
Da hockt der 🧘♂️ Buddha 🧘♂️ wohlgenährt
im Lotussitz ganz abgeklärt
mit Mandelaugen Blick gesenkt
der Welt zutiefst entrückt und denkt
rein gar nichts fühlt nicht Glück noch Stolz
denn schließlich ist er nur aus Holz.
Da hängt der Jesus schlank und bleich
ans Kreuz genagelt vorwurfsreich
mit Dornenkrone auf dem Haupt
und zeigt wie ihm sein Leben raubt
der Unverstand von Mensch und Welt
aus Holz das man im Walde fällt.
Da steckt der Ahn im Totempfahl
und schaut aus Holz auf Berg und Tal
mit starren Augen stummem Mund
und meist bemalt zudem recht bunt
so wie das Tier markant geschnitzt
als Schutzgeist oben thront und sitzt...
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ben streunt so durch den winterwald
still bei sich denkend !ist das kalt!
da sieht er plötzlich splitternackt
ne fee die holz mit händen hackt
auf der lichtung bei den fichten
dicht umringt von troll’n und wichten
nackt hackt sie holz echt mit der hand
als gäbs kein beil im märchenland
und hackt das holz dermassen leicht
daß ben nicht von der stelle weicht
nein ben verweilt und sieht ihr zu
das stört die fee und sie sagt "!du
dir fall’n ja gleich die kulpen raus
und das wär’ gar kein augenschmaus
mach dich vom acker deshalb schnell
sonst hack ich dir den kopf ab, gell
der rollt dann herrenlos in’ wald!"
ben nimmt das ernst und ihm ist kalt
und stante pede gibt er geld
mit seiner ferse - das gefällt
der fee die prompt nackt weiterhackt
während ben voll das grauen packt -
die zwerge sind am runterhol’n
das eis vom zapfen und am johl’n...
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der künstler nimmt den holzklotz vor
haut kräftig auf ihn ein
denn schließlich soll was kopf nicht ist
voll weggehauen sein
am ende bleibt vom klotz nicht viel
das ist dem künstler recht
denn nur der kopf war ja sein ziel -
gelang ihm echt nicht schlecht!...
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das backenglein walzt teig aus mit der rolle
die weithin auch als nudelholz bekannt
dem sei nun aber letztlich wie ihm wolle
denn wichtig ist: sie liegt gut in der hand
zudem darf teig am holz nicht haften bleiben
feinporig muss das deshalb sein und hart
und ist zum glück seit je leicht aufzutreiben
da ahorn sowie buche von der art –
die teigringe die auf dem backblech liegen
die hängen dann gebacken am christbaum
als weihnachtskringel und die kinder kriegen
sie liebend gern zu fassen doch im zaum
ein weilchen müssen naschkatzen sich halten
zuvor nämlich erbau'n sich dran die 'alten'...
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stammhalter
der opa konstatierte stolz
"mein enkel ist aus hartem holz:
hält jetzt den stamm schon dreißig jahr
und weiterhin ganz wunderbar!“...
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eben holz
der jäger sprach zur wildschweinsau
„du bist vom eber ja die frau
den traf ich aber eben
im holz - er ließ sein leben
und wird bestimmt als braten
ganz wunderbar geraten!“
da sprach die sau zum schützen
„das wird dir wenig nützen!“
und schlitzte ihm mit ihr’m gewaff
den schenkel auf - da war er baff
nicht nur sondern selbst mausetot
denn wehe eine sau sieht rot...
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BAUM & STAMM

