Holly wurde eigens dazu gezüchtet, als Hochzeitstaube auf Trauungssfesten aufgelassen zu werden. Das war ihr vom Menschen bestimmtes und zugeteiltes jämmerliches Los und Dasein. Viele ihrer Artgenossen verirrten sich unwiederruflich in den Städten und nicht wenige verhungerten und verendeten qualvoll. Malermeister Heinrich hatte einen Taubenhof mit Taubenschlag, wo die Vögel unbeirrt ein freies Leben führen konnten. Natürliche Feinde waren nur die Autos auf der Straße, von welchen manchmal ein Vogel erwischt wurde. Dieser landete dann unverzüglich im Kochtopf und wurde so dem ewigen Kreislauf des Lebens zugeführt. Die Taube Holly war schneeweiß gezüchtet worden und sollte auf diese Weise dem Hochzeitsfest einen besonderen Glanz verleihen. Die Tauben von Heinrich hinwiederum waren allesamt von taubengrauer Farbe und besaßen einen rot-metallenen Ring um das Fußgelenk, damit der Malermeister sie wiedererkennen konnte.
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