy, der Stream lief. Von der Schussverletzung, über Stichverletzungen, hin zum Erwürgen, dem Selbstmord, auch dem Erfrieren, aber dann ging selbst dem Professor der Schmäh aus, seine Stimme senkte sich, man merkte, wie ihn das Thema belastete, zum Schluss der Kindesmissbrauch.
Ich lag im Bett und spürte jede Zelle, die sich gegen alle Worte sträubten, die er sprach, "Einblutungen, subkutan" - dies noch als das Harmloseste.
Er fragte, ab wann die Studenten glauben, der Mensch könne erfrieren, die Antwort überraschte alle, auch mich, war 20 Grad. Da meinte er, das wissen die Frühlingsfestler nicht, saufen und schlafen dann im Freien ein. Ganz gefährlich, wenn wir sowas sehen, sofort die Rettung anrufen.
Auch klärte er uns auf, dass auch bei der Anwendung von Pfefferspray, darauf zu achten ist, dass man a. aus dem Bereich tritt (klar!) und b. man sofort wegläuft, denn es ist nicht so, wie in den Filmen, denn durch das Spray wird der Täter noch aggressiver und hat noch genau (+/-) 11 Sekunden Zeit zuzustechen, bevor es wirkt. Diese Information war besonders wertvoll.
Er zeigte YouTube und TikTok - Videos, wo Jugendliche sich würgen lassen, bewusstlos werden, danach wieder aufwachen. Er meinte, das sei hochgradig gefährlich, denn bereits nach 12 Sekunden können Gehirnschädigungen auftreten, sowie es Lebensgefahr besteht und Sauerstoffmangel im Gehirn macht geil, aber bei solchen Spielchen ("Ich hab sie doch nur gewürgt, weil sie das wollte!") kann das Gegenüber nie abschätzen, wie lange jemand gewürgt werden kann, ohne Lebensgefahr.
Während ich mir das alles also anhörte, nicht ansah, ich dachte gar nicht daran, wäre noch schöner gewesen, dachte ich weiter, dass all das furchtbar sei, hinzu kommt noch die psychische Gewalt, die Menschen ausüben können und es auch tun, die, die die Seele verletzen, die Psyche, die, die ein "Nein" nicht akzeptieren, ein "Bleib mir fern", so unsensibel sind, sich daran aufgeilen, wenn sie andere "beherrschen", verfolgen können. Typischer Sauerstoffmangel im Gehirn, der bereits Schäden hinterlassen hat. Gewalt hat verschiedene Formen, das dachte ich, der Gesetzgeber hat auch schon darauf reagiert, da fragte die Frau Rat, die Richterin, den Angeklagten: "Kennen Sie die Worte "Physische Gewalt" überhaupt?" - Da lachte sein Anwalt, meinte: "Alles halb so wild."
Nein, ist es nicht. Daher: "Nein" und "Bleib mir fern" sind beides bitterernst gemeint.
Ich schlief unruhig ein und träumte schlecht.