Verurteilung

Text

von  Saudade

Heutzutage wird es immer moderner, Sachverhalte einseitig zu betrachten und hochaggressiv zu argumentieren,  sich dabei als "Held" zu fühlen. 


Robin Hood stahl den Reichen Hab und Gut, verteilte es an die Armen. Sehr löblich. Er ist und bleibt ein Dieb, sogar ein Räuber. 

Auch, wenn er von Disney und Konsorten romantisiert wurde. 


Die Dinge von zwei Seiten betrachten ist enorm wichtig und ein übersteigertes Gerechtigkeitsgefühl führt nicht allzuoft zum Unglück oder/und Fehlurteil, macht Verteidiger zum Täter.

Auch das Vorschieben eines anderen Sachverhalts, um seine eigenen Befindlichkeiten zum Ausdruck zu bringen, ist modern geworden und führt zu einer Kettenreaktion an Hass,  Gewalt, Beleidigungen und Drohungen. 


So auch die vermeintlich Guten, die das Gute predigen und dann mit aller Härte gegen die, für sie, Schlechten vorgehen, sind die brutalsten Täter. 

Mit einer hochgradigen Aggression gehen sie vor. Leidenschaft, die Leiden schafft. 


Deshalb heißt es immer, eine Sache abkühlen zu lassen, besonnen an einen Sachverhalt herangehen, Argumente dafür und dagegen abwägen, seine persönlichen Befindlichkeiten wegpacken und sich gut überlegen, was man antwortet, dies aus dem Kopf heraus, nicht aus dem Bauch. Und ist man nicht fähig, klar und logisch zu denken, enthält man sich der Meinung. Oder, man macht es, wie die Gerichtspsychiaterin Kastner sagte: "Du hast deine Ansicht auf den Sachverhalt, ich habe meine, anscheinend kommen wir nicht zusammen, lassen wir es gut sein." 


Ein lebenslanger Lernprozess, der sehr schwer fällt. Durchaus klar. 





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Kommentare zu diesem Text


 Tula (19.04.25, 22:54)
Nun ja, Saudade
Das mit Robin Hood ... das war die Zeit, als man in England jene in Massen hängte, die stehlen mussten, um überhaupt zu überleben und das Gesetz wiederum andere nicht bestrafte, die sich mit Willkür so weit bereicherten, dass es die armen Schlucker überhaupt gab.

Man kann vielleicht 'Gesetz' und seine Anwendung auf Sachverhalte reduzieren (da wird dir jeder Diktator sofort zustimmen), aber Gerechtigkeit nimmer.

Hoch lebe Robin Hood, auch wenn es ihn nie gab.

LG Tula

 Saudade meinte dazu am 19.04.25 um 23:04:
Tula, du verteidigst den imaginären Robin Hood (es hat sicher welche in der Art gegeben). Lieb! Zugegeben, ich liebe ihn auch, aber zimperlich war der auch nicht.
Reiche und Arme gab es doch immer. Alle Reichen wollen wir nicht verurteilen. 
Auch Zorro... okay, lassen wir den sexy Banditen.

Antwort geändert am 19.04.2025 um 23:05 Uhr

 Tula antwortete darauf am 19.04.25 um 23:09:
Eine uralte Frage der Geschichte: wenn das Gesetz nur noch den Räuber beschützt, darf sich der Ausgeraubte wehren?

Denken wir mal an den deutschen Bauernkrieg. 

Tula

 Saudade schrieb daraufhin am 19.04.25 um 23:09:
Übrigens, da schau, auch interessant:  Robin Hood - Der große Unbekannte - [GEOLINO]

 Saudade äußerte darauf am 19.04.25 um 23:11:
Zu deiner Frage: Nein, die Hoheitsgewalt hat nur der Staat. Von Selbstjustiz rate ich ab. Wäre damals auch besser gewesen.

 Tula ergänzte dazu am 20.04.25 um 01:09:
Gut, der Staat hat die Gewalt, weshalb man gegen Diktaturen nichts machen sollte. Das wäre ungesetzlich. Onkel Luka, Putin und andere werden dir beipflichten.

Aber wir leben in einer Demokratie, da ist Selbstjustiz natürlich strafbar. Deshalb darf man Jahre der Justiz vertrauen (also viel Geld ausgeben und warten), bis sie sich endlich im eigenen Prozess entscheidet. 

Ansonsten war Robin Hood seiner Zeit voraus. Er hat Steuerabgaben verordnet, sie selbst mit hoher Effizienz eingezogen und sich für seine aufopferungsvolle Tätigkeit als Waldparlamentarier mit Diäten versorgt. Ganz wie heute, nur dass der Wald jetzt keine Bäume, sondern Paragraphen hat.

LG Tula

 Saudade meinte dazu am 20.04.25 um 01:13:
Ich habe niemals von Diktaturen geschrieben, sondern vom Umgang zwischen Otto-Normalverbrechern. Nicht alles ist Diktatur.
Ad § - Das Recht passt sich der Gesellschaft an. Einfache Kriminologie.

Antwort geändert am 20.04.2025 um 01:14 Uhr

 Tula meinte dazu am 20.04.25 um 01:30:
Aber Robin Hoods Zeiten kamen einer Dikatur gleich!! Darauf will ich von Anfang an hinaus.

Die gesetzlose Willkür irgendwelcher Earls und die Sehnsucht des verknechteten und ausgebeuteten Volkes nach einem 'gerechten Königtum'. DAS ist der eigentliche Kern der Geschichte. Die Wiederherstellung einer Ordnung, die sowohl gerecht als auch in sich selbst gesetzlich ist. Deshalb endet die Geschichte (wie im Märchen) mit der Beseitigung des tatsächlich Gesetzlosen und seiner Handlanger.

 Saudade meinte dazu am 20.04.25 um 03:37:
Robin war nur ein Beispiel, wie man Dinge betrachten könnte. Im Grunde gar nicht wichtig. Der Text hat viel mehr Gedanken, als nur einen Absatz.
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