Dass wahre Lyrik dazu da ist, um Unaussprechliches auszusprechen, zeigte sich mir, nachdem mir Unaussprechliches angetan wurde: ich lebte weiter, als wäre nichts gewesen, und doch war es so, als würde ich nicht existieren. Mitten im Sein aus der Existenz gelöscht, und 2013 war das Jahr danach.
Da es ein Jahr voller lyrischer Klein-, Mittel- und Großode war, fällt es schwer, ein bestimmtes Gedicht zum besten des Jahres zu krönen. Doch wenn es ein einziges sein soll, dann natürlich dieses:
Perpetuum Mobile
In Wahrheit ist alles Zukünftige eitel, dem Tode geweiht und dem Leben entrissen; der Saal ist verlassen, der Film flimmert weiter, doch niemand wird mehr diese Bilder vermissen.
So ist dann auch alles Vergangene nichtig: hinfort der Betrachter - wer soll sich erinnern? Das ewige Fließband kennt nur eine Richtung, am Ende ein Abgrund, verloren für immer.
Wie kann da das sinnlose Jetzt überraschen? Was immer passiert, darum ist es geschehen, wer nicht einsam war, wird für immer verlassen, - im Nichts wird die bittere Einsicht vergehen.