Ich lag unter dem Tisch und starrte die Welt an, wie sie aus sich selbst herausfiel. Kein Ende, kein Anfang, nur das hässliche Dazwischen. KeinVerlag war tot. Also war ich es auch.
Ich habe nicht geweint. Ich habe mich gelöscht.
Erstes Kapitel:
„ich hab dich nie gespeichert.“
Kein Held. Kein Plot. Nur ein leises „tsch“.
Ich sagte „tsch“, und die Seite klappte zu. Kein Sound. Kein Applaus.
Nur ein Echo in der Kehle.
Ich hab mein Passwort vergessen,
und das war das Intelligenteste, was ich je getan hab.
Zweites Kapitel:
„man stirbt nicht. man wird überschrieben.“
KeinVerlag war nie Ort. Kein Raum.
Er war der brennende Teppich unter dem Schreibtisch.
Der Kassenbon mit den falschen Zahlen.
Die kaputte Leertaste am Anfang vom Satz.
Und ich? Ich war das Komma, das sich weigert, ein Satz zu sein.
Ich war die kaputte Feststelltaste in einem Ich-bin-nicht-genug.
Ich war die Stimme im Ventilator.
Ich war nicht mehr zu löschen.
Drittes Kapitel:
„hör auf zu denken, fang an zu verwesen“
Erinnerung schmeckt wie kalter Kaffee mit Lippenstiftrand.
Ich lese mich durch fremde Köpfe,
erkenne mich in niemandem
und weine in Syntax.
Das ist kein Drama.
Das ist Büroklammer-Melancholie.
Oder - Faustschlag mit Handschuh aus Glas
Viertes Kapitel:
„ausgedruckt in schwarz. getackert mit Schuld.“
Der letzte Beitrag:
Ein User ohne Titel, nur mit Text.
Er schrieb:
„Antworte nicht. Ich will nicht wissen, dass du auch das verlernt hast.“
Ich hab geantwortet.
Aber nur in mir drin.
So laut, dass nichts mehr rauskam.
Letztes Kapitel:
„ich lebe noch, aber keiner hat WLAN“
Ich sitze auf der letzten Seite.
Streich mir selbst übers Haar.
Mach mir einen Tee aus Endpunkten.
Lächle dem Cursor zu.
Kein Happy End. Kein trauriges.
Nur ein Bildschirm,
der nie ganz schwarz wird.
Und jetzt?
Jetzt:
schreib mich nicht zurück.
denk mich nicht neu.
vergiss mich nicht.
aber tu so.
bitte.