EIN EINBAUM IST KEIN STAMMBAUM DOCH EIN STAMM
VOM BAUM
[drum keineswegs ein stamm der irokesen
sechs stämme kann man lesen sind's gewesen
wie dito einer nicht vom stamme nimm
der 'n hals nie vollkriegt was echt schlimm]
UND WIEGT, WENN GROSS, LEICHT TAUSEND KILOGRAMM,
KLEIN KAUM...
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ein reiselust'ger weihnachtsbaum
ganz wunderbar geschmückt
schier wie aus einem märchentraum
der alle welt entzückt
der sagte sich "ich geh jetzt mal
einfach nach istanbul
und stelle mich total frontal
vorn präsidentenstuhl!"
gesagt getan herr erdogan
traut seinen augen nicht
was einen ja kaum wundern kann
denn so ein baum der sticht
dank weihnachtlichem schmuck und glanz
fast voll den islam aus
mit seinem schleiermummenschanz
der ist kein augenschmaus
die präsidentengarde kam
und sollt' den baum entfern'
der ihr komplett den atem nahm
das tat er wirklich gern...
..."jetzt ham wir die bescherung!" rief
perplex der präsident
der zum christentum überlief
zwar nicht doch sie nun kennt...
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des dichterrosses jahrmarktsartgenossen
aus holz geschnitzt und festgeschraubt am grund
hat noch zu keiner zeit ihr los verdrossen:
sie dreh’n mit frohen kindern rund’ auf rund’
von denen vielleicht eins dereinst besteigt
auch pegasus wenn es zur dichtung neigt
und grenzenlos sich von ihm tragen läßt
denn dieses pferd schraubt keiner je wo fest...
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MITTELALTERLICHE PEEP-SHOW IN HOLZ

Die BUTTERHANNE, derb und bieder,
lüftet, sittsam, nicht ihr Mieder,
obwohl das Bauwerk, das sie ziert,
als “Brusttuch“ lange schon firmiert -
nein, raffiniert wie die Marlene,
lüpft sie den Rock und zeigt...die Beene!
Marika auch und Marilyn
kommen einem in den Sinn:
Die wußten so wie Butterhanne,
was Funken schlägt beim echten Manne
und boten gleichfalls Beine dar -
kein Wunder, daß das wirksam war.
Was sich dem Blick da offenbart,
ist in der Tat schon recht apart
und hat wohl manchen schon gereizt,
weil Hanne nicht mit Reizen geizt:
Sie kratzt sich äußerst sinnenfroh
und intensiv am prallen Po!
Der “Unterbau“ lugt hübsch hervor -
sogar der fromme Herr Pastor
der Hauptkirche von gegenüber
riskierte einst gern Nasenstüber
seiner ihm angetrauten Frau
bei flücht´ger Butterhannen-Schau.
Natürlich “bloß“, um zu studieren:
Die Predigt sollt´ es inspirieren,
was da recht schamlos offenliegt
und über manchen Vorsatz siegt,
der abzielt auf Enthaltsamkeit -
der Mensch ist halt noch nicht so weit!
Mag sein, daß er sich auch empörte,
weil sich ja so was nicht gehörte:
Halbnackt am Fachwerkhaus zu prangen,
ohne um´s Seelenheil zu bangen
im Angesicht der Religion,
ist Ketzerei, Provokation.
“Ach Gott!, wenn doch des Leibes Sünden
dem Heil nicht so entgegenstünden,
all die Verlockungen der Welt
wie Fleischeslust und Gold und Geld“,
denkt sich der altgediente Mann,
den nichts so leicht erschüttern kann.
“Ich hätte es dann nicht so schwer
und könnte endlich sagen: Herr!,
Dein Weinberg ist jetzt so bestellt,
wie´s Dir und Deinem Sohn gefällt,
nun kann das Paradies auf Erden
für jedermann zum Faktum werden!“
Derweil buttert die Hanne weiter -
sie nimmt das Ganze ziemlich heiter
und buttert uns dabei noch munter
´ne echte Lebensweisheit unter:
Wer sich bedeckt hält, voller Zucht,
wird selten so wie ich besucht!...
Anmerkung von harzgebirgler:
Die BUTTERHANNE ist eine berühmte mittelalterliche Holzschnitzfigur am Fachwerk des "Brusttuch" genannten Hauses in meiner Heimatstadt Goslar - ein echter Touristenmagnet gegenüber der zentralen Marktkirche nahe Marktplatz und Rathaus.

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